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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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faßte hin.
    Ich strich über mein Gesicht, ich tastete mich vor. Da waren die Haare, darunter die Stirn mit der Haut, die sich völlig normal anfühlte und nur von einem leichten Schweißfilm bedeckt war. Die Augen - sie waren da. Die Nase auch. Der Mund ebenfalls. Sie ertastete ich dort, wo sie auch hingehörten.
    Geschafft!
    Ich war nicht mutiert.
    Mehrere Steine zugleich rollten mir vom Herzen. Ich hatte mich selten so glücklich gefühlt wie in diesen Augenblicken, obwohl ich nicht wußte, wo ich lebte.
    Erst jetzt kümmerte ich mich um meine Umgebung und hörte das ständige Summen. Mir war es, als hätte jemand in meiner Nähe einen Motor angestellt, aber das konnte es nicht sein, denn das Summen war nie so gleichmäßig.
    Es schwoll an, es flachte ab, es wurde wieder lauter, und vor meinen Augen huschten Schatten flink hin und her. Manchmal jagten sie auch auf mich zu und setzten sich auf meiner Haut fest.
    Es waren Insekten!
    Hinzu kam die warme, sehr schwüle Luft, so daß ich den Eindruck, hatte, in den Tropen zu sein.
    War das möglich?
    Es war alles möglich, auch daß ich auf einem fremden Stern gelandet wäre.
    Dann hörte ich noch etwas.
    Auch gleichmäßige Geräusche, ein Ein- und Ausatmen, hin und wieder von einem leisen Schnarchen unterbrochen, was mir klarmachte, daß in meiner unmittelbaren Nähe Menschen schliefen.
    Sie hatten mein Eindringen nicht bemerkt, sie schliefen einfach zu tief und fest.
    Wenn ich mich materialisiert hatte und ich meine Kleidung auch noch am Körper trug, dann würden sich die Dinge, die sich in meinem Besitz befanden, auch wieder an Ort und Stelle materialisiert haben. Ich tastete mich ab und war zufrieden.
    Kreuz, Beretta und Dolch waren vorhanden. Ich konnte mich, wenn es darauf ankam, also auch wehren.
    Noch einen vierten Gegenstand trug ich bei mir. Es war die Leuchte, die mir schon so oft hervorragende Dienste geleistet hatte und auch diesmal nicht versagen würde.
    Da ich nicht zu Boden leuchtete, erwischte ihr grellweißer Lichtfinger auch keinen Schlafenden, sondern hinter einen Kreis an einer mir sehr schmutzig vorkommenden Wand.
    Die Innenseite dieser Behausung!
    Ich drehte mich.
    Die Hütte selbst war aus Blech und Holz errichtet worden. Um beides zusammenzuhalten, hatten die Erbauer eine Mischung benutzt, die aussah wie Lehm, aber kein Lehm war, denn ich nahm einen leicht widerlichen Kotgeruch wahr.
    Wer baute so?
    Die Antwort lag mir auf der Zunge. Ich kam nicht darauf und wurde erst fündig, als ich den Strahl senkte und über den Boden gleiten ließ, wo er zahlreiche Gesichter streifte, die im Schlaf entspannt aussahen.
    Sehr dunkle Haare, eine ebenfalls leicht dunkle Haut und große Augen, denn einer der Schlafenden wachte auf und schaute verwirrt in das Licht, das ich schnell ausknipste. Ich hatte trotzdem noch seine Augen gesehen, und ich wußte auch, welche Menschen diese wunderschönen, dunklen Augen hatten.
    Es waren Orientalen, besser gesagt, Menschen vom indischen Subkontinent.
    Jetzt durchzuckte mich doch der heiße Schreck, wenn ich daran dachte, daß mich diese erneute Teleportation nach Indien geführt hatte. Womöglich in einen der Slums dieser gewaltigen Großstädte, wo Menschen lebten, die einfach nur dahinvegetierten und manchmal wie die Fliegen starben.
    Indien kannte ich.
    Schon öfter hatte mich ein Fall in dieses gewaltige Land geführt, und hier lebte auch ein guter Freund von mir, der auf den Namen Mandra Korab hörte.
    Doch Indien war nicht nur groß, sondern riesig. Und woher sollte Mandra wissen, daß ich mich in seinem Land aufhielt? Außerdem würde mir kaum die Zeit bleiben, ihm Bescheid zu geben. Ich mußte sekündlich mit einem weiteren Teleporting rechnen.
    Hier war der Wahnsinn nahe und schon zur Routine geworden. Überhaupt konnte ich diesen Fall nur mit der Überschrift der kalte Wahnsinn bezeichnen.
    Noch einmal schaltete ich die Lampe ein, deckte den Strahl jedoch mit der Hand ab, so daß nur wenig Licht durch den Raum geisterte. Er war mehr als eng, und in dieser Enge schliefen tatsächlich noch sechs Personen. Vier Frauen und zwei Männer. Sie alle waren unterschiedlich alt. Ich nahm an, daß die Hütte einer größeren Familie gehörte, die sich hier zusammengefunden hatte.
    Es gab auch einen Ausgang. Er lag dicht neben einer Kochstelle aus grauen Steinen. Von ihr strömte kalter Aschegeruch in die Höhe und kitzelte meine Nase.
    Ich schüttelte mich, war aber gleichzeitig froh, noch riechen zu können. Meine

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