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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dieses Wichtes, dieses Puppenmannes, zu beeinflussen vermag. Doch nur einem Eingeweihten kann es gelingen, die Kräfte des Kreisels in die für ihn vorteilhafte Richtung zu lenken. Versagt er, so schlägt alles ins Gegenteil um. Durch unsachgemäße Handhabung kann der Puppenmann in allergrößte Gefahr gebracht werden."
    Er verzog ärgerlich das Gesicht und brummelte etwas Unverständliches.
    Der Dämonenkiller schaute ihn forschend an. „Aber Faust, man muß die Bedienung dieses Kreisels doch erlernen können! Kannst du mir nicht dabei behilflich sein?"
    „Gemach! Dies ist eine überflüssige Frage. Nur liege ich mit mir selbst im Widerstreit, ob ich es tun soll."
    „Faust, ich bitte dich!" flehte Dorian. „Laß uns nicht im Stich! Du wirst es nicht bereuen, mir diese Unterstützung gegeben zu haben. Habe ich dich jemals enttäuscht?"
    Der Geist wandte sich halbwegs um und wanderte ein Stück an der Tempelwand entlang, dann kehrte er wieder zurück. Abrupt blieb er stehen und blickte zu dem Dämonenkiller hinüber. „Also gut. Sei's drum. Ich werde euch unterweisen. Nehmt den Kreisel zur Hand!"
    Dorian griff sehr vorsichtig nach dem rätselhaften Objekt und hob es ein wenig hoch. Scharf zeichneten sich die Konturen des unten kugeligen, oben pyramidenartigen Gefäßes vor dem weißen Licht des rotierenden Globusses ab.
    „Laßt ihn drehen!" ordnete Faust an.
    Dorian versetzte den Kreisel in die gewünschte Bewegung.
    Wie gebannt schauten die fünf Mitglieder der Magischen Bruderschaft darauf, und auch Dorian Hunter durchflutete ein eigenartiges Gefühl, das er nicht näher zu beschreiben wußte. War er erfreut oder bestürzt, erwartungsvoll oder furchtsam und ablehnend gegenüber dem, was sich nun abspielen würde?
    Ein gellender Schrei kam aus dem Nichts.
    Peter Plank zuckte unwillkürlich zusammen. Die anderen hockten reglos da, aber ihre Körper wiesen alle Zeichen äußerster Anspannung auf. Dorian erkannte, wie sich aus der wirbelnden Bewegung etwas herausschälte, etwas Konkretes. Bilder formten sich aus unscharfen Konturen. Szenen liefen vor ihren Augen ab wie in einem Film.
    Der Dämonenkiller sah Donald Chapman. Don hatte sich das Puppenmädchen Dula auf die Schulter geladen und rannte mit ihr durch düstere Gänge. Dann tat sich ein hohes, helles Rechteck auf. Ein Ausgang! Don passierte ihn mit seiner schreienden und sich zur Wehr setzenden Gefährtin. Sie hetzten in eine zerklüftete Felsenlandschaft hinaus. Don mußte einen schroffen Hang hinauf. Zum Glück hatte sich Dula nun so weit beruhigt, daß er sie nur noch zu tragen brauchte und nicht auch noch gegen ihren Widerstand ankämpfen mußte.
    Ein neues Bild: Vier Männer liefen fluchend in die Richtung, die der Puppenmann eingeschlagen hatte: Ein Magerer mit krummer Nase, ein Breitschultriger mit gedrungenem Schädel und ohne sichtbaren Halsansatz - ihm fehlte ein Ohr; furchtbar sah der Bucklige aus; zum Schluß war die lederne Physiognomie des vierten zu erkennen.
    „Gütiger Himmel!" sagte der Bruder rechts von Peter Plank.
    „Faust", versetzte Dorian drängend, „wo läuft das Geschehen ab?"
    „Der Puppenmann und seine Begleiterin befinden sich am Ursprungsort der Rolandsage", kam dumpf die Antwort. „Ich hoffe, ihr seid klug genug, damit etwas anfangen zu können."
    Und ob Dorian das konnte! Während er weiterhin die Flucht der beiden fußgroßen Menschen und die Aktionen ihrer Verfolger, der vier Besessenen, im Auge behielt, ließ er sich rasch die Daten durch den Kopf gehen.
    Im Jahre 778 hatte Karl der Große einen Feldzug gegen das islamische Spanien unternommen. Wegen der rebellierenden Sachsen kehrte er jedoch wieder heim und ließ Roland als Nachhut zurück. Dieser fiel im Kampf gegen die aufrührerischen Basken. Heute stand an dem Ort des Geschehens das Kloster Roncesvalles.
    „Kloster Roncesvailles", sagte er laut. „In jenes Gebiet müssen wir reisen, wollen wir Don befreien, nicht wahr?"
    „So ist es."
    Mehr äußerte der Geist des Faust nicht. Von einem Augenblick zum anderen war seine Erscheinung verschwunden. Er hatte sich unberechenbar wie immer benommen. Doch diesmal besaßen Dorian und seine Begleiter einen brauchbaren Hinweis über den Verblieb des Puppenmannes.
    Sie brachen die Beschwörung ab. Faust würde ohnehin kein zweites Mal zurückkehren. Die Informationen, die er geliefert hatte, fielen recht spärlich aus, doch reichten sie, um handeln zu können. Im Meditationsraum wandte sich Dorian an Thomas Becker und

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