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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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versuchen«, sagte Shado. »Aber nur dich allein, diese drei hier nicht.«
    Nicole wollte etwas sagen, aber Shado hob herrisch die Hand.
    »Es ist zu schwierig«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob es überhaupt funktioniert. Daher will ich nicht riskieren, meine Kraft auf mehr als eine Person zu verschwenden. Und dazu kommt noch etwas. Es ist eine etwas umfangreichere Zeremonie dazu erforderlich. Vielleicht werde ich mit Kanaula reden und seine Hilfe erbitten müssen. Und dabei dürfen Frauen nicht zuschauen. Nicht die meines Volkes, und auch nicht Fremde. Nicht einmal Zamorra selbst wird es dürfen, denn er ist kein Yolngu.«
    Nicole und die Zwillinge sahen sich an. »Das heißt also, wir sind umsonst mit hergekommen? Warum hast du das Zamorra nicht vorher gesagt?«, wollte Nicole wissen.
    »Weil er nicht davon sprach, dass er nicht allein käme«, erwiderte Shado missmutig.
    »Ich dachte, du würdest grundsätzlich davon ausgehen, dass zumindest Nicole mich stets begleitet«, sagte Zamorra.
    »Das ändert nichts an den Dingen. Ich werde Kanaula jetzt fragen, ob ich seiner Hilfe bedarf. Ihr werdet während dieser Zeit die Wohnung verlassen… Und ihr werdet nicht an der Tür lauschen!«
    »Du wirfst uns also hinaus«, sagte Nicole vorwurfsvoll.
    »Wenn du es so sehen willst, ja. Ich werde Zamorra wieder hereinbitten, wenn es an der Zeit ist. Nun geht.«
    Er schritt an ihnen vorbei zur Wohnungstür und öffnete sie wieder.
    »Warum hast du Kanaula nicht schon vor unserer Ankunft befragt?«, fragte Zamorra etwas bissig.
    »Weil auch jemand wie ich seinen Schlaf benötigt. Ich erwachte, als ihr kamt.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern und trat auf den Korridor hinaus. Die drei Frauen folgten ihm. Shado schloss die Tür, und deutlich war zu hören, dass von innen ein schwerer Riegel vorgelegt wurde.
    »Dafür, dass er bei unserer Ankunft gerade erwachte, war er aber verflixt schnell an der Tür, um zu öffnen«, sagte Zamorra.
    »Was hat es eigentlich mit diesem Kanaula auf sich?«, fragte Monica Peters.
    »Das ist der ›Regenbogenmann‹«, erläuterte Zamorra. »Dabei handelt es sich um ein so genanntes Traumzeitwesen. In anderen Kulturen würde man diese Wesen vielleicht Götter nennen, aber das trifft es nicht richtig, auch wenn die Traumzeitwesen alles geschaffen haben und immer noch schaffen, was existiert. Es gibt eine Menge dieser Wesen. Den Regenbogenmann, den Krokodilmann… und wie sie alle heißen. Shado ist Kanaulas Schützling. Kanaula hilft ihm zuweilen mit Rat und Tat.«
    »Du meinst, es gibt dieses Traumzeitwesen wirklich?«, staunte Uschi.
    Zamorra lächelte. »Es gibt zumindest keinen gegenteiligen Beweis«, sagte er leise. »Wenn es die Dämonen der Hölle gibt, warum dann nicht auch die Traumzeitwesen?«
    »Was tun wir jetzt, außer warten?«, fragte Nicole. »Wenn Shado dich tatsächlich zum Silbermond bringen kann, wirst du ja wohl nicht gleich in der selben Minute wieder hierher zurückkehren. In der Zwischenzeit stehen wir hier stundenlang auf dem Korridor herum und drehen Däumchen.«
    »Wir könnten uns die Zeit mit einem Einkaufsbummel verkürzen«, schlug Uschi nicht ganz ernst vor.
    »So früh morgens hat doch kein Laden offen«, gab Monica zu bedenken.
    »Es wird etliche Stunden dauern, bis Zamorra wieder hier ist«, befürchtete Nicole. »Vielleicht einen ganzen Tag oder noch länger. Erst mal wird es eine riesige Wiedersehensfeier mit Reek Norr und anderen geben, sie werden in irgendeiner Kneipe total versumpfen, ihren Vollrausch ausschlafen müssen…«
    »Wofür hältst du mich eigentlich?«, protestierte Zamorra. »Ich glaube nicht mal, dass die Sauroiden Kneipen haben!«
    »Wieso? Sie stammen von Dinosauriern ab, also haben sie sich zu Vinosauriern weiterentwickelt.«
    »Da ist was dran«, stimmte Uschi zu. »In vino veritas!«
    »Wenn ihr so weiter lästert«, drohte Zamorra an, »mache ich es wie die alten Römer und werfe euch in der Arena den Löwen vor - in dubio pro leo!«
    »Miau!« Nicole schüttelte den Kopf. »Erstens gibt es hier in Sydney keine Arena, zweitens keine Löwen.«
    »Dann nehmen wir eben das Olympiastadion und Krokodile«, beschloss Zamorra souverän. »In hoc loco sunt croco.«
    Nicole seufzte abgrundtief. »Wenn diesen grammatisch völlig falschen Mist jemand hört und seinem Lateinlehrer davon erzählt, wird man dir nachträglich dein Abitur wieder aberkennen«, mahnte sie. »Ich fasse es nicht - wie kann ein erwachsener Mensch so albern sein? Wenn ich

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