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0727 - Jagd nach dem Leben

0727 - Jagd nach dem Leben

Titel: 0727 - Jagd nach dem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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will nur mal eben was ausprobieren.« Schon war sie aus dem Zimmer.
    Sie suchte Zamorra und fand ihn, wie er gerade die Küche verließ. »Willst du ein Häppchen?«, fragte er und wies hinter sich auf den großen Delikatessenteller, den er zurechtgemacht hatte.
    »Ich brauche das Amulett«, sagte Nicole. »Ich wollte es nicht rufen, damit du nicht erschrickst und hereingestürmt bist, weil du an einen dämonischen Angriff glaubst. Ich will was ausprobieren.«
    Zamorra öffnete sein Hemd und löste die handtellergroße Silberscheibe, die er vor der Brust trug, von der Halskette. »Was hast du vor?«
    »Ich will versuchen, April vor diesem Traum zu schützen, sie gegen ihre eigenen Träume abzuschirmen.«
    »Du glaubst, dass das hiermit funktioniert?« Er reichte ihr das Amulett.
    »Probieren geht über studieren.«
    »Du weißt, dass du ihr damit auch schaden könntest?«
    »Wie meinst du das?«
    »Aus der Schlafforschung ist bekannt, dass jemand, der nicht träumt, auch nicht richtig schläft, sich nicht erholen kann und hinterher annähernd genauso abgespannt ist wie vorher. Für April kann das bedeuten, dass der Schlaf dann nichts als Zeitverschwendung ist.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Wenn der Albtraum sie aufschreckt, hat sie auch nichts von ihrem Schlaf. Ich Versuchs einfach mal, ja?«
    Zamorra nickte. »Du musst wissen, was du tust.«
    »Und was tust du?«
    »Ich versuche, einen Plan auszuarbeiten. Lass sie jetzt nicht zu lange allein.«
    Er küsste sie, und Nicole kehrte in Aprils Schlafzimmer zurück. April war noch nicht wieder eingeschlafen.
    »Was hast du vor?«, fragte sie, als sie das Amulett in Nicoles Hand sah. »Glaubst du, die Träume kämen von außen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich versuche nur etwas, damit du ruhig schlafen kannst. Ob's funktioniert, weiß ich nicht. Jetzt leg dich wieder hin und kurbel die Augenlider runter, ja?«
    »Zu Befehl, Frau General«, seufzte April. »Was ich dir vorhin noch sagen wollte: Du bist die beste Freundin, die ich jemals hatte.«
    »Wundert dich das?« Nicole grinste sie an. Dabei war ihr gar nicht danach zu Mute. Vorhin, als sie dem Albtraum gerade noch hatte ausweichen können, hatte sie der Hauch eines namenlosen Grauens gestreift, dem sie lieber nicht noch einmal begegnen wollte. Sie fragte sich ernsthaft, wie April das aushielt, seit so vielen Monaten. Sie musste sehr stark sein.
    Nicole streckte sich wieder neben April aus. Sie aktivierte das Amulett durch einen Gedankenbefehl und konzentrierte sich auf das, was sie bewirken wollte. Sie konnte nur hoffen, dass es funktionierte.
    Nach einer Weile dämmerte April wieder ein.
    Nicole blieb noch wach und wartete darauf, dass irgendetwas geschah…
    ***
    Am nächsten Vormittag klopfte Zamorra vorsichtig an und schob dann die Schlafzimmertür auf. Er schmunzelte - da lagen die beiden hübschen Ladys eng aneinander gekuschelt. Zamorra trat an das Bett, beugte sich über Nicole und küsste sie.
    Mit einem heftigen Ruck fuhr sie auf und hätte Zamorra dabei fast mit dem Kopf den Unterkiefer zertrümmert.
    »Was…? Was ist…?«, sie riss das Amulett in Abwehrstellung hoch, als wolle sie auf ihn zielen und einen der silbernen Blitze daraus abschießen. Neben ihr fuhr auch April erschrocken auf.
    »Frühstück«, sagte Zamorra. »Der Kaffee ist fertig - und der Tee auch.«
    »Kipp ihn in ein Fass Rum und gib mir das Fass«, murmelte April. »Wie sich das für Seefahrer gehört.«
    »Wir sind nicht auf See«, protestierte Nicole etwas verschlafen.
    Sie drehte den Kopf und sah April an. »Wie geht es dir?«
    »Ich hätte noch ein paar Jahre so weiterschlafen können«, seufzte die Engländerin. »Warum habt ihr mich geweckt? Zamorra, du bist doof.«
    »Deshalb bin ich ja auch ein Professor«, grinste er. »Wie ist es mit den Albträumen?«
    April fischte das Amulett vom Bettlaken auf. »Keine mehr, seit Nicole das Ding hier mitbrachte. Ihr solltet es mir zum Geburtstag schenken.«
    »Kommt ja gar nicht in die Tüte!«, protestierte Nicole und wandte sich an Zamorra. »Cheri, du darfst Kaffee und Tee im Esszimmer servieren. Wir machen uns ein wenig frisch.« Sie erhob sich und drängte ihn vor sich her nach draußen auf den Gang.
    »Wie war es?«, wollte er wissen.
    »Später. Ich glaube, ich muss dringend aus diesen Klamotten raus und unter die Dusche«, ächzte sie. Sie entwand sich seinem Griff und eilte in Richtung Bad.
    April folgte ihr etwas langsamer. Als sie an Zamorra vorbei ging, murmelte sie:

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