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0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schießenden Blut getroffen werden wollte, aber er schaute zu, wie das zweite Gesicht sich ebenso in Todesangst verzerrte wie das erste und beide dann erstarrten, als wären es nur mehr Masken.
    Kein Leben mehr.
    Nichts…
    Jiri atmete würgend, er säuberte die Klinge an der Kleidung des Toten, ohne sich dessen richtig bewußt zu werden. Seine Augen waren nur starre Kugeln, völlig ohne Glanz.
    Er wuchtete sich auf die Füße.
    Schwindel packte und zerrte an ihm. Er hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben, der Tisch bot ihm schließlich den nötigen Halt. Er spürte das Würgen, das war alles zuviel für ihn gewesen. Der Schwindel drehte wilde Kreise, die Platte vor ihm bewegte sich, aber er schaffte es, sich festzuhalten.
    Er mußte weg!
    Langsam drehte er sich um, noch nicht erholt, immer noch sehr wacklig auf den Beinen.
    Dann ging er.
    An den Toten verschwendete er keinen Blick. Er dachte auch nicht darüber nach, was geschehen würde, wenn man die drei Toten entdeckte. Das war nicht mehr seine Sache. Er hatte jetzt andere Aufgaben zu erledigen, und die lagen in der Zukunft.
    Er war ein Jäger. Er mußte die Kreaturen der Finsternis jagen, die es verstanden, sich geschickt zu tarnen.
    Daß er den Koffer faßte, bekam er kaum mit. Er nahm ihn einfach und ging auf die Tür zu.
    Die Kreatur hatte sie nicht geschlossen. Weit stand sie offen. So trat er hinaus in die Kühle der Winternacht, die ihn einhüllte wie einen langen Mantel.
    Er ging.
    Er wußte nicht, wohin, er bewegte einfach seine Füße und schritt der Nase nach.
    Nur weg aus dieser Welt. Die hatte er hinter sich gelassen. Dieses Leben interessierte ihn nicht mehr. Es war ein Teilabschnitt gewesen, der nun hinter ihm lag.
    Seine Füße schleiften über den Boden. Manchmal stolperte er auch, fiel aber nicht hin.
    Die Nacht war gnädig. Sie gab ihm Schutz, sie umschloß ihn auch dann noch, als das Haus seiner Eltern hinter ihm lag. Auf einer kleinen Anhöhe drehte er sich um.
    Hier hatte sein Vater oft gestanden und voller Stolz auf sein Haus zurückgeschaut.
    Im Hellen lag es dann wie auf einem Präsentierteller. Nun aber, in der Dunkelheit, wuchs es als kompakter Schatten in die Höhe und erinnerte an eine Filmkulisse in freier Natur.
    Bates Haus fiel ihm ein.
    Hitchcock hatte es in seinem Thriller Psycho so ähnlich gezeigt. Auch dort hatte sich ein furchtbares Drama abgespielt, aber das persönliche war ebenso schlimm.
    Es wurde ein langer Abschied. Minuten brauchte er dafür. Schließlich hatte er ihn überwunden, drehte sich um und ging weg. Er wollte auch nicht mehr zurück und das Licht im Mordzimmer ausschalten. Sollte es ruhig hinaus in die Nacht leuchten, ihm war es egal.
    Nach wenigen Schritten schon hatte er das Gefühl, über dem Boden zu schweben. Plötzlich brach der Kreislauf zusammen. Das hatte einfach so kommen müssen.
    Jiri Sabka fiel ins weiche Gras und blieb dort zitternd liegen…
    ***
    »Ja, Mr. Sinclair, so ist es gewesen. Das ist ein Teil meiner Geschichte. Ein kleiner nur…«
    »Kann ich mir denken.«
    »Es war der Anfang.«
    »Ging es auch weiter?«
    »Ja.«
    »Das hätte ich auch gern gewußt, Jiri.«
    »Später, nicht jetzt.« Er sperrte sich, zog sich zusammen, das gefiel mir nicht.
    »Aber denken Sie nach, bitte. Es gibt die Kreaturen der Finsternis. Ich glaube Ihnen, und diesmal sind Sie nicht allein. Ich bin bei Ihnen. Wir können sie gemeinsam stoppen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Seine Reaktion gefiel mir überhaupt nicht. Meine Skepsis war längst gewichen. Ich wußte nun, daß die Kreaturen der Finsternis existierten und daß sie eine permanente Gefahr bildeten. Ich hatte bisher noch nichts von ihnen gewußt und war auch über die Erklärung, daß sie Urdämonen sein sollten, überrascht gewesen.
    Dabei hatte ich genug am Hals. Ich brauchte nur an Assunga zu denken, die sich wieder mal gezeigt hatte und uns entwischt war. Ihre und Mallmans Pläne kannten wir nicht. Eigentlich hatten Suko und ich uns um sie kümmern wollen, nun aber war wieder etwas dazwischengekommen, von dem ich nur die Spitze des Eisbergs kannte. Vielleicht war es auch besser, wenn wir uns in Zukunft die Arbeit teilten und Suko sich um einen, ich mich aber um den anderen Fall kümmerte.
    »Jiri, wo finde ich Sie?«
    Er hob die Schultern. »Überall, auch hier in der U-Bahn.«
    »Wer war der Mann?«
    »Ich weiß es nicht. Sie haben ihn untersucht. Sie müßten seinen Namen kennen.«
    »Den weiß ich. Er heißt Norman Fiddler.«
    »Na bitte.« Jiri

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