Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0724 - Geheimkonferenz der Rebellen

Titel: 0724 - Geheimkonferenz der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
entfernen.
    Aber Aynak war aufmerksam geworden. Er gab einen Laut der Überraschung von sich, stieß Richebault grob zur Seite und beugte sich über den gestürzten Subcy. „Heh! Seht euch das an!" rief er in befehlendem Tonfall.
    Seine Leute eilten herbei und bildeten mit ihm einen Ring um die Leiche. Richebault wußte, was sie sahen. Cyborgs waren physisch leistungsfähiger als normale Menschen. Einen Teil dieser erhöhten Leistungskraft verdankten sie dem Umstand, daß ihr Blut mehr Sauerstoff zu binden vermochte als menschliches Blut. Es war eine andere Substanz als die Flüssigkeit, die durch die Adern des Menschen rann. Bei normalem Sauerstoffgehalt hatte sie die kräftigrote Farbe menschlichen Blutes. Sank aber der Anteil des gebundenen Sauerstoffs, so wurde sie hell, zunächst orangefarben und im Extremzustand fast weiß.
    Aus dem Kreis, den die Überschweren um den toten Subcy gebildet hatten, erscholl ein erstaunter Ruf. „Er hat gelbes Blut! Das ist kein Terraner!"
     
    *
     
    Der Kreis öffnete sich. Aynak trat hervor. Er wandte sich an Richebault, von dem er wußte, daß er der Anführer der Ordonnanzen war. Tako Kakuta, in Richebaults Körper verborgen, wußte, daß die Entscheidung herannahte. „Was ist das für ein Geschöpf?" herrschte Aynak ihn an und deutete dabei auf den toten Subcy. „Ein ganz normales", antwortete Richebault unerschrocken. „Ich verstehe Ihre Frage nicht.
    Man sollte eher zu ermitteln versuchen, was Sie für ein Geschöpf sind. Wenn es bei den Springern von Balassa Sitte ist, bei jedem Tobsuchtsanfall einen Menschen umzubringen, dann wird sich Ushkoors Sippe wahrscheinlich nicht lange halten!"
    Aynak kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Richebault war halb und halb auf einen Angriff gefaßt, aber es kam keiner. In diesem Augenblick stellte der Überschwere unter Beweis, was ihn zur Führung eines gefährlichen Stoßtrupps befähigte: Umsicht und Intelligenz. Er hatte, polternd und um sich schlagend, bisher die Rolle eines Springers von Balassa gespielt. Im Augenblick jedoch beschäftigte ihn die Gefahr, deren Symptom er in der merkwürdigen Farbe des Subcy-Blutes erkannt zu haben glaubte.
    In dieser Sekunde kam es darauf an, der Gefahr zu begegnen - auf sonst nichts. „Die Sitten der Leute von Balassa kümmern dich nicht!" knurrte er Richebault an. „Ich will wissen, was für Geschöpfe ihr Ordonnanzen seid! Da, sieh her!"
    Er schob zwei oder drei Leute beiseite, die ihm im Wege standen, und wies auf die Leiche.
    Richebault erkannte mit Erleichterung, daß die Natur inzwischen am Werke gewesen war.
    Das Blut des von Aynak gewürgten Subcy war sauerstoffarm gewesen und daher von hellroter, fast gelblicher Farbe. Inzwischen jedoch hatten die Blutstropfen, die aus der Wunde geronnen waren, Kontakt mit dem Luftsauerstoff gehabt und ihre ursprüngliche, tiefrote Farbe wiedererlangt.
    Aynak stutzte. „Was wollen Sie mir zeigen?" fragte Richebault forsch.
    Aynak achtete nicht auf ihn. Er wandte sich an seine Leute. „Ihr habt es gesehen, nicht wahr?" fragte er. „Das gelbe Blut...?"
    Sie bejahten. „Was für gelbes Blut?" wollte Richebault wissen. „Ich sehe nur rotes."
    „Es war gelb", beharrte Aynak. Plötzlich schien er einen Entschluß gefaßt zu haben. „Das wird sich nachweisen lassen!" stellte er fest.
    Die Ordonnanz, die bisher mit dem Aufsammeln der Trinkbecher beschäftigt gewesen war, hatte inzwischen ihre Arbeit abgeschlossen. Sie richtete sich auf und schickte sich an, in die Reihe der übrigen Ordonnanzen zurückzukehren, die an der Wand entlang standen.
    Aynak trat auf den Subcy zu. „Dreh dich um!" befahl er.
    Der Subcy gehorchte willenlos. Der Überschwere legte ihm die mächtigen Hände um den Hals. „Jetzt wird es sich erweisen!" erklärte er grimmig.
    Er wollte zudrücken. Er war klug: Er hatte erkannt, daß er dasselbe Ergebnis nur dann wieder erzielen konnte, wenn er ebenso vorging wie vorher. Er wollte das Experiment einfach wiederholen. Es bedeutete ihm nichts, daß der Versuch das Leben eines Wesens kosten würde, von dem er unmöglich wissen konnte, daß es in der Retorte aufgewachsen war. „Lassen Sie den Mann los!" befahl in diesem Augenblick eine scharfe Stimme.
    Erstaunt wandte Aynak sich um. Schräg hinter ihm stand Richebault. In der Hand hielt er einen kurzläufigen Strahler, dessen Mündung auf Aynak gerichtet war. Richebault, ein unscheinbarer, kleiner Mann von korpulentem Wuchs und mit aufgedunsenem Gesicht, sah in diesem

Weitere Kostenlose Bücher