0736 - Rächer zwischen den Sternen
lagerten die zwölf Meter durchmessenden Treibstoffkugeln aus Ynkelonium-Terkonit-Stahl, die eine überschwere Masse aus zusammengepreßten positiven Protonen enthielten. Diese Minisonnen mit einem Inhalt von nur 5,8 Kubikmetern wogen zweihunderttausend Tonnen und wurden innerhalb der größeren Stahlkugel durch Energiefelder gehalten.
Nur mit gewaltigen Antischwerkraftfeldern konnten die Treibstoffkugeln bewegt werden, im freien Raum selbst spielte das Gewicht keine Rolle mehr.
Jene „Waringschen-Koma-Verdichtungsfelder", die den konzentrierten Positronentreibstoff in der Ballung hielten, mußten ständig mit Energie versorgt werden, damit keine alles verwüstende Detonation erfolgte. Schenkeldicke Kabel verbanden die einzelnen Kugeln mit unterirdischen Kraftwerken, die niemals aufhörten, Strom zu erzeugen. Dieser Stromfluß durfte auch dann nicht versiegen, wenn die Kugeln verladen wurden.
Senco wartete ungeduldig auf die Daten der Orterzentrale.
„Keine Echos registrierbar", gab der leitende Offizier durch.
„Die ungewöhnlich harte Strahlung der Sonne macht sich störend bemerkbar."
Anrat betrachtete Kennkant auf dem Bildschirm und konnte nichts Ungewöhnliches feststellen. Es gab genügend Sterne mit harter Strahlung, sogar mit fünfdimensionaler Strahlung. Sie alle boten einen ausgezeichneten Ortungsschutz.
„Suchen Sie weiter!" forderte er den Offizier auf.
Er ließ die SZ-2 mit Unterlichtgeschwindigkeit weiter auf das System zufliegen. Wenn keine neue Linearetappe eingeleitet wurde, erreichten sie den Außenrand in zwei Tagen.
Anrat blieb vor den Kontrollen sitzen, bis Ras Tschubai erschien, um ihn abzulösen.
„Keine aufregenden Neuigkeiten", informierte ihn der Emotionaut. „Achte auf die Sonne Kennkant, Ras. Sie besaß früher keine so harte Strahlung, wenn ich mich recht entsinne.
Derartige Veränderungen können manchmal sehr schnell eintreten, und diese scheint nicht gefährlicher Natur zu sein."
„Keine Ortungen?"
„Das System scheint frei zu sein, aber es ist wohl besser, wir bleiben vorsichtig. Ich traue den Laren und Überschweren jeden nur denkbaren Trick zu. Die Sonne ist ein vorzüglicher Ortungsschutz, das dürfen wir nicht vergessen, und die anderen wissen das auch."
„Ich verstehe", murmelte Ras und setzte sich, nachdem Anrat ihm Platz gemacht hatte. „Ich lasse Kennkant nicht aus den Augen."
„Wird auch gut sein ..."
Ras war ausgeschlafen und schien den Vorfall mit dem Wrack der Sektierer vergessen zu haben. Der Interkom verband ihn mit der Orterzentrale. Er ließ sich die aufgefangenen Bilder auf den Monitor überspielen.
In der Tat, es gab keine Echos innerhalb des Systems. Wenn die Instrumente einwandfrei funktionierten und wenn man ihnen Glauben schenken wollte, hielt sich im Umkreis von vielen Lichtjahren außer der SZ-2 kein anderes Schiff auf.
Nun begann auch Ras mißtrauisch zu werden.
In der Technischen Auswertung waren Prokosch und Don Paros damit beschäftigt, die Strahlungswerte der roten Sonne zu analysieren. Es wurde den beiden Wissenschaftlern bald klar, daß es sich bei dem Phänomen um einen Zweiteffekt handelte.
Er wurde demnach durch ein ursächliches Ereignis erst hervorgerufen.
Stunden vergingen. Anrat löste den Teleporter wieder ab, aber Ras blieb in der Zentrale. Seine Neugier hätte ihn jetzt nicht schlafen lassen.
„Ob es Schiffe im Ortungsschutz sind?" fragte er unsicher.
„Dr. Prokosch kommt gleich, er wird es uns sagen."
Der Dimensionsspezialist trat ein und warf sich in den erstbesten Sessel. Eine Weile sah er auf den Panoramaschirm, dann nickte er und deutete auf die rote Sonne.
„Wenn sich dort nur zwei oder drei Schiffe aufhielten, würden wir das überhaupt nicht bemerkt haben. Aber es müssen an die fünfhundert sein. Sie absorbieren einen Teil der natürlichen Sonnenstrahlung und stören damit die normale Frequenz. Somit entsteht eine meßbare Veränderung, die Reststrahlung wird härter und ist mit der Energiestrahlung der Schiffsaggregate vermischt. Kein Wunder, wenn die Orterzentrale damit nicht fertig wurde."
„Sie sind demnach überzeugt, daß die Laren uns in eine Falle locken wollen?"
„Garantiert, Kommandant! Sie warten im Schutz der Sonne auf uns. Sobald wir in das System eingedrungen sind, fallen sie über uns her, und Sie wissen ja selbst, daß es schwierig ist, innerhalb der Umlaufbahnen von Planeten in den Linearraum zu gehen.
Das wissen auch die Überschweren."
Anrat warf Ras einen fragenden Blick
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