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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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laut.
    „Das ist dein Problem." Der Froschähnliche verzog verächtlich das Gesicht und tippte den Fahrer an. Der drehte sich wieder nicht um und stoppte, ohne sich um das zu kümmern, was in seinem Rücken vorging.
    „Ich dachte, ihr bringt mich bis nach Gravenbruch zum Flughafen", sagte Dorian.
    Der Kleine sah aus, als wäre er ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen. „Du elender Narr! Was bildest du dir ein? Steig aus und verschwinde! Ich kann dich nicht mehr sehen."
    Dorian verließ die Limousine und ging davon, ohne sich noch einmal umzublicken. Er hielt es nicht für erforderlich, das Kennzeichen zu notieren. Sie konnten es hundertmal wechseln, die beiden Besessenen. Er dachte an die herablassenden, verletzenden. Äußerungen des Froschähnlichen, die er einfach hatte einstecken müssen.
    Bald wendet sich das Blatt, sagte er sich.

    Die letzten Sonnenstrahlen verblaßten. Gemächlich und drohend wie ein gewaltiges Ungeheuer schob sich die Dunkelheit über das Land. Die Temperatur sank, und über die Kuppen der schroffen Berge strich stetig ein unangenehmer Wind.
    Don hatte das Mandragoramädchen auf einem kleinen, spärlich bewachsenen Plateau zu Boden sinken lassen. Nachdem sie die Burgruine des Dämonen verlassen hatten, hatte sie sich beruhigt und weitgehend von ihrem sonderbaren Anfall erholt, hatte selbst laufen können; kurzum, sie war wieder die normale Dula geworden, wie er sie kennengelernt hatte.
    Aber jäh war wieder eine Wende eingetreten. Dula hatte über Schwindelgefühle geklagt. Aus eigener Kraft hatte sie sich wieder nicht vom Fleck bewegen können. Der Puppenmann hatte sie erneut auf seine Schulter gehoben und war mit ihr durch finstere Schluchten geeilt, Hänge hinauf geturnt, über tückische Geröllhalden gestolpert.
    Jetzt mußte er sich eine Verschnaufpause gönnen. Sein Atem ging schnell und rasselnd. Besorgt beugte er sich über das Puppenmädchen. Ihre Brust hob und senkte sich nun regelmäßig; der neue Anfall schien auch vorüber zu sein.
    Sie setzte sich auf und blickte ihn aus geweiteten Augen an. „Don, was ist nur mit mir?"
    „Wenn ich das wüßte! Wie fühlst du dich?"
    „Besser. Sehr viel besser." Sie lächelte zaghaft. „Ich habe Hunger und Durst. Aber wenn die Angst nicht wäre, würde ich beides gern noch einen Tag und länger ertragen."
    „Ist dir nicht mehr schwindelig?"
    „Nein. Aber - Don, wo sind die Scheusale?"
    „Höchstwahrscheinlich stecken sie auch noch hier irgendwo in der gastlichen Landschaft."
    Er verzog ironisch den Mund. Während der letzten Ereignisse hatte er eine Art Galgenhumor entwickelt. Schließlich befanden sie sich immer noch in Gefahr, wenn er auch den vier Kerlen ein Schnippchen geschlagen hatte.
    „Auf freier Ebene hätten die Besessenen uns binnen Sekunden erwischt", sagte er ihr. „Das ist doch klar. Sie können viel schneller laufen mit ihren langen Beinen. Aber hier, in den Bergen, gibt es Winkel, in die wir mit unseren dreißig Zentimetern hineinpassen - sie aber nicht. Dula, ich bin durch Felsspalten gekrochen, die höchstens eine Katze passieren könnte. Die Besessenen mußten Umwege machen. Ich habe sie abgehängt."
    „Du bist wunderbar!"
    Er betrachtete sie. Sie hätte erleichtert sein müssen, und doch lag etwas in ihrem Ausdruck, das ihn beunruhigte. Ihre Züge waren angespannt. Sie gab sich Mühe, zu lächeln, aber ihm konnte sie nichts vormachen. Don wußte sich nicht zu erklären, welches der Grund für ihre innere Nervosität war. „Geht es dir wirklich besser?"
    „Ich schwöre es dir."
    „Leidest du nicht unter den Folgen deiner - hm, Anfälle?"
    „Nein, das kann ich nicht sagen." Sie stand auf. „Sag mal, wo sind wir? Was sind das für Gebilde?" Sie wies auf die bizarren Gipfel der Berge, die sich rundherum in der Dämmerung erhoben, ließ den Blick schweifen, sah nach unten und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Waldstreifen, die in Täler und Senken der zerklüfteten Landschaft gebettet lagen. „Und das da?"
    „Berge", sagte er. „Und Wälder. Wälder bestehen aus Bäumen. Bäume sind Pflanzen, Lebewesen, die von Sauerstoff und Mineralien leben."
    „Wie wir, nicht wahr?"
    „Nein. Sie besitzen keinen richtigen Organismus, sind einfacher beschaffen. Sie können nicht sprechen, nicht hören, nicht sehen, nicht schmecken, höchstens bis zu einem gewissen Grad fühlen. Bewegt werden sie lediglich vom Wind."
    Sie seufzte. „Ach, die Welt wäre schön, wenn wir uns nicht fürchten müßten! Ich

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