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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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kommen.
    Celine erzählte. Nicole stellte präzise Zwischenfragen und kitzelte weitere Details heraus. Sie ging auf den Druck ein, den Celine verspürt hatte, auf das Schattenhafte… Und das grauschwarze Etwas am Lenkrad des Porsche Turbo.
    »Haben Sie auch das Kennzeichen des Wagens sehen können?«, fragte Nicole.
    Nein, daran hatte Celine nicht gedacht.
    Robin unterbrach. »Finden wir über eine Halteranfrage heraus. So viele Porsche Turbos wird es in Lyon ja wohl nicht geben.«
    »Rechne lieber mit dem ganzen Departement oder noch eher mit ganz Frankreich«, empfahl Nicole.
    »Schon klar. Bisher wussten wir bei den Fällen von akutem Verschwindibus nur, dass es sich um Sportwagen gehandelt haben soll. Jetzt wissen wir endlich das Fabrikat.«
    »Versuchen Sie sich an Einzelheiten zu erinnern«, bat Nicole noch einmal. »Farbe, eventuelle Besonderheiten wie spezielle Felgen, Spoiler…« Noch während sie fragte, sondierte sie Celine telepathisch. Die nächtliche Fenstertänzerin konzentrierte sich auf das Bild, das sie von dem Fahrzeug hatte, und Nicole, Autofan, versuchte daraus etwas zu machen.
    »Muss ein neueres Modell sein«, sagte sie. »Sicher nicht älter als drei oder vier Jahre.«
    »Damit können wir doch schon mal was anfangen«, sagte Robin und griff zum Telefon. »Hoffentlich ist drüben überhaupt jemand in Arbeitslaune, sonst dauerts bis morgen. Oder ich gehe persönlich rüber und trete dem Typen unter den Stuhl, dass er an ein Erdbeben glaubt.«
    Aber in der anderen Abteilung war man durchaus arbeitswillig, wenn auch unter schwachem Protest.
    »Verdammt, mir gehts doch nicht besser als euch Computerläusen«, bellte Robin in den Hörer. »Ich hab ja auch gehofft, hier 'ne ruhige Kugel schieben zu können. Warum solls euch besser gehen als mir? In vierzehn Sekunden will ich wissen, wem der Porsche gehört!«
    »Vierzehn Stunden sind realistischer«, wurde ihm beschieden. »Wir müssen erst…«
    »Auf ein Knöpfchen drucken und in der Datenbank suchen! Mann, das kann doch nicht so schwer sein!«
    Vierzehn Minuten später kam die Rückmeldung.
    Der Porsche war auf eine Michelle Cataract zugelassen, wohnhaft in Lyon. Robin schrieb eifrig mit. »Wollen Sie auch die Telefonnummer, Chef?«, kam die Nachfrage.
    »Was sonst, du Nasenbär?«, knurrte Robin, notierte auch die, bedankte sich und legte auf. »Michelle Cataract, der Name ist doch nie und nimmer echt!«
    Fünf Minuten später erhielt sein Verdacht die Bestätigung. Eine Michelle Cataract war unter der angegebenen Adresse nicht gemeldet.
    Robin grinste und griff wieder zum Telefon. Er wählte die genannte Rufnummer an.
    Kein Anschluss unter dieser Nummer…
    »Wetten, dass die Hausnummer der Straße auch nicht existiert?«
    Ein Blick auf den Stadtplan verriet es ihm.
    »Die Idioten in der Zulassungsstelle müssen doch auf beiden Backen tief und fest geschlafen haben, den Porsche auf falschen Namen und falsche Adresse zuzulassen… Wie kriegen wir den Satansbraten jetzt?«
    Nicole erinnerte sich an das Siebeneck, von dem Pascal Lafitte gesprochen hatte.
    »Pierre, hast du mal die Orte greifbar, an denen die akuten Fälle von Verschwindibus auftraten?«
    »Bin ich doch nicht für zuständig! Muss ich erst aus der anderen Abteilung holen!« Er rauschte ab, und Nicole ärgerte sich, dass sie die Daten nicht notiert hatte. Jetzt über Internet die Daten vom Château Montagne abzurufen, dauerte vermutlich länger, als Robin brauchte, die Aktenmappe herbeizuholen.
    Sein Kollege kam mit und schien ernsthaft zu befürchten, dass die Akte in den unergründlichen Tiefen von Robins Schreibtisch auf Nimmerwiedersehen verschwand.
    Nicole trat an die Wandkarte und stach Markierungsfähnchen an die in den Akten genannten Stellen. Den siebten Punkt setzte sie nach dem Daumenpeilverfahren.
    »Da passiert es beim nächsten Mal«, behauptete sie. »In zwei Tagen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, staunte Hauptkommissar Bannard, der seinen Sonntagsdienst ebenso liebte wie Robin.
    Nicole erklärte ihm, was Lafitte ausgeknobelt hatte. »Wundert mich, dass Sie nicht auch schon darauf gekommen sind. Und hier«, Nicole stach ein weiteres Fähnchen ins Zentrum des Siebenecks, das aber eher wie die lückenhafte Umrahmung eines Kreises aussah, »sitzt die Ratte in der Falle.«
    »Ratte?«, brummte Bannard.
    Noch ehe Nicole antworten konnte, klopfte ein weiterer Besucher an und betrat unaufgefordert Robins Büro.
    »Ich kündige und gehe in die Privatwirtschaft«,

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