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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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konnte ihn zu einem Gespräch zwingen. Und - er zeigt sich doch auch sonst nur sehr, sehr selten und immer nur dann, wenn er selbst es will.«
    »Aber jedesmal dann, wenn auf irgendeine Weise Gefahr droht«, sagte Zamorra. »Ich werde versuchen, seinen Geist zu beschwören. Ich tue das verdammt ungern. Der alte Mann gehörte nicht nur zum Personal, sondern war für mich auch ein Freund. Aber ich denke, es muss sein. Wir müssen wissen, warum er die Zeichen verwischte.«
    »Die ich, wenn Sie nichts dagegen haben, Monsieur, zügig wieder erneuern werde«, erbot sich William. »Bei der Beschwörung kann ich Ihnen ohnehin nicht von Nutzen sein.«
    Zamorra nickte. »Machen Sie das. Wir müssen vor einer weiteren Ratteninvasion sicher sein, ehe Madame Claire eintrifft. Ihr Zorn dürfte alle anderen Gefahren weit übertreffen.«
    Er schmunzelte.
    William erlaubte sich nur ein feines Lächeln, mehr nicht und verließ das Zauberzimmer.
    Er öffnete gerade die Tür, da kam Nicole ihm entgegen.
    »Chef, wir haben noch ein Problem«, sagte sie. »Genauer gesagt, Pierre Robin hat es. Wir sollten ihm helfen.«
    Zamorra seufzte. »Hat es was mit den Ratten zu tun? Duplizität der Ereignisse ist ja nichts Ungewöhnliches.«
    »Von Ratten war nicht die Rede, aber von einem grauschwarzen Etwas und… Ach, hör's dir einfach an.« Sie begann zu erzählen, von Pascal Lafittes Artikeln bis zu ihrem Telefonat mit Robin.
    »Ich sehe da nicht unbedingt einen Zusammenhang«, sagte Zamorra.
    »Trotzdem könnte doch einer von uns…«
    Zamorra seufzte.
    »Meinetwegen kümmere du dich darum«, sagte er. »Ich versuche mich derweil als Kammerjäger.« Er berichtete Nicole seinerseits, was hier geschehen war.
    Seine Gefährtin nickte.
    »In Ordnung. Ich schaue mir erst mal an, was sich in Lyon abgespielt hat. Dann sehen wir weiter. Vielleicht sehe ich bei dieser Zeugin mehr, als Pierre und Diana erfassen konnten.« Damit spielte sie auf ihre telepathische Gabe an.
    »Viel Spaß«, brummte Zamorra. »Du weißt aber, dass die Modegeschäfte sonntags geschlossen haben?«
    »Du bist ein Ekel, Professor!«, fauchte Nicole ihn an. »Glaubst du, ich hätte nichts anderes im Kopf als neue Klamotten?«
    Er grinste sie an. »Kuss und Friedensvertrag«, bot er an. »Und viel Erfolg.«
    »Den wünsche ich dir hier auch«, erwiderte sie und umarmte und küsste ihn.
    Fooly wandte sich ab. »Typisch Menschen«, grummelte er. »Wenn sie sich abknutschen wollen, vergessen sie alles, was wichtiger ist…«
    ***
    Nicole benutzte die Regenbogenblumen, um die Distanz von etwa 70 Kilometern zwischen Château Montagne und Lyon mit einem einzigen Schritt zurückzulegen. Im Stadtpark tauchte sie an einer versteckten Stelle auf, zu der selbst die Gärtner selten einmal vordrangen, weil alles rings um die Regenbogenblumen von anderem Gesträuch zugewuchert war. Nicole benutzte den kleinen Durchschlupf und überlegte, ob es nicht sinnvoll war, demnächst mal einen anderen Weg anzulegen, ehe sich hier eine deutliche Spur abzeichnete, durch die jemand auf die Blumen stoßen konnte.
    Erstens musste nicht jeder wissen, dass es diese Pflanzen gab, und zweitens waren sie durchaus gefährlich, wenn man nicht wusste, was es mit ihnen auf sich hatte und wie man sie benutzte: Zu leicht konnte jemand an einen anderen Ort verschwinden, in eine andere Welt - oder sogar in eine andere Zeit!
    Als Nicole schließlich die Straße erreichte, wartete dort ein Polizeiwagen. Nicole öffnete die Beifahrertür und nannte ihren Namen. »Ich denke mal, Chefinspektor Robin hat Sie geschickt, um mich abzuholen.«
    »Sie sollten doch zu zweit sein. Wo ist Ihr Begleiter, Mademoiselle?«
    »Wir mussten umdisponieren. Der Professor hat noch zu tun.«
    Kurz darauf befand sie sich in der Präfektur. Den Weg zu Robins Büro kannte sie. Robin begrüßte sie mit einem galanten Handkuss; seine Freundin Diana zeigte sich etwas reservierter. Sie fürchtete immer noch, Nicole habe nicht vergessen, wie sie damals auf dem Schiff der Geisterpiraten aneinander geraten waren.
    Aber Nicole trug ihr nichts nach. Ganz im Gegenteil.
    »Das ist Celine«, sagte Diana und deutete auf ihre Freundin.
    »Schildern Sie mir genau, was Sie gesehen haben«, bat Nicole und kam damit gleich zur Sache. Robin, wie immer etwas nachlässig gekleidet, lehnte sich in seinem Sessel zurück und rauchte ein Pfeifchen, während er noch einmal zuhörte und sich nebenbei fragte, was Zamorra davon abgehalten hatte, ebenfalls hierher zu

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