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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier, Mr. Sinclair.« Olson strich sein blondes Haar zurück, das schweißnaß auf seinem Kopf klebte. Auch seine Kleidung war mit Schweiß getränkt. Auf dem Hemd waren große, dunkle Flecken.
    »Sie haben mich neugierig gemacht. Ich bin sicherlich einer großen Sache auf die Spur gekommen, und das soll so bleiben.«
    »Einer großen Sache?« wiederholte er flüsternd.
    »Ja.«
    »Da irren Sie sich nicht. Aber die Sache ist nicht nur groß, sondern auch tödlich.«
    »Mein Risiko. Was ist nun mit den Menschen, von denen Sie mir berichtet haben?«
    »Sie geben wohl nie auf, wie?«
    »Nur im Notfall, und der ist nicht gegeben.«
    »Sie… sie verschwinden«, flüsterte Olson. »Sie sind plötzlich weg, wenn der Mann mit dem kalten Gesicht erscheint.«
    »Genauer bitte.«
    »Sie lösen sich auf.«
    Ich tat erstaunt, hörte sein Lachen und dann den Satz: »Jetzt sagen Sie nichts mehr, wie?«
    »Ich bin überrascht, Mr. Olson.«
    »Das können Sie auch sein. Und glauben Sie mir, ich habe nicht gelogen. Diese armen Menschen lösen sich buchstäblich auf, wenn sie den Mann mit dem kalten Gesicht sehen.«
    »Hat er keinen Namen?«
    »Schon, aber den kennen wir nicht.«
    Ich nickte. »Gut, bleiben wir dabei, wenn sie sich aufgelöst haben. Was geschieht dann? Sie sind weg und werden kaum…«
    »Ja und nein.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er ging zurück und drehte seinen Kopf so, daß er in den Himmel blicken konnte. »Manchmal kehren sie auch zurück«, flüsterte er. »Ja, dann kommen Sie wieder.«
    »Aha.«
    »Aber anders.«
    »Wie anders?«
    »Verändert. Dann sind es keine Menschen mehr, sondern Monstren. Sie… sie sehen grauenvoll aus. Ich kann mir inzwischen vorstellen, daß der Mann mit dem blauen Gesicht sie nur als Versuchskaninchen benutzt hat. Er führte mit ihnen ein grausames Spiel durch. Er kennt keine Gnade, kein Pardon.«
    »Das reicht mir nicht.«
    »Was wollen Sie noch?«
    »Beweise!«
    Olson schluckte. Er räusperte sich. Dann schüttelte er den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Sie wollen nicht.«
    »Auch das.«
    »Was ist der Grund?«
    »Hören Sie, Sinclair.« Er wand sich. »Ich möchte nicht, daß ein Reporter dieses Grauen sieht. Es sind ja keine Menschen mehr.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, man kann sie beim besten Willen nicht mehr als Menschen bezeichnen. Ich habe es zuerst auch nicht glauben wollen, bin aber eines Besseren belehrt worden. Als ich sie dann sah, dachte ich, in einen Abgrund versinken zu müssen und sagte mir, daß so etwas doch nicht sein kann. Das ist blanker Horror, das ist das kalte Entsetzen, Mr. Sinclair. Dafür gibt es keine Erklärung.«
    »Vielleicht doch.«
    Diese beiden Worte hatten ihn mißtrauisch und nachdenklich gemacht. »Wieso? Wissen Sie mehr?«
    »Kann schon sein!«
    Die Haltung des Schweden veränderte sich. Sie strahlte plötzlich ein gewissen Mißtrauen aus. In seinen Augen lag ein hartes Funkeln. Auf mich machte er den Eindruck, als wollte er fliehen, deshalb handelte ich schnell.
    »Moment, Sie verstehen das falsch.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Dann klären Sie mich auf, aber schnell.«
    »Okay, Olson, ich wußte Bescheid. Ich bin diesem Mann auf der Spur, verstehen Sie das?«
    »Nein.«
    »Nicht nur hier in Indien sind Menschen verschwunden. Auch in anderen Teilen der Welt. Über unseren Computer haben wir festgestellt, daß es da gewisse Zusammenhänge gibt. Diese Organisation muß weltumspannend sein. Sie ist nicht nur auf dieses Land konzentriert. Man wird sich hineinver…«
    »Wie heißt er?«
    »Er ist namenlos.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Doch, noch. Wir jagen ein Phantom. Ein Phantom des Wahnsinns. Wir jagen jemand, den es eigentlich nicht geben darf. Der nahezu übermenschliche Kräfte hat.«
    »Ja!« hauchte Olson mir entgegen. »Sie haben den Punkt erwischt. Übermenschliche Kräfte. Er ist der Tod. Er holt sich alles, verstehen Sie? Er holt sie alle.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar.«
    Olsons Gesicht zitterte. Er zwinkerte mit den Augen. »Der Tod ist mächtig, ungemein mächtig sogar. Und hier hat der Tod ein kaltes Gesicht und zwei Beine. Das alles entspricht den Tatsachen, Sinclair. Das müssen Sie mir glauben.«
    Ich winkte ab. »Bisher ist es Theorie gewesen. Kommen wir zur Praxis, bitte.«
    »Und wie meinen Sie das?«
    Ich lächelte kalt. »Das ist ganz einfach, Mr. Olson. Sie werden mich zu den Menschen hinführen, von denen Sie vorhin gesprochen haben. Sie wissen, was ich meine.«
    »Ja, ja«, murmelte er.
    »Die

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