0731 - Die Diebe von der SOL
glauben Sie, wird die Regierung Ihnen noch Mittel zur Verfügung stellen?" erkundigte sich Knorgh-Tomt.
„Solange sie von der Notwendigkeit dieser Forschungen überzeugt ist", gab der Wissenschaftler zurück. „Und,in dieser Überzeugung wird sie von nichts und niemand zu beeinflussen sein."
Das war ein deutlicher Seitenhieb, denn gerade die Kommissare arbeiteten gegen die Wissenschaftler.
„Sie müssen mich jetzt entschuldigen", sagte Fonsterthan-Mork.
„Ich muß zu meinen Männern."
Er ließ Knorgh-Tomt demonstrativ stehen und verließ das Labor. Draußen bestieg er den wartenden Prallgleiter und flog zur Experimentierhalle hinüber. Während des Fluges sah er, daß diesmal auch ein großer Teil des Daches beschädigt worden war, trotz der überall aufgebauten Schutzschirme.
Durch das Leck im Dach sah die Halle aus wie eine verbrannte Höhle.
Der Lare landete den Gleiter neben dem Haupttor. Schon waren Robotkolonnen mit der Beseitigung der Trümmer beschäftigt. Wahrscheinlich mußte wieder die gesamte Halle ausgeräumt werden.
Als Fonsterthan-Mork seinen Gleiter verließ, kamen die Techniker aus dem Prüfstand.
Jekorfanth-Pronk erkannte Fonsterthan-Mork und winkte ihm zu.
Seine Popularität war ungebrochen, erkannte Fonsterthan-Mork mit einem Gefühl tiefer Zufriedenheit.
Nicht nur das - sie schien sich sogar mit jeder Niederlage zu vertiefen. Es war ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, das ihn mit dieser Gruppe verband.
Die Techniker wurden von Gleitern der Ärztevereinigung abgeholt. Die Männer mußten sich jetzt gründlichen Untersuchungen unterziehen. Nur Jekorfanth-Pronk blieb vor der Halle stehen und wartete auf den Wissenschaftlichen Leiter.
„Diesmal haben wir die Energie längere Zeit stabilisieren können", begrüßte Jekorfanth-Pronk seinen Chef. „Es hängt meiner Ansicht nach nur noch von der Aufnahmekapazität der Aggregate ab."
„Also das alte Problem!" stellte Fonsterthan-Mork fest.
„Wir müßten uns dazu entschließen, andere Schiffe zu bauen!"
Fonsterthan-Mork mußte lachen. Er wußte, daß dieser Vorschlag nicht realisierbar war. Wenn die Laren weiterhin militärisch alle vom Konzil eroberten Galaxien kontrollieren wollten, brauchten sie die Schiffe, die ihnen jetzt zur Verfügung standen. Gerade die Möglichkeit der manipulierbaren Energiewände machte die Schiffe der Laren unschlagbar.
„Es wird niemals andere Schiffe geben", meinte Fonsterthan-Mork. „Gerade jetzt, da die strategischen Pläne der Kelosker ausbleiben, können wir keine weiteren Veränderungen riskieren."
„Dann", konstatierte der junge Techniker düster, „werden wir noch jahrelang auf die Mastibekks und ihre Pyramiden angewiesen sein."
Fonsterthan-Mork blickte unwillkürlich auf das alte Landefeld hinüber, wo die entführte Pyramide stand. Vor zwölf Jahren larischer Zeitrechnung hatte ein Einsatzkommando der Laren das Kunststück fertiggebracht, eine mastibekksche Pyramide nach Volterhagen zu bringen. Die Mastibekks schienen nichts von diesem Vorgang zu wissen, jedenfalls waren sie niemals bei der Larenregierung oder der Konzilsführung vorstellig geworden, um sich zu beschweren.
Die Laren hatten schnell begriffen, daß das Geheimnis der Pyramide nicht zu ergründen war. Zwar arbeiteten zwei larische Wissenschaftler noch immer in der Pyramide, aber sie würden an Altersschwäche sterben, noch bevor sie auch nur einen Teil des Rätsels gelöst hatten.
Obwohl er dies alles wußte, fühlte Fonsterthan-Mork sich erneut von der Pyramide angezogen. Der Ausspruch eines alten larischen Naturwissenschaftlers fiel ihm ein.
„Es gibt eine naturgewollte Verbindung zwischen Laren und Mastibekks. Man sollte sie akzeptieren und nicht versuchen, etwas daran zu ändern."
Unter normalen Umständen genügte allein der Begriff „naturgewollt", um Fonsterthan-Mork in Rage zu bringen.
Er hielt nichts von unerklärlichen Bestimmungen, sondern war überzeugt davon, daß jeder natürliche Vorgang manipulierbar war.
Im Augenblick war der Wissenschaftliche Leiter jedoch zu deprimiert, um seinem Ärger über solche Aussprüche Luft zu machen.
Zusammen mit dem Techniker betrat er die Halle. Die Wände waren schwarz. Das Schiff lag in einem Aschehaufen, wie eine überdimensionale Frucht in einer erloschenen Feuerstelle. Eine Schutzwand war geborsten, zum Glück hatte niemand dahinter gelegen.
Fonsterthan-Mork seufzte.
„In einhundert Tagen soll das nächste Experiment gestartet werden. Diesmal werden wir
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