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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Moment den Arm hochriß, dann nach unten fallen ließ und vorstürmte.
    Sie war verflucht schnell, wie ein wildes Tier, sie wollte den Kommissar mit ihrer höllischen Kraft von den Beinen reißen, um sich dann auf ihn zu werfen.
    Stahl ließ sie kommen und empfing sie mit einem fürchterlichen Hieb. Er hatte beide Hände zusammengelegt, um noch mehr Wucht aufbieten zu können.
    Von unten nach oben hämmerte er die Fäuste.
    Und er traf.
    Das Kinn und die untere Gesichtshälfte wurden erwischt. Zwar schlugen die Hände der Untoten noch nach ihm, doch die Finger konnten sich nicht mehr festkrallen, weil der Gegendruck des Schlags einfach zu groß gewesen war.
    Er hatte den Drang der Bestie nicht nur gestoppt, sondern sie sogar zurück und zur Seite geschleudert, so daß sie mit dem Rücken gegen die Wand prallte.
    Da schrie sie vor Wut.
    Für einen kurzen Augenblick war sie durcheinander, und als sie sich wieder auf ihr Opfer konzentrieren konnte, hatte dieses bereits eiskalt gehandelt.
    Harry war plötzlich bei ihr.
    Und er hatte den Dolch.
    Die Vampirin stoppte, bevor sie den nächsten Sprung noch absetzen konnte. Harry berührte ihren Hals nicht mit dem Silber, aber die Klinge befand sich nur eine Fingerbreite von der dünnen Haut entfernt, und Helga merkte sehr gut, was das für eine Waffe war.
    Sie spürte die andere Kraft, die sie folterte und ihr schon jetzt Schmerzen bereitete.
    Harry sah es mit Genuß. So und nicht anders konnte man diesen Untoten beikommen.
    Er schaute über die Klinge hinweg in die kalten Augen des Wesens. »Hör mir jetzt genau zu!« flüsterte er, »was ich jetzt sage, meine ich verdammt ernst, und davon weiche ich auch nicht um einen Millimeter ab. Dieser Dolch besitzt eine besondere Kraft. Es ist die Gegenmagie, die das Böse ausrottet, die dafür sorgt, daß es nicht überleben kann, und ich stehe dafür ebenso wie John Sinclair.«
    Er bekam keine Antwort, als er eine Pause einlegte, deshalb redete er weiter. »Ich brauche dir nicht einmal die Kehle durchzuschneiden, es reicht bei dir eine direkte Berührung durch das geweihte Silber, und du bist verloren. Weißt du das?«
    »Ja…«
    »Gut!« knirschte der Kommissar, »das ist sehr gut. Also machen wir weiter. Nur wir, wir beide allein. Ich will von dir wissen, was mit meinem Freund geschehen ist. Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Ich… ich nichts…«
    »Weiß ich, kleine Bestie, weiß ich genau. Ist mir alles bekannt. Aber die anderen, dein Freund, der Schwarze, der Chef hier, der muß mehr wissen, nicht wahr?«
    »Den habe ich nicht gesehen.«
    Er hatte Mühe, die Worte zu verstehen, weil sie mehr einem tierischen Fauchen glichen. »Das glaube ich dir sogar. Aber du kannst mir sicherlich sagen, wo ich ihn finde. Ihn und John…«
    »Das Schloß ist groß.«
    »Und diese Klinge scharf!«
    Er sah ihre Zunge. Sie wirkte wie ein graues Stück Lappen, als sie aus dem Mund schlug, an den Zähnen vorbei glitt, als wollte sie diese so reinigen. »Ich warte nicht mehr lange.«
    »Unten… sie sind unten.«
    »Und wo ist das?«
    »In der Gruft.«
    »Nicht im Keller.«
    »Es ist das gleiche.«
    »Da wollen sie ihn töten…?«
    »Blut trinken…«
    »Wie schön.« Harry nahm das Messer zur Seite, zerrte die Untote herum, umklammerte jetzt von hinten ihren Körper und setzte die Klinge fast wieder an die Kehle.
    »So ist es gut«, sagte er leise. »So gefällt mir das. Ich freue mich, wenn du so lieb bist und wenn wir beide jetzt einen kleinen Spaziergang unternehmen. Ich liebe alte Gruften, weißt du? Da fühle ich mich sauwohl.« Er rammte ihr das Knie in den Rücken, behielt aber mit der Waffe genügend Abstand. »Da könnte ich mich ja tagelang aufhalten, ehrlich…«
    Sie ging.
    Er freute sich, denn er glaubte nicht, daß sie jetzt noch versuchen würde, ihn reinzulegen.
    Sie sicherlich nicht, fragte sich nur, wie es dann mit den andern aussah…
    ***
    Über eine Kohlenrutsche war ich in die Tiefe des unheimlichen Kellers geglitten, aber davon hatte ich nichts mitbekommen. Ich hatte auch nicht die Hände gespürt, die meine eigenen umklammert und die Arme langgezogen hatten, wobei sie mich durch die Finsternis schleiften, immer tiefer hinein in diesen, schaurigen Keller, der die Heimat der Verfluchten und der Blutsauger war.
    Davon sah ich nichts. Sie zerrten mich weiter, sie waren um mich herum, sie kamen aus den Ecken und starrten mit ihren bleichen Gesichtern auf den leblosen Körper.
    Das Wort Blut machte flüsternd die Runde.

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