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0736 - Rächer zwischen den Sternen

Titel: 0736 - Rächer zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückgekehrt war, fragte den anscheinend niemals ermüdenden Emotionauten: „Was bedeutet das? Ein Wrack? Den Umrissen nach zu urteilen, könnte es ein Händlerschiff sein. Ähnlich sahen auch die Privatjachten aus, die damals in Serie hergestellt wurden. Wie kommt das hierher?"
    „Wie soll ich das wissen? Sehen wir es uns an? Ich nehme an, es ist verlassen."
    „Ich gehe allein, Senco, das ist einfacher. Wir verschwenden nur Zeit und Energie, wenn wir extra ein Beiboot ausschleusen.
    Ich werde teleportieren."
    „Schließe den Helm, es könnte keine Luft mehr in dem Schiff sein."
    Ras Tschubai legte seinen Anzug an, schloß den Helm und peilte sein Ziel an. Er wollte nicht erst dessen Hülle inspizieren, sondern gleich innerhalb des Schiffes rematerialisieren. Und das gelang ihm auch.
    Er stand in der kleinen Kommandozentrale des knapp siebzig Meter langen Raumfahrzeugs, das mit halber Lichtgeschwindigkeit dahin trieb. Seine Instrumente zeigten keine Atmosphäre mehr an, aber es mußte längere Zeit eine gegeben haben, denn hinter den Kontrollen saß zusammengesunken ein menschliches Skelett. Kleiderfetzen hingen von ihm herab, und vor der Knochenhand lag auf dem Kontrolltisch vor den Instrumenten ein Tagebuch. Es war aufgeschlagen und beschrieben. Anscheinend hatte es zum Zeitpunkt der Katastrophe nicht mehr genügend Energiereserven für das automatische Logbuch gegeben.
    Ras blieb ganz ruhig stehen und sah sich weiter um.
    Er konnte keine weiteren Leichen mehr entdecken. Seiner Schätzung nach war der Mann hinter den Kontrollen schon Jahrzehnte tot, wenn man annahm, daß die Atemluft erst kürzlich aus dem Schiff gewichen war. Wenn das jedoch unmittelbar nach dem Zerfall des Fleisches geschehen war, konnte die inzwischen verstrichene Frist nicht einmal abgeschätzt werden.
    Ras öffnete die Tür zum Korridor und betrat eine Kabine nach der anderen. In jeder fand er die sterblichen Überreste von Besatzungsmitgliedern. Meist lagen sie in ihren Betten, so als hätten sie friedlich ihren Tod erwartet. Insgesamt waren es fünfzig Leichen.
    Im Heck waren die Maschinenräume. Soweit Ras das beurteilen konnte, war die Anlage in Ordnung, aber die Treibstoffvorräte waren total erschöpft. Alle entsprechenden Skalen deuteten auf Null. Und damit hatte es an Bord des Schiffes auch keine Energie mehr gegeben. Licht und Heizung waren ausgefallen, später dann auch die Luftversorgung. Die Menschen mußten gewußt haben, daß sie der sichere Tod erwartete.
    Ohne viel klüger geworden zu sein, kehrte Ras in die Kommandozentrale zurück. Er konnte niemandem mehr helfen, aber wollte wenigstens das Tagebuch mitnehmen, um mehr über das Schicksal der Unglücklichen zu erfahren. Vielleicht fand sich sogar ein brauchbarer Hinweis.
    Er nahm das Buch an sich und teleportierte in die SZ-2 zurück, wo Anrat ihn bereits ungeduldig erwartete. In kurzen Worten schilderte er dem Emotionauten sein Erlebnis, nachdem er den Raumanzug abgelegt hatte. Er schloß: „Ich werde das Tagebuch studieren und danach berichten."
    „Gut. Und ich werde inzwischen die zweite Etappe programmieren und den Flug der SZ-2 fortsetzen. Es soll uns nicht so ergehen wie jenem kleinen Schiff, das aus Energiemangel manövrierunfähig wurde und damit zu einem Wrack."
    Ras nickte zustimmend und ging in seine Kabine.
    Er begann zu lesen, aber er mußte feststellen, daß die Schrift sehr undeutlich war. Offensichtlich besaß der Verfasser nur wenig Erfahrung im Handschreiben, was darauf hindeutete, daß er mehr mit Komputern und positronischen Schreibgeräten zu tun gehabt hatte. Wahrscheinlich war er der Kommandant der Jacht gewesen.
    Ras Tschubai wußte bereits nach der ersten Seite, daß ihm dieses Tagebuch keine brauchbaren Informationen liefern würde, aber er las trotzdem weiter.
    Nichts konnte erstaunlicher sein als menschliche Schicksale ...
    „Achtzehnter Juli des Jahres 3510. Wir müssen mit der verbliebenen Energie sparsam umgehen, wenn wir nicht erfrieren oder ersticken wollen. Das Komputer-Logbuch ist ausgefallen, alle Speicherungen wurden damit gelöscht. Ich werde mit der Hand schreiben und versuchen, alles so wiederzugeben, wie es sich ereignete.
    Wir verließen die Kolonie vor zwei Jahren, um einen unbewohnten Planeten zu finden, auf dem wir in Ruhe und Frieden das Erscheinen des Vhrato abwarten konnten. Wir sind noch immer überzeugt, daß er den Weg zu uns findet, auch wenn unser Schiff inzwischen ein Wrack geworden ist.
    In der Kolonie lebten wir

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