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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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quasi automatisch auf eine Bedrohung magischer Natur.
    Jetzt nicht.
    Und das Amulett tat auch dann nichts, als Nicole mit fliegenden Fingern einige der leicht erhabenen Hieroglyphen auf dem äußeren Band der Scheibe verschob, um ihr eine Reaktion zu entlocken.
    Konnte es sein, dass diese Kojoten tatsächlich nichts mit Magie zu tun hatten? Dass Nicoles Übersinn nicht auf sie ansprach und auch das Amulett ›stumm‹ blieb, legte diesen Schluss nahe.
    Daran glauben konnte und wollte Nicole trotzdem nicht!
    Diese Tiere verhielten sich wider ihre Natur, wie von einem fremden Geist gesteuert - und außerdem war da noch der unheimliche Reiter…
    Jetzt nämlich sah sie ihn.
    Wenn auch nicht klar und deutlich, so immerhin gut genug, um weder an seiner Existenz zu zweifeln noch daran, dass mit ihm etwas nicht stimmte -oder mit seinem Pferd.
    Dieses Pferd schien nicht wirklich existent! Nicht fortwährend jedenfalls. Mal wirkte es nebelhaft, wie eine dreidimensionale Projektion, dann doch fest, und im nächsten Augenblick wieder instabil, sodass es aussah, als sitze der Reiter schwebend in der Luft.
    Und um Ross und Reiter her war nach wie vor dieses Wirbeln, einer Windhose gleich, in deren Zentrum sich dieses seltsame, wie aus Staub und Wind bestehende Pferd und der Mann auf seinem Rücken befanden.
    Dieser Mann…
    Er kam Nicole bekannt vor. Was ihr noch im selben Moment absurd schien, denn sie wusste hundertprozentig, dass sie ihn nicht kannte, dass sie ihm noch nie begegnet war.
    Wie also…?
    Weiter kam sie nicht mit ihren Überlegungen. Die Wende im Geschehen um sie platzte mit der Macht eines Sturmes in ihre Gedanken.
    Die Kojoten spannten sich nun vollends zur Attacke. Nicole spürte es, gerade so, als lade sich die Luft mit elektrischer Spannung auf.
    Dann erfolgte der Angriff.
    Nicht jedoch die Attacke der Kojoten auf sie, sondern etwas griff die Kojoten an!
    Etwas Großes, etwas sehr Großes, sehr Wütendes.
    Brüllend fuhr es zwischen die Präriewölfe, wie ein Gestalt gewordener Orkan, der auch Nicole packte, ehe sie registrieren konnte, was eigentlich geschah, sie von den Füßen riss und zur Seite fegte.
    Ihr Hinterkopf schlug mit brutaler Wucht gegen eine Mauer.
    Dass sie daran entlang zu Boden rutschte und dort liegen blieb, bekam sie schon nicht mehr mit…
    ***
    Es war noch nicht vorbei.
    Zwar herrschten Geruch und Stille des Todes, aber die Macht hinter all dem, der treibende GEIST, war nicht tot.
    Er war unsterblich, war ewig und vielleicht immer schon gewesen.
    Nur eines war er nicht - unbezwinglich.
    Wenn man wusste, wie!
    Und das Ding, das jeder, der es sah, ein Ungeheuer genannt hätte, wusste es.
    Einen Schlag seines Herzens lang war das Ungetüm versucht, dem geflohenen Reiter zu folgen. Doch die Aussicht, ihn zu stellen, stand selbst für dieses Wesen, dessen Kräfte und Möglichkeiten allen rein menschlichen Hohn sprachen, schlecht. Denn die Kraft, die den Reiter beseelte und trieb, war selbst der seinen überlegen.
    Das Unding kauerte im Dunst des eigenen Schweißes, das Rauschen seines noch wallenden Blutes in den Ohren, Geifer troff hinab auf den rissigen, von der Tageshitze noch warmen und weichen Asphalt.
    Eine Kralle wie ein starker Dorn senkte sich in die Straßendecke, pflügte eine Linie hinein, eine weitere, und noch eine. Bis Zeichen daraus wurden, die kein zufälliger Passant zu lesen im Stande gewesen wäre.
    Ebenso wenig wie es das Ungeheuer als solches vermochte.
    Nur etwas tief in ihm, jenes Etwas, das diesen Leib und seine Kräfte steuerte und gängelte, kannte diese Schrift, wusste sie zu verstehen und zu schreiben. Wusste auch, dass man sie, in Ermangelung eines besseren Begriffs, die Schrift der Steinalten nannte. Und wusste, was sie zu bewirken vermochte…
    Es war, als erwache die Finsternis um das Ungeheuer her zum Leben.
    Zu schwarzem, wimmelndem Leben, zu kriechender, krabbelnder, knisternder Bewegung, die herankam, um zu tun, wozu die Schrift sie zwang…
    ***
    Als Nicole zu sich kam, fühlte sie als erstes Blut. Und sie roch Blut.
    Die Perücke war bei dem Sturz so verrutscht, dass sie Nicole die Sicht verwehrte. Sie schob sich das falsche Haar aus dem Gesicht, spürte auch darauf Blut, und dann sah sie es.
    Sie befand sich inmitten eines Sees aus Blut und zerfetzter Kadaver.
    Was immer es war, das den Angriff der Kojoten auf sie vereitelt hatte, es hatte selbst wie eine Bestie unter den Tieren gewütet, sie buchstäblich in der Luft zerrissen.
    Aber es hat dich nicht

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