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0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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draußen. Es war ein herrlicher Sommertag, der von vielen Menschen genossen wurde, was auch Jiri gern getan hätte, doch seine Gedanken beschäftigten sich mit der nahen Zukunft. Während er saß und die Beine ausgestreckt hielt, verdunkelte sich die Welt für ihn.
    Er sah die schwarzen Schatten der Apokalypse vom Himmel fallen und sich wie eine gewaltige Rußglocke über das Land legen. Er spürte die Furcht auf seinem Rücken, die sich bewegte wie gekrümmte Finger, und unwillkürlich ballte er die Hände.
    Er sah Blut.
    Er hörte die Schreie der Opfer.
    Er hörte das Lachen der Kreaturen.
    »Nein, verdammt, nein! Soweit will und kann ich es nicht kommen lassen. Das ist Irrsinn, das ist…«
    Er saugte die Luft ein und schüttelte den Kopf.
    Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken. Als er die Augen öffnete, sah er Rita.
    »Hi, Jiri, auch mal wieder hier?«
    Er nickte.
    »Was ist los mit dir?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Doch, du…«
    »Sorry, ich brauche erst mal einen Kaffee.«
    Rita lächelte ihn an, während sie den Nachbartisch abwischte. »Hier ist Selbstbedienung, das weißt du doch.«
    »Klar, weiß ich.«
    Rita war die einzige Bedienung. Um diese Zeit war nicht viel los. Die Zeit zwischen Mittag und Nachmittag konnte man als tote Hose bezeichnen. Jiri erhob sich und ging mit müden Schritten auf die lange Theke zu. Für die Sandwichs und das Gebäck hatte er keinen Blick, er hatte Kaffeedurst.
    Den holte er sich aus dem Automaten, aber gleich eine Kanne voll. Essen wollte er nichts. Er hatte keinen Hunger. Zudem fühlte er sich zu angespannt, denn immer wieder mußte er an den kommenden Abend und an die Nacht denken.
    Rita erwartete ihn an der Kasse. Sie trug eine blaue Bluse mit einem Firmenlogo darauf und lächelte ihn an.
    »Heiß heute, nicht?«
    »Das kannst du wohl sagen.« Jiri holte das Geld aus der Hosentasche und legte ihr die Münzen hin.
    »Bleibst du über Nacht?«
    Er nickte.
    Plötzlich leuchteten ihre Augen. Sie hatte Mühe, gleichgültig zu bleiben, und auch Jiri konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er wußte ja, daß Rita ihn mochte, aber er wollte keine feste Verbindung eingehen und auch nicht heiraten. Ein normales bürgerliches Leben hätte zu seiner Aufgabe nicht gepaßt.
    Rita war nett. Ihr blondes Haar sah aus, als wäre es noch einmal nachgebleicht worden. Sie trug einen Mittelscheitel und ließ es zu beiden Seiten des Kopfes nach unten hängen. Ein schmales Gesicht mit blauen Augen und lustigen Grübchen in den Wangen. Sie war der Typ Kumpel, mit dem man Pferde stehlen konnte.
    »Heute abend ist was los.«
    »Was denn?«
    »Tanz.«
    »Hier?«
    Rita nickte heftig. »Ja, wir feiern ein Sommerfest.« Kokett schaute sie ihn an. »Du kannst ja mitkommen, wenn du willst. Wird bestimmt toll, das ist immer toll.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Willst du?«
    »Darf ich es mir noch überlegen?«
    »Klar.«
    Jiri nahm sein Tablett hoch und balancierte es zu seinem Tisch. Rita war nett, sie machte auf ihn den Eindruck eines unverdorbenen Mädchens. Eine, die sich noch auf den Tanz im Dorf freute und nicht so cool und abgebrüht war wie die Girls in den großen Städten. Wer sie einmal heiratete, bekam einen verläßlichen Partner an die Seite, davon war Jiri Sabka fest überzeugt.
    Aber das war nichts für ihn. Er hatte einen anderen Weg eingeschlagen, den er gehen mußte. Niemand, auch keine Frau, konnte ihn davon abbringen.
    Der Kaffee war gut. Ihm war es egal, daß er dann noch mehr schwitzte, er brauchte ihn einfach, um seine Lebensgeister zu stärken. Schließlich würde er in der Nacht kaum zum Schlafen kommen. Jiri wußte, daß seine bisher schwerste Aufgabe vor ihm lag. Wenn es ihm gelang, diesen Götzen zu töten, war schon viel gewonnen. Dann konnte er sich selbst auf die Schulter klopfen.
    Rita reinigte die Tische. Sie war fröhlich und summte ein Lied. Manchmal schaute sie zu Jiri hinüber und lächelte. Er erwiderte das Lächeln, blieb ansonsten stumm.
    Das paßte Rita nicht. Sie wunderte sich darüber und fragte: »Was hast du nur? Habe ich dir etwas getan?«
    »Nein, warum?«
    Sie hob die Schultern. »Du machst den Eindruck, als wäre dir eine Laus über die Leber gelaufen. Du wirkst so bedrückt, wie jemand, den schwere Sorgen quälen.«
    Jiri schenkte aus der Kanne Kaffee nach. »Ich bin etwas erschöpft, war eine verflucht harte Woche.«
    Rita nickte. »Kann ich mir denken. Mein Fall wäre es auch nicht, die ganze Zeit über unterwegs zu sein.«
    »Man kann sich daran

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