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0731 - Seelen-Tränen

0731 - Seelen-Tränen

Titel: 0731 - Seelen-Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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wie konnte er auch etwas anderes erwarten?
    »Deine erste Frage war: Was soll dieser Unfug? Nun, ich benötige zwei oder drei von D'Halas Seelen-Tränen.«
    Zamorra hielt die Luft an. Da war schon wieder diese seltsame Bezeichnung.
    »Die zweite Frage lautete: Warum bist du hier? Antwort: Du sollst mir diese Tränen beschaffen.«
    Zamorra wollte wütend protestieren, aber Merlin sprach schon weiter.
    »Die dritte Frage sollte wohl heißen: Wieso machst du deinen Mist nicht allein?«
    »Genau«, nickte Zamorra zu Merlins letzten Worten.
    »Du weißt, es gibt Dinge, die ich nicht selbst tun kann und darf. Wie in diesem Fall. Dafür brauche ich euch. Aber du…«
    »Vergiss es, auf keinen Fall!«
    »…aber du und Teri Rheken, ihr müsst in diese Zeit und an diesen Ort gehen, damit wir diese Objekte bekommen!«
    Zamorra kniff die Augen zusammen. »Teri Rheken?«
    Er war schon seit vielen Jahren mit der Silbermond-Druidin befreundet, die eine Generalerlaubnis für den Aufenthalt auf Merlins Burg besaß. Im Gegensatz zu ihm.
    »Die Caltaren dürfen die Tränen nicht bekommen, das ist wichtig.«
    Von einer Sekunde auf die andere wurde Zamorra ruhig.
    »Merlin, was glaubst du, wer oder was du bist?«, sagte er gefährlich leise. »Mir reicht es mit dir. Garantiert steckst du hinter der Sache mit dem abgetrennten Arm, den ich im Safe meines Arbeitszimmers gefunden habe.«
    »Und hinter dem Bild, das aus ebendiesem Safe verschwand. Sicher doch«, raunte der Zauberer verschwörerisch. »Und ich tat es aus grundverschiedenen Motiven.«
    Zamorra schloss die Augen, er mochte den Alten nicht mehr sehen.
    »Ich trat als Verkäufer in St. Louis sehr überzeugend auf.« Asmodis kicherte. »Und das für 666 Dollar!«
    »Aber dieser abgetrennte Arm stammt doch von einem Lebewesen«, wandte Zamorra ein. Er verstand die Erheiterung der Brüder nicht.
    »Das schon lange gestorben ist!«
    »Und dieses Wesen musste dafür schlimmste Qualen erleiden.« Zamorra schüttelte erbost den Kopf.
    »Kann schon sein«, gab Merlin zu.
    »Aber es kann auch sein, dass du das miterlebst…«
    Zamorra atmete tief ein. »Du wolltest mir deine Motive erläutern«, presste er hervor.
    »Zum einen musste ich dir deine Grenzen aufzeigen«, plauderte Merlin drauflos, als wollte er eine Stammtischgeschichte erzählen. »Du fühlst dich ja so wahnsinnig sicher in deinem Château. Ich habe die Sicherung ganz leicht überlistet. Zum anderen«, er hob abwehrend die Hände, weil Zamorra protestieren wollte, »musste ich irgendwie versuchen, dich herbeizulocken. Ich erinnere mich an den Auftrag vor ungefähr zwei Jahren mit dem Wandteppich der Puppenspielerin, den Nicole und du nicht lösen konntet und an eure Weigerung, diesen Freundschaftsdienst für mich zu übernehmen.« [3]
    »Freundschaftsdienst?«, ächzte Zamorra, als er die Augen wieder öffnete. »Du hattest uns dazu gezwungen, und so etwas macht ein Freund nicht.«
    »Mag sein, dass deine Formulierung so lautet«, entgegnete Merlin kühl. »Ich habe immer gute Gründe für mein Handeln, auch wenn du sie nicht verstehen willst.«
    »Ich nehme an, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als deinen Willen zu erfüllen?«, fragte Zamorra verbittert.
    »Nein, bei einer Weigerung würde ich dir heute wie damals dein Amulett nehmen.« Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte es in Merlins Augen auf.
    Im nächsten Augenblick hielt er Zamorras Amulett in der erhobenen Hand.
    Zamorra biss sich auf die Lippen. Er wusste, dass alles Weigern umsonst war. Merlins Stern, die Zauberwaffe, die der Zauberer vor fast einem Jahrtausend aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, war ihm von Merlin nur zur Verfügung gestellt worden.
    Was der Alte mit ihm machte, wurde schlicht und ergreifend Erpressung genannt. Aber er konnte sich nicht dagegen wehren.
    »Du zwingst mich, für dich zu arbeiten!«, fauchte Zamorra.
    »Ich stelle dich vor die Wahl. Das ist alles.«
    Zamorra blickte wieder auf Asmodis, der es tatsächlich geschafft hatte, die letzten Minuten ruhig zu bleiben.
    »In dieser Sache sind mir die Hände gebunden«, gestand Merlin. »Aber glaube mir: Es ist sehr wichtig…«
    »Weshalb fragst du mich nicht einfach, ob ich diesen Auftrag übernehmen würde, und wieso Teri und nicht Nicole?«
    »Du würdest sowieso ablehnen. Du wirst Teris Fähigkeiten bestimmt gebrauchen können. Außerdem ist jetzt keine Zeit mehr dafür, deine Gefährtin zu holen. Ich habe mich im zeitlichen Ablauf des Ganzen etwas vertan,

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