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0724 - Geheimkonferenz der Rebellen

Titel: 0724 - Geheimkonferenz der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie zum Beispiel die Klage über den von Algen verstopften Bewässerungskanal - fügte er aus dem Stegreif hinzu. Er ließ es bewußt darauf ankommen, daß der Lare Verdacht schöpfte, dies sei nicht seine eigentliche Botschaft und er gebrauche nur Ausflüchte, um das, was er wirklich auf dem Herzen hatte, bei einer günstigeren Gelegenheit vorzubringen.
    Und Jajannu Ar-Rhi spielte sein Spiel mit! Sie nahm selbst die lächerlichsten Beschwerden todernst und versprach, sich intensiv um das Wohl der Siedler von Thlaa zu kümmern.
    Gleichzeitig aber erkannte Tifflor an ihrem eigenartigen Blick, daß sie sein Vorhaben schon längst durchschaut hatte. Und mehr noch: Seine Taktik schien ihr zu gefallen.
    Der Vortrag des Gesandten von Thlaa dauerte wenig über eine Stunde. Schließlich wurden Mithla Quinoo und seine Männer in freundlichster Weise von der Großen Exzellenz verabschiedet. „Seid meine Gäste, solange es euch beliebt!" rief sie den Männern zu. „Das Haus, in dem ihr wohnt, steht euch zur Verfügung. Aber wenn ihr nach Thlaa zurückkehren wollt, laßt es mich rechtzeitig wissen, damit wir das Abschiedsmahl gemeinsam feiern können!"
     
    *
     
    „Wollen Sie sie gleich mitnehmen, oder halten Sie es aus, bis wir die Milchstraße wiedererobert haben?"
    Franko klang bissig. „Neid?" erkundigte sich Tifflor spöttisch.
    Franko wiegte den Kopf. „Neidisch könnte man schon werden", brummte er. „Aber ... was soll's! Haben Sie schon einen Plan?"
    „Den Anfang davon", gestand Tifflor. Er blickte auf die Uhr, die er noch vor der Landung auf den akonischen Tagesrhythmus eingestellt hatte. „Bis zum Einbruch der Dunkelheit müssen wir soweit sein."
    „Wie weit, Sir?" fragte Franko. „Zuerst muß ich wissen, wo Ypanqui-Thor wohnt, wieviel Begleitung er bei sich hat, wie er ausgerüstet ist... und so weiter."
    „Das kann nicht schwierig sein", meinte Franko. „Und weiter?"
    „Kurz nach Einbruch der Dunkelheit brauche ich drei Gleiter ohne erkennbare Merkmale und etwa zwanzig Mann Besatzung. Die Leute sollen mit Schockern bewaffnet sein und müssen ein paar Impulsgeräte tragen, mit denen man Roboter ausschalten kann."
    Franko notierte sich alles gewissenhaft auf ein kleines Stück Schreibfolie. „Und dann...?"
    „Dann wollen wir hoffen, daß die Piloten der drei Gleiter schlau genug sind, um einen neugierigen Laren etwa zwei Stunden lang an der Nase herumzuführen."
    Frankos Augen glänzten vor Begeisterung. Er schob das kleine Stück Folie in die Tasche und sprang auf. „Wird besorgt, Sir!" rief er und salutierte dazu. „Zu diplomatischen Verwicklungen darf es selbstverständlich nicht kommen!" schrie Julian Tifflor hinter ihm drein.
    Franko hörte es und blieb stehen. Zur Beschreibung des Grinsens, das auf seinem breitflächigen Gesicht lag, fiel Tifflor nur das Wort „faunisch" ein. „Sie können sich ganz und gar auf uns verlassen, Sir!" versprach er. „Bei unserem Eros-Exklusiv-Service ist Diskretion Ehrensache!"
    Damit trat er ab. Julian Tifflor starrte noch lange die Tür an, die sich hinter dem tatendurstigen Major geschlossen hatte.
     
    *
     
    Ypanqui-Thors Gesichtsausdruck war eine Maske des Tadels. Die Gesandten von Thlaa hatten soeben die Audienzhalle verlassen. Jajannu Ar-Rhi erhob sich von ihrem Arbeitspult, wandte sich mit einem unverbindlichen Lächeln dem Laren zu und stutzte beim Anblick der unwilligen Miene. „Was haben Sie, mein Freund?" fragte sie unschuldig, Interkosmo sprechend. „Ich hätte nicht geglaubt", antwortete Ypanqui-Thor in derselben Sprache, „daß eine Große Exzellenz sich mit solchen Lappalien abzugeben brauchte."
    „Lappalien nennen Sie das?" tat Jajannu überrascht. „Das sind die ernsthaften Sorgen unserer Siedler, um die der Große Rat sich kümmern muß!"
    „Ernsthafte Sorgen? Ein mit Algen verstopfter Bewässerungskanal? Was sind das für Siedler, die ein solches Problem nicht aus eigener Kraft lösen können?"
    Die Bitterkeit in seiner Stimme war unüberhörbar. Jajannu musterte ihn aufmerksam, bevor sie fragte: „Ist es wirklich die Bedeutungslosigkeit der Beschwerden, die Sie bedrückt ... oder gibt es da noch etwas anderes?"
    Er zögerte eine Weile. Dann stieß er gepreßt hervor: „Es gibt noch etwas anderes! Sie ... interessieren sich für diesen Mann, diesen Zweiten Sekretär des Siedlungsrats von Thlaa ..."
    Er hielt inne und fixierte sie, um sich ihre Reaktion nicht entgehen zu lassen. Jajannu aber reagierte nicht. „Nun ...?" drängte er.

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