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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Geisterjäger zusammengebrochen war.
    Da lag er nicht mehr!
    Zuerst durchströmte Harry ein Gefühl der Erleichterung, das allerdings sehr bald verging, als er näher über diesen Umstand nachdachte. Es konnte auch bedeuten, daß man John Sinclair als Leiche irgendwo in die versteckten Grüfte dieser alten Burg geschafft hatte. Genau wußte er es nicht. Um sicherzugehen, mußte er sich überzeugen.
    Aber den letzten Blutsauger sah er.
    Nicht der unter dem Vorhang, sondern sein Opfer. Aus ihm war ein staubiges Skelett geworden.
    Harry schüttelte sich. Er drehte sich um, zog sich zurück und schaute in eine andere Richtung.
    Da sah er die Bewegung.
    Huschend nur, sehr schnell, wie eine Person, die sich entdeckt gefühlt hatte.
    Gar nicht mal weit von ihm entfernt, am Ende dieser Mauer, wo sich der Winkel zur anderen befand. Und wenn ihn nicht alles täuschte, hatte sich dort eine Frau bewegt.
    Helga Stoßflug?
    Das konnte durchaus sein. Er wollte nicht daran glauben, daß sich noch eine andere weibliche Person als diese Untote Helga Stoßflug hier auf dem verfluchten Schloß aufhielt.
    Plötzlich hatte es Harry Stahl sehr eilig. Ein irrer Gedanke war ihm durch den Kopf geschossen.
    Beinahe schon wahnsinnig, weil er so risikoreich war, aber letztendlich doch eine Chance.
    Er wußte nicht, ob Helga bemerkt hatte, daß sie gesehen worden war. Vielleicht lauerte sie noch auf ihn, dann würde er sich schon zu wehren wissen.
    So gut wie geräuschlos huschte der Kommissar dicht an der Mauer entlang. Er kam sich selbst vor wie ein Schatten, der von einer unheimlichen Kraft angetrieben wurde.
    Genau dort, wo die Person verschwunden war, entdeckte er die schmale Tür.
    War sie offen?
    Er probierte es.
    Ja, die Klinke ließ sich nach unten bewegen. Ein kaltes Grinsen umhuschte seinen Mund. Es war wieder einer dieser Seiteneingänge des Schlosses, er hörte auch das Krächzen der Angeln und beinahe sogar den Rost rieseln, aber er roch die Gefahr.
    Links von ihm.
    Mit einem Sprung katapultierte er sich in die Düsternis hinein und duckte sich dabei.
    Die Gefahr kam tatsächlich von links. Dort hatte Helga Stoßflug gelauert, war aber durch die Schnelligkeit des Kommissars dermaßen überrascht worden, daß sie ins Leere sprang.
    Sie prallte zu Boden, kam mit den Knien zuerst auf, erwischte auch die Tür nicht mehr, so daß diese offen blieb und etwas von dem nächtlichen Grau in den schmalen Flur hineinschickte.
    Das kam Harry entgegen.
    Sein Zeigefinger zuckte. Er hätte sie mit einer Kugel erwischen können, in ihrem weißen Kleid bot sie ein hervorragendes Ziel, aber er tat es nicht.
    Er hatte seinen Plan nicht vergessen. Harry mußte wissen, was mit John Sinclair geschehen war, und wenn es jemand wußte, dann diese Helga Stoßflug, die dem Schwarzen immer sehr nahe gewesen war.
    Er ließ die Waffe stecken.
    Er schaute die Blutsaugerin an.
    Sie glotzte in sein Gesicht.
    Dabei hatte sie ihre eigenen Gesichtszüge zu einer widerlichen Fratze verzogen. Der Mund stand so weit auf, daß ihre Vampirzähne deutlich zu sehen waren. Aus dem Hals, und tief in der Kehle geboren, erklang ein Röcheln, ein schauriger Gruß, dem sie ihm entgegenschickte, bevor sie auf ihn zuging.
    Der Kommissar blieb gelassen, auch wenn es ihm schwerfiel. Es war nicht jedermanns Sache, einen Untoten auf einer derart geringe Distanz gegenüberzustehen.
    »Hallo, Helga«, flüsterte er. »Ich soll dir Grüße von deinem lieben Mann bestellen.«
    Sie zuckte zusammen, denn sie hatte ihn genau verstanden. Für einen Moment schien sie irritiert zu sein und mit den Gedanken weit weg, dann hatte sie sich wieder gefangen und erklärte ihm mit rauher Flüsterstimme: »Ich werde, wenn ich mit dir fertig bin, zu ihm gehen und sein Blut ebenfalls trinken wie einen köstlichen Nektar. Ich schaffe es auch, zwei Menschen zu leeren. Ich bin ausgehungert, verstehst du? Richtig ausgehungert. Ich habe schon Angst zu vertrocknen, und ich sehe auch an deiner Stirn das Blut, das schon eingetrocknet ist.« In ihren Augen zeigten sich kleine Irrlichter, sie bewegte auch den Mund, aber sie sprach dabei kein Wort mehr.
    Dafür kam sie näher.
    Harry blieb ruhig. Er war ungemein konzentriert. Die Waffen zeigte er nicht, auch den Silberdolch hatte er verschwinden lassen, doch seine rechte Hand blieb stets in der Nähe des Griffs, denn auf die Klinge kam es an. Sie bildete gewissermaßen das Fundament seines riskanten Planes.
    Wer handelte zuerst?
    Es war die Blutsaugerin, die für

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