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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versprechen. Sie haben sich gut gehalten, aber glauben Sie nicht, daß Sie damit den Erfolg erzielt haben. Nein, es wird für sie weitergehen, bis zum bitteren Ende. Wir sehen uns noch.«
    Er nickte uns zu und erweckte den Anschein, als wollte er sich zurückziehen.
    Damit war der Kommissar nun ganz und gar nicht einverstanden. Bevor ich ihn daran hindern konnte, war er einen Schritt vorgegangen, hatte die Combat-Schießhaltung eingenommen und drückte ab.
    Der Schuß zerriß die Stille, die Kugel jagte aus dem Lauf. In der folgenden Sekunde bekamen wir beide mit, was hier geschah. Der Schwarze hatte alles mit angesehen, sich überhaupt nicht bewegt.
    Es schien, als wollte er auf das geweihte Geschoß warten.
    Es traf auch. Allerdings nicht ihn, sondern die schußsichere Glaswand, die sich zwischen ihm und uns befand und mit den normalen Augen kaum zu entdecken war.
    Das geweihte Silbergeschoß hieb hinein. Es entstand ein Muster wie ein Spinnennetz, und noch in das Echo hinein hörten wir das Lachen des Schwarzen.
    Er winkte sogar, dann verschwand er wie ein Schatten in der hinter ihm liegenden Finsternis, ließ uns völlig allein zurück und vor allen Dingen einen fluchenden und enttäuschten Harry Stahl, der es nicht fassen konnte, so hereingelegt worden zu sein.
    Ich erinnerte mich an den verfremdeten Klang der Stimme. Dieser Blutsauger mußte durch ein Mikrofon gesprochen haben, etwas anderes kam nicht in Frage.
    Sehr raffiniert.
    »Scheiße«, sagte der Kommissar zum wiederholten Male. »Ich fühle mich allmählich…«
    Ich legte einen Finger auf den Mund.
    Stahl wurde ruhig. Ich drehte mich um.
    Harry machte die Bewegung mit.
    Im selben Augenblick bewegten sich die Vorhänge heftig an den Fenstern. Sie wurden wuchtig zur Seite gerissen, zwei Blutsauger stürmten hervor und schleuderten kraftvoll etwas weg.
    Wir schossen zugleich.
    Ob wir getroffen hatten, konnten wir nicht mehr erkennen, denn die weggeschleuderten Gegenstände waren mit häßlichen Knirschgeräuschen zerplatzt. Ihr Inhalt verteilte sich unsichtbar und zeigte verflucht schnell Wirkung.
    Es war Gas!
    ***
    Ich merkte es, als ich Luft holte. Das tiefe Einatmen gab mir nicht das Gefühl der Erleichterung, ich wurde von einem Schwindel erfaßt, der das normale Bild vor meinen Augen verzerrte. Plötzlich sah ich den Raum nicht mehr so, wie es tatsächlich war. Die Umrisse verschoben sich, sie zogen sich zusammen und bildeten ein wirres Muster, das die Enge einer Gefängniszelle besaß, aus der ich nicht mehr herauskommen konnte.
    Ich versuchte es trotzdem.
    Ich rannte weiter.
    Zumindest hatte ich das Gefühl, dies zu tun. Daß ich so gut wie nicht von der Stelle kam, fiel mir kaum auf. Ich prallte nur immer wieder zurück, als wäre ich gegen butterweiche Gummiwände getickt. In meinem Kopf lief ein irres Schauspiel ab.
    Ich sah Bilder vor meinen Augen, gräßliche Gestalten, die auf mich zurasten, Halluzinationen erzeugten, zerplatzten, so daß wieder neue entstehen konnten.
    Ich spürte auch die Schmerzen in meinem Kopf. Sie hämmerten von allen Seiten dagegen, sie zuckten von Ohr zu Ohr, sie erwischten den Kiefer, sie rasten wie Messer in mein Hirn, breiteten sich dort aus und bildeten ein Netz.
    Ich kam nicht mehr weiter.
    Dabei bewegte ich doch meine Beine.
    Ein Zuschauer hätte nur gelacht, beim Vergleichen meiner Gedanken mit den tatsächlichen Gegebenheiten. Ich kam einfach nicht von der Stelle. Meine Beine schlenkerten, die Füße rutschten über den Boden, ich kippte mal nach rechts, dann wieder nach links, griff ins Leere, wunderte mich, daß ich mich trotz allem noch auf den Beinen halten konnte, wobei ich gar nicht mehr stand, sondern schwebte.
    Als ich zu Boden prallte, hörte ich noch, wie durch den Druck meines Körpers Glasreste zerknirschten.
    Dann fiel der Vorhang.
    In der buchstäblich letzten Sekunde vor Eintritt der Schwärze wurden meine Gedanken wieder klar.
    Ich freute mich darüber, daß vor meiner Brust das Kreuz hing.
    Hoffentlich konnte es mich schützen.
    Danach wußte ich nichts mehr.
    ***
    Des einen Unglück ist des anderen Glück!
    Kommissar Harry Stahl hatte natürlich auch das Knirschen der beiden Glasbehälter gehört. Durch seinen Kopf zuckten die wildesten Gedanken, aber er hatte insofern Glück gehabt, daß er, im Gegensatz zu seinem Freund, nicht mehr tief einzuatmen brauchte.
    Er konnte die Luft anhalten, und diese. Zeit mußte er einfach nutzen. Beide hatten sie geschossen und einen Blutsauger erwischt. Er

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