0733 - Ort des Schreckens
aus dessen Oberkiefer wuchsen zwei lange Hauer, die aussahen wie gekrümmte Messer.
Wenn das alles zutraf, gab es für Suko nur eine Möglichkeit. Er mußte dieses verdammte Wesen vernichten, bevor er irgendwelche Taten beging, die nicht zu verantworten waren. Ein Vampir brauchte Blut, er holte sich die Opfer, er machte Jagd auf Menschen, und das durfte Suko keinesfalls zulassen.
Suko hatte nicht vor, die Ruhe durch einen lauten Schuß zu zerstören. Die gewaltige Fledermaus konnte er auch mit seiner Dämonenpeitsche vernichten.
Er hatte sie kaum berührt, als seine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Susan Carter, die noch immer am offenen Fenster stand, streckte dem Wesen beide Arme entgegen. Für Suko war es deutlich zu sehen. Er hatte seinen Rücken gegen die Hauswand gedrückt und den Kopf nach rechts gedreht. So sah er die Hände und auch einen Teil der Arme.
Jetzt war ihm klar, wie das Spiel lief. Die Riesenfledermaus war erschienen, um Susan zu holen.
Und die wiederum hatte sie erwartet. Sie mußte das Wesen kennen und hatte wahrscheinlich schon vorher mit ihm in Verbindung gestanden.
Als Mensch oder als Mutant?
Suko verließ seinen Platz. Er zog die Peitsche hervor. Er war gespannt, hatte aber noch nicht den Kreis geschlagen, um die Riemen aus der Öffnung rutschen zu lassen.
Ein Fehler.
Was immer er falsch gemacht hatte, er wußte es nicht. Er sah nur, daß die Fledermaus plötzlich aufmerksam wurde. Sie drehte sich auf dem Boden, Suko hörte ein schrilles Geräusch, und dann baute sich blitzschnell der Schatten vor ihm auf.
Aus den Augenwinkeln nahm er noch wahr, wie Susan Carter aus dem Fenster klettern wollte, dann sah er nichts mehr, weil die Gestalt einfach zu groß war.
Etwas jagte auf ihn nieder.
Suko wußte, welch eine Kraft in den Schwingen steckte. Er duckte und drehte sich. Einen Erfolg erzielte er nicht, der Flügel erwischte ihn noch im Rücken.
Es war ein sehr harter Schlag, den Suko nicht mehr ausgleichen konnte. Er geriet ins Stolpern und taumelte nach vorn, hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten, und ihn erwischte der nächste Hieb.
Als er zu Boden fiel und gegen eine Mülltonne prallte, glaubte er, das leise »Zzziiiippp« zu hören, war sich nicht sicher, weil die Tonne umfiel und dieses Geräusch alles andere übertönte.
Er rollte sich auf den Rücken, sah die Fledermaus für die Dauer einer Sekunde über sich und spürte den Ansturm schrecklicher Gedanken, der ihn traf.
Er konnte sie nicht sortieren, denn es war wichtiger, dieses Vieh zu vernichten.
Suko riß die Beretta hervor.
Der Schuß gelang ihm trotzdem nicht, denn mit einer schnellen und auch eleganten Bewegung stieg dieses gewaltige Wesen in die Höhe und tauchte ein in den nebligen Dunst.
Er ließ die Waffe sinken. Es hatte keinen Sinn. Schließlich war Susan Carter noch da.
Als er auf die Beine kam, stand sie vor dem Fenster. Den Kopf in die Richtung gedreht, in die das Monstrum verschwunden war. Erst als sie Sukos Schritte hörte, drehte sie sich um.
Für sie mußte Suko aus dem Dunst erschienen sein wie ein unheimlicher Geist. Susan machte einen ängstlichen Eindruck. Sie drückte sich zurück, wirkte aber so, als wollte sie jeden Augenblick nach vorn laufen, um verschwinden zu können.
»Ich glaube, wir haben einiges miteinander zu besprechen«, sagte der Inspektor und hatte versucht, seiner Stimme einen freundlichen Klang zu geben.
Susan erwiderte nichts.
Sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Als Suko näher kam, konnte er sie auch besser sehen, und er scheute sich nicht, seine kleine Leuchte aus der Tasche zu holen, denn nun wollte er jedes Detail an ihr sehen.
Er strahlte sie an.
Sie drehte sich weg, dann um, und Suko leuchtete nun gegen ihren Rükken, der so normal war wie der eines normalen Menschen. Auf dem Kopf wuchs das dünne Haar bis hinein in den Nacken. Der Strahl wanderte darüber hinweg, und Suko sah das Haar nur mehr als einen weichen Flaum an, der als Erinnerung zurückgeblieben war.
Er ging auf sie zu.
Susan stand direkt vor ihrem Fenster, gegen das sie schauen konnte, wenn sie sich nicht dabei geduckt hätte. Er wollte sie nicht quälen und blieb dicht hinter ihr stehen.
»Susan Carter?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Ich bin gekommen, um Sie zu holen. Man möchte, daß Sie wieder zurückkehren.«
Wieder Kopfschütteln.
Suko fragte sich, ob sie nicht sprechen wollte oder konnte. Wahrscheinlich wollte sie nicht.
Möglicherweise schämte sie sich auch, daß sie so
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