Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie aussehen, als wären sie lebendig geworden. Sie waren erfüllt von einem Funkeln und Blitzen, wobei zwischendurch noch Schatten huschten.
    Janina hob die Tasse an. Sie trank den Tee sehr langsam, probierte erst einmal. Dann, als sie noch etwas Milch zugegeben hatte, schmeckte er ihr besser. Sie nahm auch noch eine zweite Tasse, und die beiden Viracochas störten sie nicht.
    »Ist dir nicht warm?« fragte Jaime schließlich.
    »Nein… nein…«
    »Laß sie den Mantel ruhig anbehalten, Jaime.« Juana tätschelte Janinas Knie, was dieser mehr als unangenehm war. Aber sie riß sich zusammen und zeigte es nicht. »Außerdem bekommst du dann nichts zu sehen, du alter Bock, du!«
    »Hör doch auf.«
    »Ich kenne dich.«
    Die Studentin mußte lächeln. Sie kannte die Eifersucht der Frau, aber die war unbegründet.
    »Ich bin ebenso enttäuscht wie mein Mann«, sagte Juana schließlich. »Wir hätten ja gedacht, daß du uns Bescheid gegeben hättest. Aber das ist ja nicht geschehen. Und dabei kannst du uns doch vertrauen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Wir sind etwas enttäuscht.«
    Janina stellte die Tasse ab. Sie mußte jetzt eine Erklärung abgeben, das erwartete man.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt, Juana, das müssen Sie mir glauben. Es war furchtbar.«
    »Ja, das verstehen wir schon. Es gibt Zeiten, wo diese Alpträume kommen, auch bei jungen Menschen. Aber deshalb so durchzudrehen und wegzulaufen. Du hast doch das Licht brennen lassen. Helligkeit vertreibt die Träume einer dunklen Nacht, und wir…«
    »Bei mir nicht.«
    »Warum nicht?«
    Es war irgendeine Wand, die Janina davor schützte, die Wahrheit zu sagen. Wahrscheinlich hatten die Warnungen des Inspektor doch mehr gefruchtet, als sie sich eingestehen wollte, und sie suchte jetzt nach einer Ausrede.
    Sie mußte cool bleiben, weil sie von zwei Augenpaaren beobachtet wurde. Nur nichts unternehmen, was sie hätte verdächtig werden lassen. Immer nur schauspielern. »Bei mir war es das erste Mal, das so etwas passierte. Das ist sonst nie vorgekommen. Deshalb habe ich dermaßen stark überreagiert.«
    »Das kann schon stimmen«, sagte Juana.
    »Ich… ich schäme mich auch dafür«, flüsterte Janina. »Wenn es wieder eintrifft, werde ich euch wecken.«
    Beide nickten. »Das wäre wirklich gut. Wir können dir bestimmt eher helfen als dieser Chinese.«
    Juana hatte in einem Ton gesprochen, der der Studentin nicht gefiel. »Ich war froh, daß ich ihn traf. Er ist Polizist, er hat sich sehr um mich gekümmert.«
    »Klar, du bist hübsch.«
    »Das können Sie nicht so sagen, Juana. Er hätte es auch für jeden anderen getan.«
    »Bist du sicher?« sie fragte es lauernd.
    »Ja, das spüre ich.«
    »Deine Sache. Aber kommen wir zu einem anderen Thema. Was hast du eigentlich geträumt?«
    Janina Ferry war auf die Frage vorbereitet gewesen und hatte sich schon eine Antwort zurechtgelegt.
    »Darüber möchte ich nicht sprechen. Es… es ist zu furchtbar. Dann kommt alles wieder in mir hoch. Außerdem werde ich jetzt müde.«
    Juana akzeptierte das nicht. »Oft ist das Gegenteil richtig. Nur wenn man über eine Sache spricht, kann man damit auch wieder ins reine kommen, finde ich.«
    »Ja, sie hat recht!« meldete sich auch Jaime.
    Janina war intelligent genug, um zu merken, daß die beiden Viracochas sie in die Enge treiben wollten, damit sie sich ihnen offenbarte. Das aber wollte sie eben nicht. Sie mußte versuchen, den Block zu sprengen und ein Heimspiel für sich zu machen. »Das kann schon sein«, gab sie zu, »doch es betrifft mich nicht. Ich sehe das etwas anders. Bei mir braucht es nicht heraus. Ich versuche schon, dies innerlich zu verarbeiten, wenn ihr versteht.«
    »Mit dem asiatischen Polizisten hast du dich aber gut verstanden«, bemerkte die alte Frau spitz.
    Dabei verzog sie den grell geschminkten Mund, als wollte sie jeden Augenblick etwas aus ihrer Kehle hervorspucken.
    »Er war besorgt.«
    »Du hast dich bei ihm sicher gefühlt?«
    »Ja.«
    Juana kratzte mit ihren Fingernägeln über die Glasplatte des Tischs. Auch sie zeigten noch einen roten Lack. Es sah so aus, als würden dicke Blutstropfen davonlaufen. »Wie bist du denn mit ihm verblieben? Werdet ihr euch wieder treffen?«
    Eine heimtückische und raffiniert gestellte Frage, wie Janina erkannte. Vorsicht, schoß es ihr durch den Kopf. Die will nur von dir etwas wissen.
    »Nichts«, sagte sie.
    »Ihr habt geflüstert.«
    »Stimmt schon. Er hat mich nur beruhigt und mir erklärt, daß ein Alptraum

Weitere Kostenlose Bücher