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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Finger waren weich, das hast du selbst gesehen, aber als sie sich um meinen Hals gelegt hatten, verwandelten sie sich in Beton. Die bohrten sich in mein Fleisch und drückten es zusammen. Ich bekam keine Luft mehr und fürchtete mich auch davor, die Kehle zerrissen zu bekommen. Das war nicht normal.« Er ging an mir vorbei, ich mußte mich eng machen, um ihn passieren zu lassen. Vor der Hand blieb er stehen. Sie sah aus wie ein Gummiklumpen, auf den jemand mit dem flachen Absatz getreten hatte.
    Das tat Suko auch.
    Mehrmals wuchtete er seine Sohle nieder. Wir hörten beide, wie unter der weichen Haut etwas zerknirschte und zerkrachte. Suko war seinen Frust losgeworden.
    »Hast du deine Pläne geändert?« wollte er von mir wissen.
    »Nein. Ich werde mich hypnotisieren lassen. Ich will wissen, was dahintersteckt.«
    »Kann ich sogar verstehen«, murmelte er. »Aber was dir bevorsteht, ist weitaus schlimmer als die Auseinandersetzung mit der Hand. Damit mußt du rechnen.«
    »Ist mir schon klar.«
    »Okay, mehr sage ich dazu nicht mehr.«
    Von der Bühne her schrie Westlake zu uns hoch. »Wollen Sie da oben bleiben?«
    »Nein, wir kommen!«
    »Und die Hand existiert wirklich nicht mehr?«
    Suko beugte sich über das Gitter. Er schaute auf Westlake nieder, der den Kopf in den Nacken und die Hände als Schalltrichter vor seinen Mund gelegt hatte. »Keine Sorge, wir haben sie vernichtet und zertreten.« Er spreizte einen Daumen an seiner Faust ab und gab das Siegeszeichen.
    Ich gönnte es ihm. Ich gönnte es uns allen. Allerdings war mir persönlich schon flau im Magen, wenn ich daran dachte, was mir unter Umständen bevorstand.
    Es konnte gut und gern eine Reise ohne Wiederkehr werden. Oder eine, die mich nicht mehr so zurückbrachte, wie ich einmal ausgesehen hatte…
    ***
    Ich saß wieder auf der festgeklemmten Liege und beobachtete Hugo Westlake, der es nicht fassen konnte, daß wir es geschafft hatten. Immer wieder schaute er sich die Abdrücke an Sukos Hals an, betastete sie sogar und hörte damit auf, als ich nach ihm rief.
    »Kommen Sie, Hugo, wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren. Es muß weitergehen.«
    »Sofort, John, sofort.« Er schüttelte den Kopf und wandte sich an Suko. »Sie hätten erwürgt werden können, richtig erwürgt…«
    »Das ist Berufsrisiko, Hugo.«
    »Die Klaue hatte Kraft, nicht wahr?«
    »Immens viel.«
    »Haben Sie auch über die Hintergründe nachgedacht, wie es möglich sein kann, daß sich die Hand und der halbe Arm plötzlich bewegten, als hätten sie einen Befehl bekommen?«
    »Vielleicht hat sie das sogar.«
    Westlake erschrak. »Und von wem? Haben Sie darüber schon nachgedacht? Wer könnte denn einer abgerissenen Hand überhaupt Befehle geben? Wer, zum Teufel!«
    »Sie haben es gesagt, Hugo.«
    Mister Westlake begriff. »Sie denken an den Teufel?«
    »Richtig!«
    Westlake wollte lachen. Es blieb ihm im Halse stecken, denn mit dem Teufel war ein neuer Begriff ins Spiel gekommen, und er sah aus, als würde er ihn nicht mögen.
    »Hugo!« erinnerte ich ihn.
    »Sofort, John!« Er schleuderte einige Glasscherben zur Seite und trat sie dabei in den Hintergrund der Bühne. Über den Boden rutschten sie wie Eisstücke. Ein paar von ihnen glitten über den Rand und prallten in den Orchestergraben.
    Westlake sah nicht glücklich aus, als er neben mir stehenblieb. Nachdenklich schaute er mir ins Gesicht. »Es ist ein Experiment, auf das ich keine Garantie geben kann, John, das wissen Sie.«
    »Ist mir klar.«
    »Und trotzdem wollen Sie es wagen?«
    »Ich bin dabei geblieben.«
    »Wenn ich ein Witzbold wäre, würde ich jetzt ein Foto von Ihnen machen, damit ich Ihnen später zeigen kann, wie Sie vorher ausgesehen haben. Nicht wahr?«
    »Zum Glück sind Sie kein Komiker.«
    »Weiß nicht, ob das andere besser ist.«
    Mister Mirakel regte mich deshalb auf, weil er unsicher war. Und so etwas konnte sich auf seine Arbeit niederschlagen, für die er seine ganze Konzentration benötigte. »Hören Sie, Hugo, ich habe den Eindruck, als wären Sie die Person, die am meisten Angst hat. Denken Sie daran, daß es nicht um Sie, sondern um mich geht. Ich bin erwachsen, ich bin bei vollem Bewußtsein, ich weiß genau, was ich mir zumuten kann und was nicht. Wenn Sie alles so machen wie bei Ihren Assistentinnen, kann gar nichts schiefgehen.«
    »Schon gut.«
    »Alles klar dann?«
    »Legen Sie sich nieder.«
    Ich ließ meinen Oberkörper zurückgleiten, und Westlake nahm auf der Kante Platz. Seufzend

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