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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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murmelte: »Laß mal, es war nur ein momentaner Gedanke.«
    »Den ich eventuell auch gehabt haben könnte.«
    »Rita?«
    »Wer sonst.« Suko schaute auf die Straße, als er sagte: »Ich kann doch die Dinge zusammenzählen. Rita wird in einen Kreislauf hineingeraten, der sicherlich nicht gut für sie ist. Der Götze wird das vollenden, was er im vorigen Sommer schon versucht hat. Wir beide müssen da verdammt aufpassen.«
    »Falls es nicht zu spät ist.«
    »Auch das, John.«
    Es war deprimierend, sich mit solchen und ähnlichen Gedanken zu beschäftigen. Hinzu kam die trübe, kalte und auch verlassene Umgebung. Gefahren lauerten an allen Stellen, versteckt in der Kälte oder hinter hartgefrorenen Büschen und Bäumen. Es war schon ein beklemmendes Gefühl, dies alles mitzumachen und irgendwo nicht zu wissen, wo man den Hebel ansetzten sollte. Die Kälte kam nicht nur von außen, sie hielt uns auch von innen umklammert. Manche sagen dazu, das es kalte Seelen sind.
    So ähnlich kam ich mir vor. Völlig erkaltet, auch so machtlos. Äußerlich war nichts zu sehen, der kleine Ort lag eingebettet in seiner schon unnatürlichen Stille. In unserer Umgebung tat sich kaum etwas. Hin und wieder bewegte sich das Eis unter seiner Spannung. Wenn es brach oder irgendwo ein Zweig unter der Last des Gefrorenen abknickte, hatte ich das Gefühl, einen gedämpften Schuß zu hören.
    Stille…
    Atem, der vor unseren Mündern dampfte und ebenso verwehte wie das Echo unserer knirschenden Schritte.
    Noch etwas hatte sich verändert. Der widerliche Gestank war verschwunden. Einfach weg, als hätte ihn ein Windstoß fortgeblasen. Wieder lag die klare eisige Luft über uns wie ein Deckel.
    Suko schob das kleine Tor auf. Es quietschte ein wenig, als würde eine gepeinigte Kreatur schreien.
    Neben der offenen Tür blieb er stehen und wartete auf mich. Dabei schaute er den Weg entlang, einmal nach rechts, dann wieder nach links. Es war auch die Leere ohne Menschen, die uns bedrückte. Zwar schimmerten die Lichter in den Häusern, aber dies alles kam uns meilenweit entfernt vor, obwohl wir nur ein paar Schritte laufen mußten, um die Ziele zu erreichen.
    Ich schob das Tor mit der Hacke wieder zu. Den Kragen hatte ich hochgestellt, um mich ein wenig vor der Kälte zu schützen. Ich hatte die Lippen zu einem Lächeln verzogen, als ich auf das Haus deutete, das uns schräg gegenüberlag.
    »Willst du es dort versuchen?«
    »Warum nicht? Da brennt Licht.«
    »Okay.«
    Wir überquerten die Straße. Sie war glatt. Der Schnee lag dick auf ihr und war an der Oberfläche gefroren. Es war nicht direkt dunkel geworden, eher grau und finster. Ein komisches Grau, bedrückend, sich nach unten senkend, als wollte es uns zusammenpressen.
    Wir wurden belauert, ohne jemand zu sehen. Die Augen waren nicht mehr da. Der Erdboden und die kalte Luft schienen sie verschluckt zu haben. Stille lag beängstigend über dem Ort. Unser Wagen stand an der Straßenseite und wirkte völlig befremdet in dieser Welt. Ein Relikt aus einer Zeit, das nicht hierher gehörte.
    Ich erreichte zusammen mit Suko den gegenüberliegenden Gehsteig. Er war ebenso schmal wie auch die anderen. Eine Hecke wuchs neben uns hoch. Das Haus dahinter lag im Dunkeln. Dort schimmerte kein Licht.
    Im Gegensatz zum nächsten Bau auf dem Nachbargrundstück. Alles war seltsam klar, als würden wir es durch eine Glaswand betrachten, die zusätzlich noch die Sicht verschärfte.
    Wir gingen hin.
    Langsam, vorsichtig, immer darauf gefaßt, attackiert zu werden. Es war schließlich alles möglich.
    Wir mußten sogar damit rechnen, daß plötzlich vor uns der Boden aufbrach und aus der froststarren Tiefe ein Monster mit Flammenzungen hervorschoß.
    Bilder, Visionen, möglicherweise sogar übersteigerte Angstsymbole. Das summierte sich, kam zu dieser bedrückenden Kälte noch hinzu. Dieser Ort war ein einziges Gefängnis ohne Gitter, aber deswegen nicht weniger schlimm. Wir waren gefangen, die Menschen waren gefangen, und dies gleich doppelt, denn auch ihre Seelen befanden sich im Würgegriff einer unheimlichen Macht.
    Ein Zaun aus vereisten Balken, unterbrochen durch ein ebenfalls vereistes Gartentor. Es stand offen.
    Auch hier sahen wir einen Vorgarten, tief im winterlichen Schlaf versunken.
    Auch hier war der Weg vereist, bläulich weiß schimmernde Buckel ließen uns vorsichtig gehen und ebenso vorsichtig über sie hinwegsteigen. Ich spürte in meiner Brust einen gewissen Druck. Es war der Druck der Erwartung,
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