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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einem niedrigen, langgestreckten Gebäude mit einem spitzen
Glasdach, das im Mondschein schimmerte. Das Treibhaus! Larry Brent fühlte mit
seinen Fingerspitzen die Tür und ihre Umgebung nach irgendwelchen Alarmdrähten
ab. Er fand keine, und das alte Schloß an der Tür war kein Problem für ihn.
    Er drückte
die Klinke nieder und öffnete die Tür, Zentimeter um Zentimeter. Aus dem
dunklen Spalt schlug Larry Brent ein warmer, süßlicher Geruch entgegen.
    Er schlüpfte
hinein, zog die Tür hinter sich zu und wartete. Alles blieb ruhig. Langsam
schob er seine Taschenlampe nach vorn. Der konzentrierte Lichtkegel fiel auf
lange Reihen von Pflanzen, die auf hölzernen Gestellen standen.
    Plötzlich
würgte Larry Brent ein Brechreiz, den er mühsam unterdrückte. Es war dieser
warme, süße, widerliche Geruch. So rochen nicht Blumen und Pflanzen in einem Gewächshaus.
Da war noch etwas anderes. Larry Brent machte einige Schritte durch den
schmalen, auf beiden Seiten von Pflanzen umrankten Gang.
    Der Geruch
kam aus einem Nebenraum, dessen Tür halb offen stand. Larry Brent ließ den
Lichtstrahl durch diesen Raum gleiten. Er wanderte über einen Ziegelofen in der
Ecke mit einer tiefen Wanne in seiner Mitte, dann über einen Stapel Brennholz
und Briketts, über einen großen Tisch hinweg, auf dem ein Trog mit einer
grauen, fettig schimmernden Masse stand, über einen kleineren Tisch, auf dem
runde, längliche Formen neben Schöpfkellen und langen Dochten aus Baumwolle
lagen, und er blieb schließlich an einer halbvollen, niedrigen Kiste hängen.
Der Geruch in diesem Raum war fast unerträglich.
    Larry Brent
trat an die Kiste heran und leuchtete hinein. In ihr lagen, sauber geschichtet,
einige Dutzend Kerzen. Larry Brent stand in einer primitiven Kerzengießerei.
    Vorsichtig
nahm er drei Kerzen heraus, verpackte sie in einen leeren Zellophanbeutel und
verstaute ihn in seiner Jackentasche.
    Die weitere
Untersuchung des Raumes und des übrigen Gewächshauses brachte nichts ein, was
ihm verdächtig erschien. Das ganze Geheimnis des Treibhauses waren
selbstangefertigte Kerzen. Aber Larry Brent ahnte schon, daß dieses Geheimnis
schrecklich genug war…
    Wenige
Minuten später überstieg X-RAY-3 das Parkgitter und sprang auf die nächtlich
stille Landstraße. Es war fünf Minuten vor zwei. Spätestens um vier würde er in
seinem Bett liegen.
    Nach Horne
waren es fünf Meilen. Ein ausgedehnter Spaziergang. Mehr war es für ihn nicht.
    Und er liebte
die Nacht. Parkinson Hall war nach einigen Wegbiegungen hinter ihm
verschwunden. Er näherte sich einer erneuten Kurve, die in ein kurzes Waldstück
führte. Ein fahler Mond stand über der weiten, schweigenden Moorlandschaft.
    Plötzlich
durchriß der kurze, scharfe Knall eines Schusses die Stille. Larry Brent blieb
stehen. Der Schuß war zweifellos in der Gegend vor ihm abgegeben worden, und
zwar in der Nähe. Aber er hatte nicht ihm gegolten.
    Was war
geschehen? Larry Brent beschleunigte seinen Schritt. Unwillkürlich tastete er
nach dem Griff seiner Laserpistole.
    In diesem
Augenblick jagte, wie ein Schemen, aus der Krümmung der Leichenwagen auf ihn
zu. Er sah ihn wenige Meter von sich entfernt. Larry Brent sprang zur Seite.
    Im Heranjagen
wandten die beiden schwarzen Gestalten auf dem Kutschbock Larry Brent ihre
Gesichter zu, die von Kapuzen verhüllt waren. Es schienen fahlweiße Totenköpfe
zu sein, den lippenlosen Mund mit den bloßliegenden Zähnen zu einem Grinsen
verzerrt.
    Sie starrten
Larry Brent aus ihren Augenhöhlen an. Dann holte die Gestalt, die ihm am
nächsten saß, mit ihrer Peitsche zu einem wütenden Hieb gegen ihn aus.
    Larry Brent
warf sich zu Boden. Er hörte den Peitschenstiel über sich hinwegpfeifen und
gegen ein Gebüsch neben sich schlagen. Mit einem prasselnden Knall und einem
grellen, blauen Blitz standen die Äste plötzlich in hellen Flammen.
    Larry Brent
wälzte sich zur Seite und hob den Kopf. Der gespenstische Wagen war bereits
vierzig, fünfzig Meter entfernt und jagte davon. Es wäre sinnlos gewesen, mit
der Laserwaffe zu antworten.
    Das Gebüsch
neben ihm brannte wie Zunder.
    Das Prasseln
der Flammen war das einzige, was er hörte. Sonst war alles rings um ihn still
geworden. X-RAY-3 erhob sich. Sollte er nach Parkinson Hall zurück? Das wäre
sinnlos gewesen. Er würde dort den Leichenwagen nicht finden, und man würde ihn
gar nicht einlassen. Man war jetzt gewarnt.
    Larry Brent
beschloß, seinen Weg nach Horne fortzusetzen. Es gab eine

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