0737 - Unternehmen NUG
kontrollierbare Fernsprünge von Galaxis zu Galaxis statt.
Das Dimesextatriebwerk gewährleistet einen Flug durch die Dakkarzone. Aber etwas anderes zählt noch viel mehr: Die neuen Triebwerke sind theoretisch unbegrenzt in ihrer Reichweite - und selbst jetzt, nach vierzig Jahren oft extremer Belastung funktionieren sie einwandfrei. Und es ist nicht abzuschätzen, wann sie ausbrennen werden.
So haltbar wie die neuen Ferntriebwerke sind, so unerschöpflich schien auch unser Treibstoffvorrat zu sein. Man ist auch hier neue Wege gegangen, aufbauend auf den Erfahrungen, die man bei der MARCO POLO mit NU-Gas als Treibstoff gemacht hat. Dieser fünfte Aggregatzustand nach fest, flüssig, gasförmig und Plasma stellt die absolute Ideallösung dar.
Rein positive Protonen werden derart gebündelt und gepreßt, daß eine überschwere Masse wie bei den Weißen Zwergen entsteht. Durch die Komprimierung der positiven Protonen können „Treibstoffkugeln" von 5,8 Kubikmeter mit einem Gewicht von 200.000 Tonnen geschaffen werden. Natürlich muß diese ungeheure Masse entsprechend gelagert werden, zumal diese Protonen-Ballung das Bestreben hat, nach allen Seiten hin auseinanderzustreben.
Diese Lagerung geschieht in Ynkelonium-Terkonit-Stahlkugeln von 12 Meter Durchmesser, in deren Mittelpunkt die positiven, verdichteten Protonen von einem starken Energiefeld zusammengehalten werden.
Die SZ-2 kann 720 solcher Treibstoffkugeln, von denen jede 200.000 Tonnen NU-Gas enthält, lagern. Wenn man bedenkt, daß bei größtem Energieaufwand in der Sekunde nur etwa ein Kilogramm der positiven Protonen zerstrahlt werden, dann müssen die Kraftreserven der SZ-2 tatsächlich schier unerschöpflich erscheinen.
Vierzig Jahre konnten wir von diesen Energievorräten zehren, jetzt sind sie fast aufgebraucht. Da alle Kraftwerke der SZ-2 nur auf NU-Gas-Basis arbeiten, können wir uns nicht mit anderen Energieformen behelfen.
In der Milchstraße wurden seinerzeit nur drei Depots mit den von uns benötigten Treibstoffkugeln errichtet, und zwar auf einem Planeten im Wegasystem, auf Sormora im Kennkant-System - und auf Olymp, dem zweiten Planeten von Boscyks Stern.
Im Wegasystem und bei Sormora waren wir bereits und mußten unverrichteter Dinge abziehen. Schwere Einheiten der Laren und der Überschweren hatten diese Sonnensysteme hermetisch abgeriegelt.
Bleibt uns nur noch die Hoffnung, daß wir auf Olymp mehr Glück haben. Olymp ist unsere letzte Hoffnung, das so dringend benötigte NU-Gas zu beschaffen.
Sonst wären wir den SVE-Raumern der Laren wehrlos ausgeliefert.
Nachtrag: Atlan ist mit den Bewußtseinsinhalten dreier Altmutanten in Gastkörpern an Bord der SZ-2 gekommen. Er will uns seine Erfahrung und seine Kenntnisse von der Lage auf Olymp zur Verfügung stellen.
Anson Argyris, der ehemalige Kaiser der Freifahrer, unterhält einen losen Kontakt zum NEI. Doch nun hat Atlan schon über ein halbes Jahr nichts mehr von ihm gehört, so daß er über den neuesten Stand der Dinge nicht informiert ist.
Dennoch kann Atlans Hilfe sehr wertvoll für uns sein, und ich bin sicher, daß er alle seine Fähigkeiten einsetzen wird, um uns sicher nach Olymp und von dort wieder fortzubringen.
Eine Frage lastet aber unausgesprochen im Raum: Warum hat Atlan uns nicht angeboten, die SZ-2 einstweilen in die Sicherheit der Provcon-Faust zu bringen?
Atlans Anwesenheit an Bord hat die Stimmung der Mannschaft nicht wesentlich verbessert, obwohl ich das erhoffte. Immerhin ist er der starke Mann der freien Menschheit in der Milchstraße. Und allen an Bord ist bekannt, welch tiefe Freundschaft zwischen ihm und Perry Rhodan besteht.
Aber andererseits ist Atlan für die Männer und Frauen der SZ-2 ein Fremder. Die meisten kennen seinen Namen nur aus der Überlieferung, denn als die Erde vor 120 Jahren aus der Milchstraße in den Mahlstrom verschlagen wurde, waren sie noch nicht einmal geboren - manche von ihnen kennen die Erde nur aus Filmen und Erzählungen, weil sie erst nach unserer Flucht an Bord der SOL geboren wurden. Und selbst die wenigen, die älter als 120 Jahre sind, besitzen nur noch eine verzerrte Erinnerung an früher, weil sie noch Kinder waren, als wir mit der Erde vor den Laren flüchteten.
So verhalten sich die Männer und Frauen Atlan gegenüber distanziert. Aber auch Ras Tschubai und ich spüren, daß sich zwischen Atlan und uns eine Kluft gebildet hat. Eine Kluft von 120 Jahren.
In dieser Zeit der Trennung hat sich doch einiges
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