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0727 - Mystic, der Maniac

0727 - Mystic, der Maniac

Titel: 0727 - Mystic, der Maniac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwischen. Für ihn war es dann die letzte Möglichkeit, aus diesem Zustand herauszukommen und wieder in sein altes Leben zurückzufinden…
    ***
    Zwischen Shao und mir herrschte eine Stimmung, die nur mit dem Wort düster zu umschreiben war.
    Hinzu kam noch der Begriff bedrückt, denn wir waren beide ratlos.
    Lange genug hatten wir gewartet, ohne von Suko ein Lebenszeichen zu bekommen, dabei waren wir die beiden Personen, die Suko eigentlich am nächsten standen.
    Die Chinesin, mit dem langen schwarzen Haar saß mir gegenüber. Beide Hände hielt sie um die breite Teetasse geklammert, als wollte sie sich daran wärmen. Sie hatte nur wenig getrunken, ansonsten schaute sie vor sich hin und war sprachlos.
    »Nun sind es schon Wochen, John…«
    »Ich weiß.«
    »Und wir haben keine richtige Spur.«
    Ich nuckelte an meinem Whisky. »Du hast es zumindest mit deinen Möglichkeiten versucht, die den meinen überlegen sind.«
    »Ohne Erfolg.«
    »Warum?« fragte ich. »Wieso hast du…?«
    Sie ließ mich nicht ausreden. »Deshalb bin ich ja zu dir gekommen, John. Was früher einfach war, ist mir heute nicht gelungen. Ich schaffte es nicht mehr, die Verbindung zwischen Suko und mir wiederherzustellen. Es… es ging einfach nicht. Sie war zerrissen. Zwischen uns war eine Mauer aufgebaut worden. Ich bekam den Kontakt auf mentaler Ebene nicht mehr. Und das bereitet mir Sorgen.«
    »Was schließt du daraus?«
    »Daß Suko mit seinem ehemaligen Leben abgeschlossen hat. Er ist in eine besondere Phase eingetreten. Er will nicht mehr so leben und arbeiten wie sonst.« Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob ich ihn lassen oder es noch einmal versuchen soll, indem ich nach Paris reise und mich auf die Suche mache, wobei ich gleichzeitig möchte, daß diese verdammte Mauer eingerissen wird.«
    »Die nicht von Suko aufgebaut wurde.«
    »Das weiß ich.« Sie trank einen Schluck Tee. Wahrscheinlich wollte sie noch Zeit gewinnen, weil die Antwort ihr doch schwerfiel. »Es ist die Person nicht«, flüsterte sie und setzte die Teetasse behutsam wieder ab.
    »Ja, Yannah, die Weiße Hexe.«
    »Das habe ich gewußt.«
    Ich überlegte, was ich sagen sollte. Suko verteidigen? Für ihn Verständnis haben?
    Irgendwo hatte ich das schon, denn es war tatsächlich Yannah gewesen, die ihn von seinem unmöglichen Zustand befreit hatte. Ihr war das gelungen, was weder Shao noch ich geschafft hatten. Sie hatte den Teufel tatsächlich aus dem Spiel bluffen können. Es lag auf der Hand und war ganz natürlich, daß Suko ihr Dankbarkeit entgegenbrachte, wenn nicht noch mehr.
    Shao stand auf. Ihr Gesicht wirkte so bleich und weiß, als hätte es Blut verloren. »Ich weiß darüber Bescheid, John, und ich kann ihm nicht einmal böse sein.« Sie ging zum Fenster, schaute hinaus und lehnte dabei ihre Stirn gegen die Scheibe. »Trotzdem ist es anders, ganz anders; John.«
    »Wie meinst du das?«
    »Bin ich irgendwer?« fragte sie leise.
    »Nein, das bist du nicht.«
    »Eben.«
    »Es ist trotzdem anders«, widersprach ich. »Wir alle können uns wohl nicht vorstellen, wie stark Suko unter seinem Zustand gelitten hat. Zwar habe ich mit ihm öfter darüber geredet, doch ich glaube nicht, daß es die volle Wahrheit gewesen ist. Die hat er für sich behalten. Damit wollte er allein fertigwerden, uns nicht mit seinen tiefen Problemen belasten.«
    »Was er nun geschafft hat.«
    »Nicht ganz.«
    Shao drehte sich wieder um. »Wir haben alle mitgelitten«, sagte sie und wischte mit der Kuppe des rechten Zeigefingers durch ihr Auge. »Wir haben schwer gelitten, aber die vergangenen Wochen haben uns auch gezeigt, daß wir beide ihn nicht kannten.« Sie starrte mich aus ihren dunklen Augen an. »Oder bist du anderer Meinung?«
    »Das nicht.«
    »Die Seele des Menschen«, sagte sie, »ist ein Rätsel und wird immer eines bleiben.« Sie nahm wieder Platz und trank den inzwischen kalt gewordenen Tee. Ich sah ihr zu, wie sie schluckte. Shao suchte nach Worten, flüsterte: »So ganz habe ich ihn nicht abgeschrieben, John, deshalb bin ich auch zu dir gekommen. Es muß doch einfach eine Chance geben, ihn wieder zurückzuholen.«
    »Die gibt es sicherlich, nur nicht hier in London.«
    Sie hob den Kopf. »Paris also.«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    Ich holte tief Luft, weil mir eine Antwort auf diese Frage schwerfiel. »Was dann?« murmelte ich.
    »Eine Patentlösung kann ich auch nicht bieten. Es steht fest, Shao, daß Suko dabei mitspielen und sich von Yannah oder aus ihrem

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