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0733 - Ort des Schreckens

0733 - Ort des Schreckens

Titel: 0733 - Ort des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überschlug sich fast und wollte das Anmeldebuch vorlegen.
    Jeder Gast mußte sich hier noch eintragen, wie es früher mal gewesen war. Von EDV würde man hier in zehn Jahren noch nichts hören, vorausgesetzt, das Haus existierte noch.
    Suko bekam den Mann an dessen rechten Hosenträger zu fassen, den er langzog.
    »Was ist denn?«
    »Ich will das Geschmiere nicht sehen. Es stimmt nicht einmal die Hälfte, wenn überhaupt etwas stimmt. Ich will von Ihnen nur eine Auskunft, das ist alles.«
    »Über einen Gast?« Der Knabe tat entrüstet.
    »Bestimmt nicht über das Frühstück, falls dieser Service so etwas mit einschließt. Nein, es geht mir um eine junge Frau, die bei Ihnen wohnen soll.«
    »Wie heißt sie denn?«
    »Susan Carter!«
    »Ja, die wohnt hier.« Der Glatzkopf nickte, leider zu heftig, denn aus seinem linken Nasenloch strömte wieder Blut. Erst als es sein Kinn erreicht hatte, wischte er es weg.
    »Wo?«
    »Hier unten.«
    »Zimmernummer?«
    »Acht.«
    Suko schaute sich um. »Wo befinden sich denn hier unten Zimmer?« Er sah nur die schmale Treppe, die im Bogen nach oben führte.
    »Im Anbau.«
    »Ach, den gibt es auch.«
    »Ja, den zeige ich Ihnen.« Der Glatzkopf wieselte um seine Theke herum. Er ging vor. Suko sah, daß er Stoffpantoffeln trug. Es sah aus, als hätte er zwei verschiedene Füße. Einen zum Schwimmen, den anderen zum Klettern.
    Sie passierten zwei Sitzgruppen, wozu noch Nierentische gehörten, und standen schließlich vor einer Trennwand in Leichtbauweise, in deren Mitte sich eine Tür befand. »Das ist der Weg in den Anbau«, erklärte der Glatzkopf. »Zimmer acht liegt auf der rechten Seite.«
    »Hat es auch ein Fenster?« fragte Suko.
    »Klar, was dachten Sie denn?«
    »Hier ist doch alles möglich.«
    »Wir sind ein gutes Haus.«
    »Im Vergleich zu einer vierbeinigen Rattenhöhle schon.« Er tippte dem Mann gegen die Brust.
    »Und zu keinem ein Wort, auch kein Telefonat, verstanden?«
    »Ja, ja, mache ich.« Diesmal nickte er nicht mehr. Er hatte so seine Erfahrungen gesammelt.
    Suko öffnete die Tür.
    Kältere Luft schlug ihm entgegen. Es roch nach alten Lappen, in denen zu lange das Brackwasser gestanden hatte. Wer hier wohnte, mußte einen Dachschaden haben.
    Aber es war billig. Und es gab Licht, auch wenn nur eine Lampe den Gang erhellte, als Suko den Schalter gedreht hatte.
    Der Boden war mit einer dunklen Matte belegt. Man ging auf ihr wie auf Gummi.
    Suko schaute sich die rechte Seite an. Vier Zimmertüren mit verwaschenen Buchstaben darauf. Er mußte durchgehen, bis er die letzte erreicht hatte und davor stehenblieb. Von der Decke her hingen Spinnweben herab, die sein Gesicht kitzelten.
    Es gab noch eine Quertür. Als Suko die Klinke drückte, ließ sie sich öffnen. Der Hinterausgang war bei solchen Hotels immer wichtig, denn oft flohen Gäste, vor allen Dingen dann, wenn eine Razzia angesagt war.
    Suko klopfte gegen die Tür mit der Nummer acht.
    Niemand öffnete.
    Er hörte auch keine Stimme.
    War die Person nicht anwesend? Er bückte sich und schaute durch das Schlüsselloch. Erst jetzt stellte er fest, daß eine Lampe brannte. Dem Schein nach zu urteilen, mußte es eine Wandleuchte sein, denn er durchstreifte das Zimmer in einer gewissen Höhe, aber es gab keine Gestalt, die den Lichtschein durchbrochen hätte.
    Dabei hatte Suko einfach das Gefühl, daß sich im Zimmer jemand aufhalten mußte.
    Die Tür wollte er nicht aufbrechen, noch nicht. Er dachte an den Hinterhof und auch daran, das der Portier von einem Fenster gesprochen hatte, das jedes Zimmer besaß. Er wünschte sich, daß die Fenster keine Vorhänge hatten. Die Tür quietschte, was ihn ärgerte, sich aber nicht vermeiden ließ.
    Er konnte vom Gang aus direkt in den Hof gehen, in ein feuchtes Geviert, das von hohen, dunklen und turmartigen Hauswänden umrahmt war und wo nur sehr wenig Licht hineinfloß.
    Suko ging nach rechts. Mit dem Fuß blieb er an einem weichen Karton hängen. Er trat sich los und schlich weiter.
    Die Fenster lagen in einer guten Höhe. Er würde keine Schwierigkeiten haben, um hindurchzuschauen. Und er brauchte auch nicht weit zu gehen, das Fenster, das zum Zimmer mit der Nummer acht gehörte, war gleich das erste. Dicht davor blieb er stehen, reckte den Hals. Sein Kinn befand sich in einer Höhe mit der Kante der Fensterbank. Er schaute gegen die schmutzige Scheibe, die noch schmutziger wirkte, weil der Vorhang von innen zugezogen war. Es konnten auch dichte Gardinen sein, aber er hatte

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