Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Verschwinder.«
    »Keine Ahnung.« Das stimmte nicht ganz. Ich konnte mir schon vorstellen, was hier passierte, und ich hatte zum erstenmal eine Spur zu der Person entdeckt, die hinter diesen furchtbaren Vorgängen stand. Es war ungeheuerlich und gleichzeitig auch faszinierend zu wissen, daß ich dieser Person möglicherweise sehr bald gegenüberstehen könnte. Olson mußte mich da führen.
    »Seien Sie froh, Sinclair.«
    Ich wiegte den Kopf. »Hören Sie, so etwas interessiert mich. Können Sie mir nicht mehr darüber berichten.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Die Gefahr ist zu groß!« stieß der Schwede hervor.
    »Meinen Sie denn, er würde es hören, wenn Sie über ihn sprechen.« Ich schaute mich um. »Die Umgebung ist leer. Niemand da, ausgenommen wir beide.«
    Olson riß den Mund auf um zu lachen. Es drang kaum ein Laut hervor, es war ein lautloses Lachen. »Auch wenn Sie ihn nicht sehen, Sinclair, er weiß alles.«
    »Dann ist er ein Übermensch!«
    »Ja!«
    Die Antwort war zu spontan erfolgt, um nicht ehrlich gewesen zu sein. Ich hatte längst bemerkt, daß Olsons Furcht zugenommen hatte. Er fühlte sich überhaupt nicht mehr sicher. Er bewegte seine Lippen auch, ohne zu sprechen. Es lag am Zittern, das ihn überfallen hatte. »Auch Sie haben Angst vor ihm, nicht wahr?«
    »Und wie!«
    »Haben Sie ihn schon gesehen?«
    »Ja…ja…«
    »Wie sieht er aus?«
    »Furchtbar!«
    »Ist er ein Monster?«
    Mark Olson bewegte seine Hände. »Es kommt darauf an, was Sie unter dem Begriff Monster verstehen. Er ist schon schrecklich. So kalt und abweisend, ohne Gnade. Man spürt ihn, wenn man sogar von ihm entfernt steht.«
    »Was haben Sie gegen ihn unternommen?«
    Olsons Augen veränderten sich. Sie wurden groß wie selten. »Unternommen? Ich soll etwas gegen diesen Teufel unternommen haben? Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
    »Sonst hätte ich nicht gefragt.«
    Olson schüttelte den Kopf. »Es ist einfach nicht möglich, etwas gegen ihn zu unternehmen. Er ist zu mächtig, glauben Sie mir. Er wird immer weiter vernichten.«
    »Wen denn?«
    »Die Menschen. Er holt sie.«
    »Raubt er sie?«
    Der Schwede atmete tief ein und pumpte damit seinen Brustkorb auf. »Ja und nein. Er läßt sie verschwinden, Sinclair, einfach so. Und das habe ich gesehen. Deshalb ist er mir auf den Fersen. Wenn er mich erwischt, ergeht es mir wie den anderen.«
    »Wie denn? Was ist mit ihnen geschehen?«
    Er ging nicht auf meine Frage ein. »Ich bin vor ihm auf der Flucht, verstehen Sie?«
    »Bitte, Mr. Olson.«
    »Nein, ich kann es nicht sagen.« Er blickte zur Seite. »Es ist einfach zu furchtbar. Rennen Sie weg, Sinclair! Rennen Sie einfach weg. Kommen Sie nie mehr zurück. Noch haben Sie die Chance, aber es wird sie nicht mehr lange geben.«
    »Ich bleibe!«
    Olson stierte mich an. Er bekam kaum Luft. Die Antwort hatte ihm den Atem verschlagen. »Sind Sie lebensmüde? Merken Sie denn nicht, was hier los ist? Die Menschen haben sich in ihren Hütten verkrochen. Nicht, weil sie dort gern sind, denn darin ist es noch heißer als hier. Nein, sie haben eine verfluchte Angst vor dem Mann mit dem kalten Gesicht. Vor dem Tod, daß er sie dort übersehen wird. Sie kriechen in ihre Hütten, weil sie hoffen, daß er sie dort übersehen wird. Sie vergehen fast, sie können einfach nicht anders. Das müssen Sie doch begreifen. Und Sie begeben sich freiwillig in die Gefahr.«
    »Sie auch?«
    »Ja, Sinclair, ja. Auch ich habe mich verkrochen. Ich bin vor ihm geflohen, ich war feige. Ich will nicht in seine Nähe gelangen. Ich will nicht, daß es mir so ergeht wie den anderen. So wie Sie kann nur jemand reden, der keine Ahnung hat.«
    Innerlich mußte ich lachen. Und ob ich Ahnung hatte, nur konnte er davon nichts wissen.
    »Zum letztenmal, gehen Sie!«
    »Nein, ich bleibe!«
    Er schaute mich wieder an, als hätte er mich zum erstenmal gesehen.
    »Sie wollen nicht hören. Sie wollen nicht begreifen! Warum sind Sie gekommen?«
    »Das habe ich Ihnen schon gesagt.«
    »So meine ich das nicht. Was hat Sie überhaupt hergetrieben. Sie sind kein Entwicklungshelfer, dann hätte ich Sie erkennen müssen.«
    »Stimmt, ich habe einen anderen Beruf.«
    »Und welchen?«
    Da hatte ich mir ebenfalls etwas zurechtgelegt. »Nun, ich schreibe für verschiedene Zeitungen. Ich bin Korrespondent und freier Journalist. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Aha«, sagte er nur. Dann schaute er mir streng ins Gesicht. »Wenn Sie das weiterhin bleiben wollen, verschwinden Sie von

Weitere Kostenlose Bücher