0729 - Die Bestien von Las Vegas
auf seinem ›Staubnebelpferd‹ und den mordlüsternen Kojoten bis hin zu ihrem Blackout.
Zamorra stand die Erleichterung, dass seine große Liebe und Sekretärin relativ unversehrt war, noch immer ins Gesicht geschrieben. Er hatte sich, nachdem Nicole das Amulett gerufen hatte, auf ihr gemeinsames Zimmer im Mandalay Bay zurückgezogen.
Nicht, um sich zu entspannen natürlich, sondern aus logischer Überlegung heraus. Das Zimmer würde für Nicole die Anlaufstelle sein, wenn sie ins Hotel zurückkommen würde, und hier würde man auch zuerst nach Zamorra suchen, sollte zum Beispiel die Polizei ihm eine Hiobsbotschaft überbringen müssen…
Als Nicole die blutgierigen Kojoten erwähnte, hatte Zamorra eine Ausgabe der örtlichen Tageszeitung auf den Tisch gelegt, die er schon am Morgen erstanden hatte. Das Las Vegas Revieiv Journal berichtete auf der Titelseite über zwei Todesfälle, die es in der vergangenen Nacht im Stadtgebiet gegeben hatte. Opfer waren zwei Männer, Walt Holladay und Joey Silverman. Todesursache: Beide waren von Kojoten zerfleischt worden. Das Merkwürdigste an der Sache, dass die Opfer einander gekannt hatten, befreundet und Arbeitskollegen gewesen waren -Letzteres im Luxor…
Auf offizieller Seite glaubte man an einen makabren Zufall. Was die Tatsache anging, dass Kojoten die Männer angefallen und getötet hatten, verwies man darauf, dass es nach den Angriffen auf Haustiere »ja irgendwann so weit hatte kommen müssen«.
Zamorra hatte sich beim ersten Lesen des Berichts nichts weiter dabei gedacht.
Nach Nicoles Eröffnung allerdings…
Wie gehetzt war sie aus dem Badezimmer gestürmt und hatte wortlos zwischen den Papieren und Büchern gekramt, die in Stapeln auf dem Tisch lagen. Schließlich hatte sie die Tagungsbroschüre hervorgezogen, aufgeschlagen und auf das Foto eines der Referenten gezeigt.
Noch einmal und mit mehr Nachdruck wiederholte sie: »Das ist er! Ich bin ganz sicher!«
»Das ist wer?«, fragte Zamorra und beugte sich etwas vor, um das bezeichnete Bild in Augenschein zu nehmen.
»Der Reiter, den ich gesehen habe«, erklärte Nicole.
Zamorra erkannte den Mann auf dem Bild, auch wenn er ihm noch nicht persönlich begegnet war. Wie auch? Er war ja nicht zum Kongress gekommen, um seinen geplanten Vortrag zu halten. Zamorra hatte vor nicht einmal einer Stunde noch mit Fletcher Strongtree über diesen Mann gesprochen.
Und nicht zuletzt jenes Gesprächs wegen schien Zamorra dieser Mann ins Bild zu passen, auch wenn er noch nicht wusste, wie. Genaugenommen wusste er ja noch nicht einmal, wie eben dieses Bild aussah…
»Ben Yellowhorse?«, murmelte er. »So, so…«
»Was tun wir jetzt?«, drängte sich Nicoles Stimme in seine Gedanken.
»Zweierlei«, sagte Zamorra. »Erstens gehen wir dorthin zurück, wo du auf die Kojoten getroffen bist. Vielleicht finden wir etwas, das uns weiterhilft. Und zweitens: Rüber ins Luxor in diese Götterausstellung, um der Sache dort mit dem Amulett auf den faulen Zahn zu fühlen.«
Er hielt inne, überlegte kurz und ergänzte dann: »Aber zuallererst möchte ich mit Strongtree reden.«
»Was versprichst du dir davon?«, wollte Nicole wissen.
Zamorra zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Nur so ein Gefühl, dass er Genaueres darüber wissen könnte, was hier vorgeht.«
Nicole hatte ihre im Laufe des Tages getätigten Einkäufe, die mittlerweile hierher geliefert worden waren, über das breite Bett verstreut und suchte in dem Klamottenchaos etwas Passendes zum Anziehen, nur um - wieder einmal - festzustellen: »Mist, ich hab nichts zum Anziehen…!«
Zamorra verdrehte den Blick himmelwärts, enthielt sich aber jeglichen Kommentars und rief in Fletcher Strongtrees Zimmer an. Es ging niemand ran. Zamorra versuchte es über die Rezeption sowie in dem Restaurant, wo das gemeinsame Dinner der Tagungsteilnehmer inzwischen begonnen haben musste. Doch nirgends wusste man etwas über Dr. Strongtrees Verbleib.
»Sehr seltsam«, befand Zamorra und legte auf.
Nicole hatte sich derweil in Designerschale geworfen - Top, Weste, Jeans, Stiefel. Auf Zamorras Bemerkung hin sah sich an sich herab und sagte: »Ach, findest du…?«
Er winkte ab. »Nein, nein, das ist hübsch, was du anhast, sehr hübsch.«
»Das will ich meinen. War auch hübsch teuer.«
»Hab ich befürchtet… Nein, ich meinte, es ist seltsam, dass Fletcher Strongtree unauffindbar ist.«
»Der gute Mann kam mir überhaupt ein bisschen seltsam vor«, meinte Nicole. »Oder
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