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073 - Der Killer, der nicht sterben konnte

073 - Der Killer, der nicht sterben konnte

Titel: 073 - Der Killer, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wartete.
    »Wird's bald?« bellte er in den Schrank, als der Unbekannte keine Anstalten traf, herauszukommen.
    Er hielt den Kerl für einen feigen Dieb, der von ihm eine Tracht Prügel beziehen würde, wenn er nicht um Gnade winselte. Und er würde ihn auf jeden Fall der Polizei übergeben. Solche Ratten, vor denen das Eigentum anderer nicht sicher war, mußte man einsperren, bis sie schwarz wurden.
    Ein einziger Dieb konnte »Green Heaven« großen Schaden zufügen. Wenn es sich herumsprach, daß man hier bestohlen wurde, würden die Touristen ausbleiben. Deshalb sollte es für den Kerl, der sich im Schrank verkrochen hatte, kein Pardon geben.
    Matthews verlor die Geduld.
    Wenn der Dieb nicht freiwillig herauskam, wollte er ihn an den Ohren herausziehen. Seine Hände schossen vorwärts, und er schob die Kleidungsstücke nach links und rechts zur Seite.
    Und dann erstarrte er, denn er blickte direkt in die grauenerregendste Fratze, die er je gesehen hatte. Nicht einmal in den Horrorstreifen, die er hin und wieder spätnachts zeigte, gab es solche fürchterlichen Visagen.
    In panischem Schrecken faßte sich der Engländer ans Herz und torkelte zwei Schritte zurück, während sich Salvo Randone im Schrank bewegte.
    ***
    Unsere Maschine landete auf dem Flughafen Embakasi. Da Nairobi auf einer Höhe von mehr als 1600 Metern liegt, empfanden wir das Klima als angenehm. Wir spürten die Nähe des Äquators nicht.
    Wegen seiner zentralen Lage und der günstigen Verkehrsverbindungen ist Nairobi als Ausgangspunkt für Ostafrikareisen besonders geeignet.
    Hier kann man Foto- und Jagdsafaris, Tagesausflüge und Rundfahrten buchen.
    Wir wurden von einem dicken grauhaarigen Neger erwartet. Er kümmerte sich um unser Gepäck und führte uns zu einem Kleinbus. Es gehörte zum Service von »Green Heaven«, daß die Urlauber vom Airport abgeholt und am Ende ihrer Ferien dorthin zurückgebracht wurden.
    Mit uns waren viele andere Touristen angekommen, doch nur wir wollten in den grünen Himmel kommen.
    Der grauhaarige Schwarze überschlug sich vor Freundlichkeit. Er nannte sich Bula. Als ich ihn Rafiki - das heißt auf Suaheli Freund - nannte, schloß er mich ganz besonders in sein Herz. Lance Selby schaute mich verwundert an.
    »Du kannst Suaheli?«
    »Da staunst du, gelle?« erwiderte ich grinsend.
    »Das wußte ich ja gar nicht.«
    »Ich auch nicht«, gab ich zurück und lüftete das Geheimnis meiner Bildung. Ich hatte dieses Wort in dem Prospekt gelesen, den man mir aushändigte, als ich den Kenia-Trip bezahlte. Da die Staaten Ostafrikas noch nicht sehr lange selbständig sind, reagieren die Menschen oft empfindlich, wenn sie an die Kolonialzeit erinnert werden. Deshalb wurde im Prospekt dazu geraten, einen Bediensteten nicht Boy, sondern Steward oder Rafiki zu nennen.
    Bula redete mit Händen und Füßen. Er machte uns auf diese und jene Sehenswürdigkeiten aufmerksam, während wir uns auf der Fort Hall Road von Nairobi entfernten, und er machte uns auf eine riesige Wildfarm aufmerksam, die viele zoologische Gärten der Welt mit Gnus, Zebras, Antilopen, Büffel und Nashörnern belieferte.
    Die Fahrt verlief sehr kurzweilig, denn Bula wußte ständig etwas zu erzählen.
    Wir ließen Thika hinter uns, und die Straße wurde bald schlechter. Wir befanden uns jetzt nicht mehr auf der Fort Hall Road, auf der man den Mount Kenya Nationalpark erreichte, sondern auf einer unscheinbaren Nebenstraße, die dem Lauf des Thika-Flusses folgte.
    Es war ein Wunder, daß unser schwarzer Fahrer nicht von der Straße abkam, denn er schenkte ihr nur ganz selten Beachtung. Er behauptete, er kenne die Strecke so gut wie kein anderer und könne sie mit verbundenen Augen fahren.
    Die Luft flimmerte über der Savanne, und am Himmel kreisten Vögel, die sich bei genauerem Hinsehen als Aasgeier entpuppten. Lance Selby machte Bula auf sie aufmerksam.
    Der grauhaarige Neger nickte. »Das ist unsere Gesundheitspolizei. Sie entdecken jeden Tierkadaver und fressen ihn. Nur die Knochen bleiben übrig. So verhindern sie, daß sich im Land eine Seuche ausbreitet.«
    »Ich weiß nicht, ich mag sie trotzdem nicht«, sagte Lance Selby.
    »Es sind sehr nützliche Tiere«, verteidigte Bula die Aasgeier.
    »Da haben Sie durchaus recht, Bula. Mich stört nur, daß sie sich von Aas ernähren. Ich kann's nicht ändern.«
    »Da sind noch mehr«, sagte Mr. Silver und wies auf eine dürre, abgestorbene Schirmakazie, auf deren krüppeligen Ästen fünf oder sechs von Lances

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