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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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noch Nacht, und es dauerte eine Weile, bis sie endlich ein Taxi bekamen, das sie ihrem Ziel - dem Hochhaus, in welchem Shado wohnte - näher brachte.
    »Was jetzt?«, fragte Zamorra, als sie endlich vor dem Zielgebäude angelangt waren. »Machen wir ein sit-in vor der Hochhaustür, oder wecken wir Shado ein zweites Mal aus sanften Träumen?«
    Nicole sah an der Fassade empor.
    »Siebter Stock«, sagte sie. »Da brennt ein Licht - er ist wach.«
    »Im siebten Stock gibt es mindestens fünf Wohnungen«, erinnerte Zamorra sie. »Bist du sicher, dass es ausgerechnet seine ist?«
    »Nein. Aber wir Könnens ja ausprobieren.«
    Der Lift trug sie nach oben.
    Am Korridorende rechts vom Lift befand sich Shados kleine Mietwohnung. Eigentlich hieß der Mann Shadongooro und entstammte dem Volk der Yolngu, einem der vielen Aborigine-Cians, Er war der Wanderer zwischen den Welten, war in der Zivilisation der Weißen ebenso zu Hause wie bei seinem Volk, das er häufig besuchte, um an den Corroborree s teilzunehmen oder einfach nur mit den anderen zusammen einen Pfad zu den geheimen Traumzeitplätzen zu singen. Wer ihn dort sah, konnte sich kaum vorstellen, dass dieser in fadenscheinige, alte und schmutzige Kleidung gehüllte oder oft auch nackt gehende Mann derselbe war, der sich in Sydney äußerst gepflegt kleidete, einen gut bezahlten Job und ein eigenes Flugzeug besaß, eine kleine einmotorige Piper.
    Auch die anderen Yolngu, Männer, und Kinder, trugen zerlumpte Sachen oder bewegten sich nackt. Viele erlagen dem Alkoholismus. Nur die wenigsten, zu denen der alte Wollongoau, »Wolly« Showollanguonu und eben auch Shadongooro zählten, fanden einen Weg, die alten Traditionen zu bewahren und sich dennoch dem Neuen zu öffnen, das die Weißburschen ins Land brachten. Woran viele verzweifelten, war, dass die Traumzeit ihnen von den Weißen und ihrer Kultur keine Kunde gab. Die Traumzeit war eine Schöpfungswelt, ein Mythos, der immer währte, der Anfang und Ende in sich war und keinen Zeitablauf kannte, aber die Weißen brachten die Zeit mit, die kaum ein Aborigine so recht verstand. Natürlich war ihnen klar, dass sie geboren wurden, heran wuchsen, alt wurden und starben, aber dennoch war alles einst und künftig zugleich.
    Die wenigsten Weißen wiederum konnten die Traumzeit verstehen. Sie, die sich ständig nach Uhr und Kalender orientieren, begriffen nicht, dass es so etwas wie eine »zeitlose« Existenz geben konnte, die Werden und Vergehen in sich beinhaltete und doch statisch und in sich geschlossen war.
    Zamorra drückte auf die Türklingel, an der sich kein Name befand. Als habe Shado die ganze Zeit über auf ihn gewartet, öffnete der Aborigine fast im gleichen Moment die Tür.
    Direkt dahinter begann die Wohnung. Es gab nur ein großes Zimmer als Wohnküche und Schlafraum. Es war deutlich zu erkennen, wo die Zwischenwände entfernt worden waren. Nur einen winzigen abgeteilten Raum gab es noch, der Bad und WC beinhaltete. Außer Herd, Spüle und Kühlschrank gab es kein Mobiliar.
    Die Wände waren nicht tapeziert, sondern bemalt - zum Fenster hin mit einer weiten Sandebene und dem Ayer’s Rock, der den Aborigine-Völkern als Heiligtum gilt. Die anderen Wände zeigten Waldlandschaft, und an den »Bäumen«, hingen selbst gefertigte Bumerangs, Schwirrhölzer, Speere, Schilde und Holzer mit den Umrissen von Tieren in typisch australischer Mal weise, die »das Innere des Wesens«, zeigt anstelle der äußeren Erscheinung. An drei »Bäumen«, hingen bunt bemalte menschliche Schädel, die erschreckend echt wirkten…
    Auf dem Boden lagen Felle und Decken als Sitzgelegenheiten und Schlafstätte. Die Zimmerdecke war als Himmel bemalt und die Deckenlampe darin als »Sonne«, integriert. An einer Schnur hing in Brusthöhe ein Telefon von der Decke herunter. Jetzt, in den frühen und noch dunklen Morgenstunden des australischen Frühwinters, war es angenehm temperiert. Normalerweise kannte Zamorra diese Wohnung als brütend warm, die Klimaanlage war absichtlich entfernt worden.
    Der Aborigine, der etwa 30 Jahre alt wirkte - aber eigentlich älter sein musste -, runzelte die Stirn, als er die drei Frauen in Zamorras Begleitung sah. »Kommt herein«, brummte er. »Bewirten kann ich euch allerdings nicht, weil ich nicht auf Besuch eingerichtet bin. Du willst, dass ich dir zum Silbermond träume, Mann mit dem Silberzeichen? In den Traum des Julian Peters hinein?«
    »Ich bitte dich darum«, korrigierte Zamorra.
    »Ich kann es

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