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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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ja extra gesagt. In der Nacht am Fenster hätte ich ihm noch weit besser gefallen, weil… äh…«
    »Weil Cel da nackt war«, offenbarte Diana.
    Celine schluckte. Es schien ihr etwas unangenehm zu sein, dass diese Sache in Gegenwart eines Mannes erörtert wurde.
    »Vielleicht hat es diesen Grund, wahrscheinlich steckt aber mehr dahinter«, gab Nicole zu bedenken. »Celine, haben Sie vielleicht auch eine Ratte gesehen? Oder Schatten, die Ähnlichkeit mit Ratten aufweisen könnten? Oder…«
    »Nein.«
    Es klang endgültig.
    »Gehen wir davon aus, dass Sie mundtot gemacht oder beseitigt werden sollten, weil Sie zu viel gesehen haben«, fuhr Nicole mit ihrer Vermutung fort. »Dann ist jetzt noch ein dritter Mann auf freiem Fuß. Und es hat etwas mit Ratten zu tun, so wie der Mist im Château Montagne.«
    »Hochgeschätzte Mademoiselle Duval, würdest du vielleicht endlich beginnen, dein Wissen auch der Polizei kund zu tun?«, drängte Robin energisch. »Was zum Teufel ist eigentlich los?«
    Endlich erzählte Nicole von den Vorfällen im Château.
    »Und du glaubst ernsthaft, dass das eine mit dem anderen zu tun hat?« Robin schüttelte den Kopf. »Zufall…«
    »Du als Polizist solltest wissen, dass es keine Zufälle gibt«, erwiderte Nicole. »Dass beide Dinge gleichzeitig passieren, sollte auch dir zu denken geben.«
    »Trotzdem bin ich immer noch die falsche Adresse«, seufzte Robin. »Ich darf erst loslegen, wenn jemand zu Tode kommt. Für Körperverletzung und Kidnapping sind die Kollegen zuständig, für Träume das Sandmännchen und für Ratten Ordnungs- und Gesundheitsamt. Wenn ich jetzt auch nur einen Finger bewege, bringt mich Staatsanwalt Gaudian um. Der hat eh schon genug zu tun, mich zu decken, wenn es sich um Zamorras spezielle Fälle handelt. So viele Augen, wie der schon zugedrückt hat, gibts nicht mal in einer Fettsuppe!«
    »Das heißt also, du schmeißt uns jetzt aus deinem Büro, qualmst weiter deinen Rotzkocher und drehst Däumchen«, stellte Nicole fest.
    »Rotzkocher sagt die Frau zu meiner handgeschnitzten Pfeife?«, fuhr Robin auf. »Kulturbanausin!«
    »Wenn ich mich nicht irre«, säuselte Nicole mit gespitzten Lippen, »ist das Rauchen in öffentlichen Gebäuden sowieso verboten.«
    »Was hier öffentlich oder verboten ist, bestimme ich«, bestimmte Robin. »Ich bin die Polizei. Und jetzt unterschreibt mir irgendwer von euch die Anzeige, irgendwo in Lyon sei gerade ein Mord passiert, damit ich freie Hand habe, diese Behauptung zu überprüfen, und dann legen wir los! Alles klar?«
    »Her mit dem Papier«, verlangte Nicole.
    Das liebte sie an Pierre Robin - sein unkonventionelles Vorgehen.
    Es hatte ihn allerdings eine steile Karriere in Paris gekostet. Dort hatte er ebenso unkonventionell agiert, und zu seinem Glück damit eine Erfolgsquote von 100 Prozent erreicht. Ansonsten hätte man ihn auf Grund der Intrigen seiner mißgünstigen Kollegen komplett aus dem Dienst entfernt. So war er nur auf Dauer nach Lyon strafversetzt worden.
    Und hier hielt er seine Quote. Zusätzlich hatte er in Jean Gaudian einen wohlwollenden Staatsanwalt gefunden, der die Hand über ihn hielt.
    Trotzdem lagen vor seiner Beförderung noch erhebliche Hürden. Er war erfolgreich, aber man liebte ihn nicht.
    ***
    Ein dünner Rauchschleier entstand im Zauberzimmer. Der Geist des Raffael Bois erschien aus dem Nichts. Er klagte nicht, er protestierte nicht, aber sein vorwurfsvoller Blick sagte alles.
    Zamorra fror.
    Er hatte darauf verzichtet, Raffael in einen Bannkreis oder ein Pentagramm zu zwingen. Das wollte er der Seele des alten Freundes nicht antun, zumal er sicher war, dass Raffael nichts wirklich Böses wollte. Der einstige Diener musste einen triftigen Grund für das haben, was er tat.
    Ich weiß, was Sie fragen wollen, nahm Zamorra die lautlose Gedankenstimme wahr. In seiner Erinnerung klang sie genau so wie die des lebenden Raffael. Monsieur le professeur, mein Tun stellt keine Gefahr für das Château und seine Bewohner dar, sonst hätte ich es niemals in Erwägung gezogen. Sobald es vorbei ist, werde ich die Zeichen wieder erneuern.
    »Ich wollte eher etwas anderes fragen«, sagte Zamorra.
    Sie wollen den Grund dafür wissen. Es hat seinen Sinn.
    »Und welchen? Spannen Sie mich doch nicht auf die Folter, Raffael! Sagen Sie es mir, um so schneller sind Sie von meinem Zwang wieder befreit!«
    Der Geist wand sich. Es wird Ihnen sicher nicht gefallen, Monsieur.
    »Nun reden Sie schon.«
    Die Albträume,

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