0732 - Aufstand der Immunen
Besatzungsmitgliedern waren es gewesen, die seinen Erfolg sicherten. Während des Fluges hatten sie die Meinung der Besatzung getestet, und jetzt hatten sie alles getan, um zu verhindern, daß die Krankheit um sich griff.
Allerdings rechnete Trevor Casalle fest damit, daß sich viele neue Immune verstellten, um als Aphile zu gelten und ihr Leben zu retten. Dies würde letzten Endes seinen Erfolg sichern.
Er kippte, im Kommandantensessel sitzend, einen Schalter.
„Bombenkommando!"
Ein Testmonitor erhellte sich und zeigte die Zentrale des Beiboots. Dort wartete eine eingespielte Mannschaft auf ihren Einsatz.
„Sir!"
„Führen Sie die Befehle aus. Sofort. Vollzugsmeldung in einer Stunde."
„Verstanden!"
Der Schirm verblaßte. Das Beiboot, das sich bisher in Reserve gehalten hatte, raste davon. Sein Ziel war das Hochplateau mit dem spitzkegeligen Felsen, der die Zwergenstadt Selangar überragte. Dort begannen Spezialkommandos und Roboter fieberhaft zu arbeiten. Bisher wußten nur wenige Beteiligte, worum es ging.
„Leitung der Bodenkommandos!" verlangte Casalle. Er war in seinem Element. Das taktische Vorgehen dieses schnellen Einsatzes überforderte ihn keineswegs, er wäre mit schwierigeren Missionen spielend fertig geworden. Aber er wußte, daß er unmittelbar nach der Niederschlagung des Aufstands einen noch schwierigeren Test zu bestehen hatte.
„Wir können melden, daß sich die Front der Immunen auflöst.
Die Kranken flüchten nach Westen, in die Wälder."
„Verstanden. Behindert die Flucht nicht. Konzentrieren Sie sich auf die POWER, auf Tranz und die beiden gefangenen Kranken."
„Verstanden."
Der Kreis um die POWER OF REASON schloß sich sowohl auf dem Boden als auch in der Luft. Mindestens dreitausend Immune waren in panischer Flucht, meistens zu Fuß, aber auch in überlasteten Gleitern, in die Wälder geflüchtet. Es war sinnlos, sie zu verfolgen - Casalle wollte sich auch nicht damit belasten.
Er mußte Admiral Enkher Hodj ,blockieren, der von dieser Welt inichts erfahren durfte. Wenn Hodj, und das war sehr wahrscheinlich, von den Immunen etwas über Signal erfahren hatte, würde die Sache der „Flüchter" die Oberhand gewinnen.
Wieder kamen neue Meldungen an. Man hatte Varl Tranz und die beiden Kranken auf der Rampe der POWER gefangengenommen.
„Verstanden. Der letzte Akt...", murmelte Casalle.
Alles war perfekt vorbereitet. Er überließ nichts dem Zufall, das kleinste Detail war ebenso wichtig wie die große Planung. Nach einem langen Blick auf den Bildschirm, der den niedrigen Turm aus Fertigteilen zeigte und die arbeitenden Roboter unterhalb der Korvette, ergriff Trevor Casalle das Mikrophon und gab ein Zeichen. Die Außenlautsprecher des gigantischen Schiffes, die voll ausgesteuert an der Schmerzgrenze arbeiteten, sprangen an.
Mit ruhiger, leidenschaftsloser Stimme sagte Casalle: „Hier spricht Trevor Casalle. Ich richte das Wort an die Bewohner dieses Planeten. Sie haben es gewagt, die Besatzungsmitglieder meiner Schiffe mit ihrer widerwärtigen Krankheit zu infizieren.
Sollte in der nächsten Zeit noch ein einziger derartiger Vorfall bekannt werden, werde ich diesen Planeten zerstören. Sie wissen, worum es geht."
Er machte eine Pause. Heylin Kratt hatte es geschafft, den betreffenden Speicher im Rechner der POWER über die Kommandantenleitung in die Rechenanlage dieses Schiffes zu überspielen. Der Translator übersetzte jedes Wort exakt.
Die Lautsprecher dröhnten mit der Lautstärke eines Gewitters über die Landschaft dahin. Die Kegelhütten der Zwerge schienen zu beben unter dem Ansturm der tosenden Geräusche. Casalle sprach weiter: „Beispiele taugen mehr als Worte. Sehen Sie hinauf auf das Plateau. Dort wird eine Bombe montiert. Sie ist das Zeichen dafür, wie ernst ich es meine. Zwanzig Minuten nach der Zündung dieser metallenen Drohung ist der Planet vernichtet. Die Zündung erfolgt von Bord eines Schiffes aus.
Um meine Drohung verständlich zu machen - ich wende mich an die flüchtenden Kranken - dies ist eine Katalysatorbombe.
Teilen Sie es Ihren neuen Freunden mit, welche Wirkung die Bombe hat. Sagen Sie ihnen auch, daß unsere Schiffe genügend Zeit haben, nach der Zündung den Planeten zu verlassen.
Ich bin sicher, daß diese Drohung über Selangar genügt, um wieder normale Verhältnisse einkehren zu lassen."
Er schaltete ab. Die letzten Worte dröhnten mit Echo über Stadt und Landschaft dahin. Dann landete das Schiff in der Nähe des Ufers,
Weitere Kostenlose Bücher