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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinne hatten durch die mehrmaligen Teleportationen nicht gelitten.
    Aber wie würde es beim nächstenmal sein?
    Ich schüttelte mich, als ich daran dachte und mich bückte, um die Hütte verlassen zu können. Zuvor hatte ich noch einen alten Lappen zur Seite geschoben, der etwas wie ein Vorhang sein sollte. Er stank und klebte vor Dreck.
    Ich trat nach draußen - und hinein in die Nacht!
    Sie war seltsam, so anders. Eigentlich hätte es hier doch Tag sein müssen, denn ich befand mich auf der anderen Seite der Erdkugel. Aber es war dunkel.
    Eine ungewöhnliche Finsternis. So klar und scharf, daß ich die Konturen der zahlreichen Hütten erkennen konnte, die vor mir lagen und wie auf einer Terrasse bergabführten. Ich kam zu dem Entschluß, daß diese Siedlung an einen Hang gebaut worden war. Weit in der Ferne, wo Lichter schimmerten, glaubte ich auch, das breite Band eines Flusses zu sehen, der sich wie schweres, flüssiges Blei durch sein Bett schob. War es der Ganges? Befand ich mich vielleicht in Kalkutta?
    Wenn ja, dann war es nicht mehr weit bis zu meinem Freund Mandra Korab, denn er lebte hier in der Nähe. In Kalkutta hatte ich selbst aufregende Abenteuer erlebt.
    Ich stand auf einem staubigen, glatten Stück Stein, das aus dem Boden wuchs. Auf der Stelle drehte ich mich und schaute diesmal in die andere Richtung.
    Das Gelände stieg dort noch an. Ich sah auch weitere Häuser wie alte, schiefe Kästen aus dem Boden ragen. Selbst in der Dunkelheit sahen sie aus, als würden sie den nächsten Sturm nicht mehr überleben.
    Gab es Wege, gab es Pfade? Ich sah keinen.
    Hier oben wollte ich auch nicht bleiben und entschied mich dafür, nach unten zu sehen.
    Die Luft stank. Nicht nur der Geruch von altem Rauch und Verbrannten wehte mir entgegen, es war noch ein anderes Gemisch vorhanden. Da roch es nach Abfall, nach Müll, nach Exkrementen, denn diese Gegend war der ideale Ort, um sich Krankheiten oder Seuchen zu holen. Die Menschen hier konnte ich nur bedauern.
    Das kannte ich auch aus Rio und anderen Städten. Manchmal war der Weg rutschig. Der Abfall glänzte dann matt, und wenn sich die Klumpen dann bewegten, waren es fette Ratten, die schnell verschwanden und sich andere Orte aussuchten.
    Sie zeigten keine Angst.
    In mir sahen sie wohl eine Beute und näherten sich von verschiedenen Seiten.
    Ich wehrte mich, trat zu, erwischte auch einige Nager, die quiekend verschwanden.
    Die Stille berührte mich unangenehm. Sie schien mir nicht normal, denn ich hörte überhaupt keine fremden Geräusche. Nur hin und wieder das Schnarchen oder heftige Atmen der Menschen, aber keine Stimmen, und ich sah auch niemand, der in dieser Nacht unterwegs war. Ansonsten lockte die Dunkelheit immer lichtscheues Gesindel an.
    Hier nicht.
    Komisch…
    Ich war mutterseelenallein unterwegs und wollte dorthin, wo die Lichter brannten, denn nur da konnte ich herausfinden, in welcher Stadt ich mich befand.
    Kein Weg, kein Pfad.
    Dabei blieb es auch in den folgenden Minuten, als ich über manchmal wie verbrannt aussehende Erde ging und dabei sogar auf Fallen achtete, um nicht hängenzubleiben.
    Der Gestank ließ mich schwindeln. Er war kaum zu ertragen. Ich fragte mich, wie die Menschen hier existieren konnten, und dachte daran, daß es auch in diesem Land Typen gab, die in Saus und Braus lebten und zudem Milliarden für verdammte Vernichtungswaffen ausgaben. Da stimmte die Welt einfach nicht mehr.
    Irgendwie freute ich mich darüber, daß ich so denken konnte. So hatte ich wenigstens keinen Schaden erlitten, trotz dieser beiden Teleportings.
    Vor mir drängte sich eine Wand hoch. Sie sah kompakt aus, war es aber nicht, denn aus irgendeiner Lücke schob sich etwas hervor, das mich zunächst an einen bleichen Knochen erinnerte und sich dann als eine Hand und ein Teil Arm hervorschälte.
    Da kroch ein Mensch.
    Ich blieb stehen.
    Heftiges Atmen wie bei einem kranken Menschen drang an meine Ohren. Aus der Lücke schob sich der gesamte Körper. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, eine in Lumpen gehüllte Gestalt zu sehen, aber dieser Mann war europäisch gekleidet. Er trug Hemd und Hose, sein Haar war blond. Das sah ich trotz des Schmutzes.
    Er fluchte.
    Und er fluchte in meiner Heimatsprache.
    Ich war baff.
    Dann hustete er und preßte seine Hand auf die Brust. »Verdammt, so geht man vor die Hunde! Diesen Gestank halte ich nicht aus.« Als er mich anschaute, blickte ich in ein noch junges Gesicht mit einer fettigen Schweißschicht darauf.
    »Hi,

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