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0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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keimte in Zamorra auf. War das etwa der legendäre Professor Schmettke, der mit seinen Experimenten diesen Wahnsinn erst heraufbeschworen hatte? Offenbar waren Steinbrenner und seine Leute dem ehemaligen Gelehrten nicht besonders dankbar für den Einfluss, den er auf ihr Leben hatte. Oder das, was davon übrig geblieben war.
    Links und rechts vom Thron stand je ein grimmig dreinschauender Vampir. Scheinbar eine Art Leibwache für den Obervampir. Vier weitere Vampire in langen Capes, standen im Halbkreis vor den beiden Gefangenen. Sie sahen aus wie Priester einer archaischen Kultur. Ihre Gesichter waren hinter Fledermausmasken verborgen, und in ihren Gürteln steckten lange Schwerter. Zwei von ihnen hielten in ihren Händen große, goldene Kelche.
    Sie waren nicht allein in dem riesigen Gewölbe. Unzählige Gestalten umringten die beiden Gefangenen und den Thron, in gespenstisches Halbdunkel getaucht durch das flackernde Licht der Kerzen.
    Etwa ein Viertel von ihnen waren Vampire. Das verschollene SS-Kommando und auserlesener Nachwuchs, wie Zamorra annahm. Gestählte Kämpfertypen in langen, schwarzen Ledermänteln. Auch ohne ihre Vampirkräfte wären sie mit Sicherheit keine leichten Gegner gewesen.
    Die übrigen Umstehenden waren Menschen aus Fleisch und Blut. Überwiegend brutal aussehende junge Männer wie die Typen, die sie im Hotel überfallen hatten, aber auch Männer und Frauen in adretten Anzügen und Kostümen, die so gar nicht in diese bizarre Szenerie passen wollten. Unter ihnen befand sich auch der kahlköpfige Bankdirektor, mit dem Nicole noch vor wenigen Stunden gepflegt über die Möglichkeiten des Geldanlegens geplaudert hatte. Jetzt sah er äußerst betreten aus und vermied jeden Blickkontakt zu Nicole.
    Steinbrenner riss Zamorra mit dramatischem Gekicher aus seinen Gedanken.
    »Was du hier siehst, ist nur die Spitze des Eisbergs, Zamorra. Wir haben unzählige Unternehmen und Institutionen in der ganzen Welt unterwandert. Die Menschheit wird sich umschauen, wenn sie eines Tages feststellen muss, dass ihre Welt längst in unseren Händen ist.«
    Zamorra hoffte inständig, dass der Blutsauger nur aufschnitt. Andererseits stank auch hier der Fisch vom Kopf her. Wenn es ihnen gelang, Steinbrenner zu erledigen, wäre der Rest der Vampir-Organisation hoffentlich kein großes Problem mehr.
    »Es war der große Fehler unseres lieben Professors hier« Steinbrenner deutete abfällig auf den angeketteten Schmettke, »dass er die Vampire nur als Kanonenfutter haben wollte, nicht als Elite. Er hat sich getäuscht! Bald sind wir die herrschende Rasse.«
    Steinbrenner versetzte dem ehemaligen Biologieprofessor einen Tritt in die Weichteile. Dann wirbelte er unvermittelt durch die Luft und landete direkt vor Zamorra. Mit tödlicher Zärtlichkeit strich er ihm über das Haar.
    »Eine Kleinigkeit gibt es da freilich noch zu klären. Wo ist Varney?« Der Vampir spuckte die letzten Worte Zamorra geradezu entgegen. Sein Gesicht war hassverzerrt.
    »Ich weiß es nicht. Aber sicher nahe genug, um dich das Fürchten zu lehren.«
    Der Vampir brach in tosendes Gelächter aus. »Furcht. Glaub mir, du hast keine Ahnung, was Furcht bedeutet. Aber du wirst sie kennen lernen. Wir sind ein Orden des Blutes, Zamorra, und euer Blut wird uns Kraft geben für den Sieg!«
    »Ich fürchte den Tod nicht«, erklärte Zamorra.
    »Keine Sorge, ihr werdet nicht so schnell sterben. Aber spätestens, wenn du deine Freundin in Agonie schreien hörst, während dir selbst die letzten Blutstropfen aus den Adern rinnen, wirst du mir sagen, was ich wissen will.«
    Auf Steinbrenners Wink traten die vier Priester mit den Fledermausmasken vor. Je zwei stellten sich vor Zamorra und Nicole auf. Ein Vampir jedes Duos zückte sein Schwert, während der andere den Kelch vorstreckte.
    Der Parapsychologe musste nicht lange überlegen, wozu die Kelche dienten. Er hatte recht gehabt, sie waren tatsächlich das Abendbrot.
    Zamorra sah Nicole an. Ohne Worte verständigten sie sich. Dann ließen beide ihre telepathische Barriere fallen.
    Wenn du etwas vorhast, dann wäre jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt, Cheri, hörte er Nicole in seinem Gedanken. Ihre Stimme klang tapfer, aber Zamorra wusste, dass sie Angst hatte. Ihm ging es nicht anders.
    Der Parapsychologe machte sich keine Illusionen. Auch mit Amulett hatten sie gefesselt und bei dieser Übermacht kaum eine Chance. Aber Aufgeben kam nicht in Frage. Und einen besseren Moment als jetzt würde es nicht

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