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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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daß er noch lebt? Nehmen Sie die Zähne
ruhig an sich! Sie werden sie brauchen. Als Beweismaterial. Aber auf einen mehr
oder weniger kommt es nicht an. Geben Sie mir einen!«
    Larry Brent
zögerte einen Augenblick. Dann legte er einen der alten, gelben Zähne in die
ausgestreckte Hand.
    »Aber
verraten Sie mir dafür, Mr. Sarg, was Sie damit anfangen wollen?«
    Das Grinsen
verbreiterte sich. »Das will ich Ihnen sagen: Diesen Zahn werde ich jemandem
mitten ins Gehirn schießen. Sie meinen, das geht nicht? Das geht sehr gut. Man
muß nur richtig zielen. Besten Dank, Mr. Brent, und guten Abend!«
    Dann schaute
er noch einmal zurück.
    »Seien Sie
gewarnt! Im Moor herrscht das Grauen. Fahren Sie lieber nach London zurück!«
    Sekunden
später hörte Larry, wie ein Wagenschlag zufiel, und er sah, wie eine schwere
Limousine, in der mehrere Männer zu erkennen waren, in raschem Tempo davonfuhr.
     
    ●
     
    Leicht
angewidert sah Chiefinspektor Higgins auf die Handvoll gelber, alter Zähne, die
vor ihm in einer kleinen Pappschachtel lagen. Er hatte eben zusammen mit Larry
Brent sein Frühstück im Hotel Victoria beendet. Sie waren allein in dem kleinen
Speisesaal.
    »Kein sehr
aparter Nachtisch, den Sie mir da servieren, Larry!« meinte Higgins. »Außerdem
wird die ganze Geschichte für mich jetzt immer verworrener.«
    Der
Chiefinspektor zog einen Zettel heraus.
    »Ich habe da
mal alles aufgeschrieben, was wir unter einen Hut bringen sollen. Passen Sie
auf! Ein Mann wird gehängt, und es wird ihm die Hand abgehackt. In seinem
Koffer finden wir eine mumifizierte Hand. Sein Ring wird bei einem
Antiquitätenhändler entdeckt, der ihn von einem Gärtnerburschen bekommen haben
will, und der ist verschwunden. Der 20. und der 21. Zuchthäusler entkommen
rätselhaft aus dem Steinbruch von Princetown; einen von ihnen finden wir mit
durchschnittener Kehle oben auf dem Steilhang. Der Chef der Londoner Unterwelt,
Mr. Sarg, taucht auf, zusammen mit seiner Leibwache, ein Mann, der sein Leben
lang nur die Luft von Soho geatmet hat. Ein Haufen rostiger Nägel verschwindet,
die man mühsam aus alten Särgen gezogen hat, aber dafür tauchen aus dem Besitz
des Gärtnerburschen diese häßlichen, alten Beißerchen auf. Und jetzt verraten
Sie mir, unter welchen Hut das alles paßt!«
    »Sie meinen,
das geht nicht, Edward?«
    »Im
Augenblick noch nicht.«
    »Aber Svenson
hat das Stichwort gekannt, das alle diese Dinge verbindet. Deshalb mußte er
sterben. Und ich ahne den Zusammenhang! Aber wichtiger scheint mir zu sein, daß
wir uns darüber klarwerden, was wir als nächstes unternehmen.«
    »Was schlagen
Sie vor?«
    »Ich habe ein
unstillbares Bedürfnis, mir mal die beiden einsamen, verlassenen Bahnhöfe des
Sir Charles aus der Nähe anzusehen. Oder – um mit einem unbekannten Radfahrer
zu sprechen – nachzusehen, ob dort die Geister Junge gekriegt haben.«
    »Einverstanden!
Wenn Sie sich davon etwas versprechen…«
    »Und dann
möchte ich mir noch etwas ansehen, aber dazu brauche ich den berühmten Schutz
der Dunkelheit, nämlich das Treibhaus im Park von Parkinson Hall.«
    »Und warum
gerade das?«
    »Weil der
alte Sir Charles einen solchen Widerwillen dagegen hat. Das muß doch seinen
Grund haben.«
    »Sie wollen
also einbrechen, Larry?«
    »Wenn Sie es
so nennen wollen, Edward.«
    »Vorsicht!
Auf jeden Fall ohne mich. Ich sehe schon die Schlagzeilen in den Zeitungen:
Chiefinspektor von Scotland Yard bricht in Treibhaus von Devonshire ein. Die
Leute müßten ja glauben, ich könnte mir von meinem Gehalt keinen Kaktus
leisten. Was wollen Sie denn dort finden? Eine Falschmünzerwerkstatt? Oder eine
Rauschgiftzentrale?«
    »Ich erwarte
dort etwas, das die Luft in der Umgebung verpestet. Aber lassen wir es im
Augenblick! Ich habe mir eine sehr präzise Landkarte vom Dartmoor und seiner
Umgebung besorgt. Hier ist sie. Mit allen Details.«
    »Zeigen Sie
her! Hm, das hier ist also Horne.«
    »Stimmt. Acht
Meilen entfernt liegt das Dorf Fennermoor. Und das da ist der Teufelspick.
    Der liegt
schon im Moor, das ja Hunderte von Quadratmeilen bedeckt. Fünf Meilen von
Horne, auch am Rande des Moores, ist Parkinson Hall. Diese Landstraße führt
nach Limits, wo der Gärtnerbursche wohnt. Die entgegengesetzte Landstraße führt
weit ins Moor hinein.
    Weit und
breit kein Ort und kein Haus. Tief drinnen der erste, stillgelegte Bahnhof. Die
gestrichelte Linie zeigt an, daß hier mal eine Bahnlinie in einem großen Bogen
von Horne nach Princetown

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