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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Fahrer des Polizeiwagens setzte rasant zurück und erwischte mit dem Heck die Flanke des Porsche, drückte ihn gegen ein abknickendes Verkehrsschild und gegen eine Grundstücksmauer. Der Fahrer sprang heraus, und Nicole feuerte erneut. Der Glatzenmann überschlug sich. Die M-11 flog in hohem Bogen durch die Luft, der Mann landete zwischen blühenden Dornensträuchern.
    Nicole rannte los.
    Diana, die den Streifenwagen alarmiert hatte, sprang aus dem XM und eilte zu ihrer Freundin.
    Robin und Nicole trafen fast gleichzeitig an der Kreuzung ein. Der Glatzkopf hing zwischen den dornigen Zweigen und blutete aus einer Schulterwunde. Die beiden Insassen des Streifenwagens standen vor ihm, die Dienstwaffen auf ihn gerichtet.
    »Na, wenn das kein Volltreffer ist!«, sagte Robin und holsterte seine Waffe.
    Nicole flankte über das Mäuerchen und riss den Glatzenmann an der verletzten Schulter hoch. Er schrie auf. Nicole drückte seinen Kopf nach vorn und präsentierte den anderen seinen Nacken.
    »Diagnose positiv«, sagte sie trocken. »Rattenbiss.«
    ***
    »Einpacken«, befahl Robin. »Der Mann dürfte uns einiges zu erzählen haben. Und dann sollten wir hier erst mal verschwinden, bevor die Federfuchser von der Regenbogenpresse hier auftauchen und das Sommerloch mit ihren Gerüchten und Spekulationen füllen.« Er schnaubte. »So viel zur unauffälligen Annäherung…«
    »Nur ruhig«, spöttelte Nicole. »Ich habe das alles vorhergesehen - wie Imperator Palpatine in Star Wars Episode 6 zu knarzen geruhte.«
    Robin tippte sich an die Stirn. »Sonst gehts dir noch gut, ja?«
    »Abgesehen davon, dass mir Zamorra fehlt - ja. Aber du hast recht, wir sollten erst mal verschwinden. Ist der Porsche noch fahrbereit?«
    Er war es trotz des Crashs.
    »Plastikhandschuhe«, verlangte Nicole. »Damit ich keine Fingerabdrücke an Lenkrad und Schaltwippe hinterlasse!«
    Einer der Flics holte ein Handschuhpaar aus dem Streifenwagen. Nicole zog die Dinger über. Dann setzte sie sich hinter das Lenkrad des Cabrios. »Wer zuerst an der Präfektur ist…«
    Der 6-Zylinder-Motor im Heck brüllte auf. Nicole rangierte den Turbo frei und gab dann Gas. Robin tippte sich noch einmal an die Stirn.
    »Die hat doch 'nen Vogel«, murmelte er kopfschüttelnd. »Aber einen vom Format Albatros…«
    Er war froh, dass es in dieser Gegend ziemlich ruhig war, was den Straßenverkehr anging. Aber hinter den Fenstern zeigten sich neugierige Anwohner, die von der wilden Schießerei aufgeschreckt worden waren, sich aber erfreulicherweise nicht auf die Straße trauten.
    Aber wenn einer von denen die Presse alarmierte…
    »Blaulicht aus, Kreuzung freimachen«, forderte Robin. »Und halten Sie sich hier in Bereitschaft.«
    Er pflückte den verletzten Glatzenmann aus dem Gestrüpp. Vermutlich stand noch eine eindringliche Auseinandersetzung mit dem Grundstückbesitzer auf dem Tagesplan. »Einen Krankenwagen und Polizeibegleitung. Den Burschen will ich in einer Stunde sprechen«, fuhr er fort. Dann stelzte er in Richtung des Hauses davon, in dessen Zufahrt der Porsche geparkt hatte.
    Sein XM stand noch auf Straßenmitte. Diana kümmerte sich um ihre Freundin.
    »Gute Arbeit«, lobte Robin. »Fühlt ihr euch fit genug, das Haus näher in Augenschein zu nehmen?«
    »Wenn du den Wagen von der Straße fährst«, murmelte Diana.
    Robin lud seine Dienstwaffe nach. Er hoffte, dass er sie nicht gleich schon wieder benutzen musste, aber er rechnete mit allem.
    Bedächtig ging er auf die Haustür zu.
    ***
    Zamorra versuchte die Müdigkeit abzuschütteln, die ihn erfasst hatte. Er hatte bei dem erzwungenen Gespräch mit Raffael mehr Kraft verloren, als er dachte. Wieso? Es war eine ganz normale Geisterbeschwörung mit Mitteln Weißer Magie gewesen.
    Was stimmte hier nicht?
    Er hatte keinen Grund, Raffaels Worten nicht zu glauben. Raffael war davon überzeugt, dass es richtig war, was er tat. Blieb die Frage, ob er Herr seiner Sinne war oder einer fremden Beeinflussung unterlag. Zamorra war fast geneigt, letzteres anzunehmen.
    Der gute Geist des Hauses war dafür auch das geeignete Opfer. Er existierte in einer anderen Sphäre, war nicht unbedingt von der M-Abwehr geschützt und daher vielleicht bevorzugt angreifbar.
    Und es gab auch keine Möglichkeit, ihn abzusichern, ihn zu schützen.
    Zamorra glaubte, dass Raffael ihm die Wahrheit gesagt hatte - so, wie er sie sah. Er hatte sich dabei allerdings in einer verklausulierten Art geäußert, die den Dämonenjäger misstrauisch

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