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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie den Kopf schief und gleichzeitig nach unten gesenkt hielt, sah ich nur einen seitlichen Ausschnitt des Gesichts und konnte eine sehr blasse Haut erkennen.
    Die Frau konnte nicht sprechen und war völlig in sich versunken. Aus den weiten Ärmeln ihres kuttenähnlichen Kleides ragten die beiden gekrümmten und blassen Hände hervor, zwischen deren Fingern dunkle Perlen zu erkennen waren. Erst beim Näherkommen sah ich, daß sie zu einem Rosenkranz gehörten.
    Die Frau war völlig im Gebet versunken, ohne die Umwelt wahrzunehmen.
    Ich drehte mich um.
    Suko hatte den Mann in das Zimmer geschoben. Er drückte ihn auf ein altes Sofa. Unter dem Gewicht knarrte noch eine Sprungfeder, aber der Mann kam nicht mehr hoch. Er blieb wie eine Puppe sitzen. Sein Kinn war blutverschmiert, noch immer tropften die roten Perlen nach unten. Daß sie dabei auf seine Knie fielen, schien ihn nicht zu stören.
    Suko um so mehr. Er holte ein Papiertaschentuch hervor, drückte es dem Mann zwischen die Finger der rechten Hand und hob sie dann so an, daß er das Tuch gegen die Wunde drücken konnte. Er tat es und blieb auch sitzen.
    Die Decke des kleinen Zimmers war niedrig. Ich hatte das Gefühl, immer den Kopf einziehen zu müssen. An der Wand gegenüber sah ich ein großes Bild. Es zeigte zwei heilige Frauen, die auf einer schmalen Bank knieten, beteten und dabei die Augen gegen den Himmel gerichtet hielten, der von einem strahlenden Licht erfüllt war.
    »Mit ihm ist nicht zu reden«, sagte Suko leise.
    »Das habe ich mir gedacht. Wir müssen es bei der Frau versuchen. Vielleicht weiß sie etwas.«
    »Okay.«
    Da sich Suko nicht rührte, wußte ich, daß er mir die Aufgabe überlassen wollte. Ich trat dicht an die Frau heran, die sich nicht bewegt hatte. Es war durchaus möglich, daß sie unsere Anwesenheit gar nicht wahrgenommen hatte.
    Ich bückte mich ihr entgegen. Suko hatte mitgedacht und mir einen Stuhl hingeschoben. Auf ihn ließ ich mich nieder. Die Sitzfläche war hart wie Stein.
    »Hören Sie mich, Madam?«
    Die Frau reagierte nicht. Wollte oder konnte sie nicht? Ich hatte keine Lust und auch nicht die Nerven, es immer und immer zu versuchen, deshalb griff ich zu einer anderen Methode, streckte meine Hand aus und berührte die sichtbare Stelle in ihrem Gesicht, die mir vorkam wie ein Stück heller Teig.
    Jetzt zuckte sie zusammen.
    Ich nahm die Hand zurück.
    Langsam, sehr langsam bewegte sich ihr Kopf. Das Tuch rutschte dabei zur Seite und legte das gesamte Gesicht frei. Es war ein altes, vom Leben gezeichnetes Gesicht mit sehr trüben Augen, einem schmalen, verkniffenen Mund, bei dem die Lippen kaum auffielen.
    Ängstliche Augen schauten mich an. Dann unterbrach ihre leise und weinerliche Stimme die Stille.
    »Bitte nicht töten, bitte nicht töten, wir wollen leben…« Die Frau steckte mir ihre Hände entgegen.
    Durch die Bewegung klimperten die Perlen des Rosenkranzes.
    »Keine Sorge, Madam, wir sind gekommen, um Ihnen und Ihrem Mann zu helfen.«
    Sie überlegte, dann wiederholte sie. »Helfen?«
    »Ja.«
    »Der Satan ist stärker als die Menschen. Uns kann niemand helfen. Wir sind verflucht.«
    »Das glaube ich nicht, Madam. Sie müssen nur wollen. Ehrlich wollen, bitte.«
    »Nein, zu spät.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Lorna Talbot.«
    »Und Ihr Mann?«
    »Er heißt Edward.«
    »Gut, Mrs. Talbot. Soweit sind wir schon.« Ich stellte Suko und mich vor, dann fragte ich, was passiert war.
    Diese Worte hatten sie nervös gemacht. Ich merkte es an ihren Händen, wie sie zitterten und deshalb auch die Perlen in Bewegung setzten. Sie klimperten auseinander. »Das Böse ist über uns gekommen. Es hat sich diesen kleinen Ort ausgesucht. Wir sind verflucht, wir sind alle verflucht. Es gibt kein Zurück mehr für uns. Hier findet der Anfang vom Ende statt. Es ist die Zeit des Weltuntergangs. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Heerscharen des Satans über uns kommen, angeführt von ihm selbst, und dann wird die Sonne in den Fluten des Meeres versinken und das gesamte Land wird von schrecklichen Beben erschüttert werden, und aus dem Chaos wird der Dunkle König hervorsteigen und über die Erde als grausamer Tyrann herrschen.«
    Ich hatte gespannt zugehört und muß ehrlich gestehen, daß die Worte auf mich nicht ohne Wirkung blieben. Ich spürte es kalt meinen Rücken hinablaufen. Was mir diese Frau flüsternd mitgeteilt hatte, klang wie eine schreckliche Offenbarung.
    »Aber soweit ist es noch nicht«, sagte ich. »Dazu wird es

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