Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und meinen Vorgesetzten begreifbar machen? Normalerweise hätte Jiri hinter Gitter gehört. Das aber wäre falsch gewesen, denn damit hätte ich die Spur zu den Kreaturen der Finsternis verloren. Noch immer rann mir ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich an diese Wesen dachte. Ich überlegte sogar, wie viele sich auf der Welt aufhalten konnten. Hunderte, Tausende oder noch mehr?
    Der Schweiß trat mir auf die Stirn. Ich war ziemlich aufgepeitscht, was meinem Gegenüber nicht verborgen blieb. »Jetzt habe ich auch das Jagdfieber in Ihnen entfacht.«
    »Kann man wohl sagen.« Ich drehte den Kopf und schaute in den leeren Wagen. Nur auf dem Bahnsteig hielten sich noch die Kollegen von der Bahnpolizei auf. Als einer von ihnen auf die Uhr schaute, wurde mir bewußt, daß wir den Verkehr nur noch mehr aufhielten, weil wir im Wagen saßen.
    Ich stand auf.
    »Wir müssen hier raus. Der Zug kann ja wieder eingesetzt werden.«
    »Kommen Sie schon, Jiri.«
    Er kam hinter mir her. Als ein Uniformierter auf mich zutrat, blieb Jiri Sabka in sicherem Abstand stehen. Vor ihnen hatte er immer noch einen gewissen Respekt.
    »Kann ich jetzt das Okay geben?«
    »Sicher, Kollege. Der Fahrbetrieb kann wieder aufgenommen werden.«
    »Danke, darauf haben wir gewartet. Sonst ist alles in Ordnung?« wollte er noch wissen.
    »Ja.«
    Der Mann grüßte und wandte sich ab. Er ließ mich ziemlich gedankenschwer zurück, denn ich ging einfach davon aus, daß ich mir mit Jiri Sabka einen Klotz ans Bein gebunden hatte. Jetzt durfte ich ihn nicht mehr aus den Augen lassen und richtete mich schon darauf ein, ihm in meiner Wohnung einen Schlafplatz auf der Couch anzubieten. Ansonsten war es einfach unmöglich, ihn immer unter Kontrolle zu halten.
    »Worüber denken Sie nach?« fragte er mich.
    Ich legte ihm die Hand auf die Schultern. »Über Sie natürlich und darüber, wie es weitergehen soll.«
    »Ich wüßte eine Antwort.«
    »Die sich leider nicht erfüllen läßt. Ich kann mit Ihnen nicht durch das Land reisen und Ausschau halten, wo es diese verdammten Kreaturen der Finsternis gibt. Das ist nicht drin, das geht mir völlig quer, muß ich Ihnen gestehen.«
    »Eine andere Lösung sehe ich nicht.«
    »Es fällt uns schon etwas ein.«
    »Und was, bitte?«
    Ich schob ihn vor. Gemeinsam gingen wir zum Ausgang. »Können Sie mir sagen, woher die Kreaturen der Finsternis kommen? Sie müssen doch einen Ursprung haben. Existiert möglicherweise ein Wesen, das sie anführt? Dem sie gehorchen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Haben Sie nie darüber nachgedacht?«
    »Ja, aber ohne Ergebnis. Dabei glaube ich auch, daß es ein Motiv für sie gibt. Aber das existierte wohl seit Beginn der Zeiten, finde ich.«
    »Meinen Sie tatsächlich, daß die Kreaturen so alt sind?«
    Er blieb stehen und flüsterte. »Urdämonen, Mr. Sinclair. So müssen Sie es sehen.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Aber wem könnten sie dann gehören oder gehorchen?« fragte er, während wir die Treppe hochgingen.
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Wen gab es damals schon?«
    Ich blieb auf halber Treppe stehen. Von oben her schien Licht in den Schacht, unter uns sammelte sich das staubige Dämmerlicht. Etwas war mir durch den Kopf geschossen und hatte einen kalten Schauer bei mir hinterlassen.
    »Sie wissen etwas.«
    »Ich habe es, Jiri.«
    »Bitte, dann…«
    »Luzifer!« sagte ich leise, wobei sich mein Schauer vertiefte. »Es könnte sein, daß es seine Boten sind.«
    Er stand da und öffnete den Mund, ohne allerdings etwas zu sagen. Meine Antwort hatte ihn kalt erwischt, und in seinen Augen sah ich ein feuchtes Schimmern. »Nur das nicht, das wäre ja, dann wären sie…«
    »Es ist nur eine Vermutung.« Ich stieg die Treppe wieder an, und Jiri folgte mir.
    Diese Vermutung ging mir nicht aus dem Sinn. Wenn ich jedoch an Luzifer dachte, überkam mich der Schleier des Grauens, und er setzte sich fest wie unzählige Eiskörner, die allerdings auf meiner Haut nicht mehr schmolzen.
    Dieser Wintertag war noch schön geworden. Am Himmel stand eine blasse Sonne, die sogar etwas Wärme auf die Erde schickte und auch mich bestrahlte.
    Dennoch hatte ich den Eindruck, als wäre sie nicht vorhanden. Es gab sie nicht, auch als ich in die Höhe schaute und ihren hellen Ball sah. Da verwandelte er sich innerhalb von Sekunden in einen Klumpen aus Eis, in dessen Mitte ein irrsinnig kaltes Gesicht schimmerte. Ein Gesicht ohne jegliches Gefühl.
    Ich zwinkerte. Mein Herzschlag beschleunigte sich.

Weitere Kostenlose Bücher