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0735 - Tod in der Blauen Stadt

0735 - Tod in der Blauen Stadt

Titel: 0735 - Tod in der Blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Treppenstufen unter seinen Füßen auf zu existieren…
    Der Ausdruck war falsch. Sie hörten nicht auf zu existieren, sie hatten nie existiert!
    Tendyke war einer perfekten Illusion auf den Leim gegangen.
    Er stürzte nicht ab. Instinktiv hatte er nach dem Treppenlauf gegriffen, der glücklicherweise real war, und hing nun reichlich unbequem zwischen Himmel und Erde, wobei das ja hier nicht so ganz den Tatsachen entsprach.
    Beiläufig fragte er sich, wieso der Handlauf existierte, die Treppe aber nicht…
    Er war kein Zirkusartist, doch seine turnerischen Fähigkeiten reichten aus, um sich an dem Geländer zu halten, und er bewegte sich, Handbreit für Handbreit nach oben hangelnd, in Richtung des Ausgangs.
    Ich schwöre, dass ich wieder mit dem Krafttraining beginne, wenn wir heil wieder zu Hause angekommen sind!
    ***
    Der Teufelsgleiche war schlau, aber war das nicht zu erwarten gewesen? War es nicht logisch, dass er sich nicht so einfach an einem Ort festhalten ließ? Schließlich war vieles in ihm sehr nahe am Teufel persönlich - und doch war er anders.
    Die Seelen hätten sich nur zu gerne von ihm entfernt, doch jener, der Macht über sie besaß, sorgte dafür, dass sie dem Ankömmling immer wieder nahe kamen. Doch nun waren die Seelen endgültig verwirrt, denn der Teufels gleiche hatte die obere Ebene der Stadt erreicht. Er würde vielleicht sogar entkommen!
    Wo lag darin der Sinn? Das konnte doch nicht Teil des Plans sein…
    Die Seelen konnten nur beobachten und abwarten, wie sie es schon die ganze Zeit über taten.
    Und sie konnten hoffen und davon träumen, dass bald das Ende des Plans kommen mochte.
    Und damit ihre Erlösung.
    ***
    Robert Tendyke hatte das Stockwerk erreicht. Zwar mit einiger Mühe, aber es war geschafft.
    Sofort begab er sich zu einer der siebeneckigen Fensteröffnungen, doch dahinter war nur Felswand zu erkennen.
    Natürlich, die Kavernendecke ist ja gleichzeitig der Boden der nächsten Etage, versuchte er so logisch zu folgern, wie ihm das bei dem Druck im Kopf nur möglich war.
    Zwischen den Etagen lagen vielleicht ein paar Meter massiver Fels, was auch notwendig sein dürfte.
    Wieso hat in diesem Bayou offensichtlich noch nie jemand die Bodenbeschaffenheit untersucht und diese gewaltigen unterirdischen Höhlen dabei entdeckt?
    Andererseits, gestand er sich ein, war Amerika ein Land mit so großen Ausdehnungen. Wer hätte da wirklich jeden Quadratmeter untersuchen wollen? Und wenn nicht mit einem möglichst schnellen Gewinn zu rechnen war, nahm man solche Dinge wohl erst überhaupt nicht in Angriff.
    Vorsichtig betrat er die Treppe zur nächsten Etage, sicherheitshalber mit beiden Händen an den Seitenläufen.
    Überraschen lassen wollte er sich nicht noch einmal.
    Doch es passierte nichts, die Treppenstufen waren und blieben reale Objekte. Und nur wenige Augenblicke später wusste er, dass er die obere Ebene endgültig erreicht hatte. Helles Licht fiel durch die Fenster, hell und nicht mehr so vom Blau der Stadt geprägt, wie es weiter unten der Fall war. Das konnte aber nur bedeuten, dass von irgendwoher Tageslicht hereinfiel.
    Robert atmete erleichtert auf, denn zumindest war er seinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen.
    Doch dieses Ziel hieß längst nicht mehr raus in die Lousiana-Sonne, sondern es hatte einen konkreten Namen bekommen: Professor Zamorra musste hierher, genauer gesagt nach unten zu dem Meegh-Raumer!
    Natürlich war die ganze Sache nicht koscher, dessen war sich Tendyke sicher, doch vielleicht war hier endlich die Chance vorhanden, einen Spider in Besitz zu nehmen.
    Als Tendyke das Haus verließ, stand er erneut mehreren Geistern gegenüber, die jedoch stets einen sicheren Abstand zu ihm wahrten.
    Neugierig sah Robert sich um. Von wo fiel das Tageslicht ein? Es war durchaus möglich, das die Blaue Stadt nicht komplett unterirdisch erbaut war, und wenn dem so war, dann musste er nur dem Licht folgen, das von der Oberfläche hier eindrang.
    Doch dazu kam er nicht mehr…
    ***
    Monica Peters stieß einen kleinen Freudenschrei aus.
    Zamorra und Nicole sahen sich erstaunt an, als die Telepathin losrannte und die beiden hinter sich zurückließ.
    »Robert ist nicht weit von hier«, rief sie noch. »Kommt schon! Schnell, wir müssen uns beeilen…«
    Der Professor und seine Gefährtin fragten nicht erst lange nach und folgten ihrer Freundin so schnell es nur ging in Richtung des Lichtschimmers, der sich nun schnell verstärkte. Kurz darauf mündete der Gang in einer

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