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0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Grinsen. »Was sind schon jämmerliche Bilanzen gegen das Treffen mit einem Ebenbürtigen?«
    »Ihr sprecht von Varney?«
    Die sabbernde Kreatur neben dem Thron zerrte jaulend an ihrer Kette. Steinbrenner sog geräuschvoll die Luft mit der Nase ein.
    »Er ist nah! Ich kann ihn fast riechen.«
    Mit einem bösen Grinsen wandte sich der Vampir Schmettke zu. »Freust du dich auf ein Wiedersehen, Professor?«
    Schmettke stieß ein markerschütterndes Heulen aus. Steinbrenner kicherte.
    »Beruhige dich, bald ist es so weit. Und dann lasse ich dich vielleicht an seinen Knochen nagen!«
    ***
    Es hatte Zamorra einiges an Geld und Überredungskunst gekostet, um ein kleines Abteil nur für Nicole und ihn zu bekommen. Der Zug nach Hermannstadt war überfüllt mit Bauern, die ihr Obst und Gemüse auf dem Markt verkaufen wollten und unzähligen anderen Menschen jeden Alters und aller Schichten, die irgendetwas Wichtiges in der großen Stadt zu erledigen hatten.
    Es war eng und stickig. Ohne Rücksicht auf Mitpassagiere wurde geraucht, getrunken und gesungen. Zamorra mochte diese Atmosphäre. Aber die beiden Dämonenjäger brauchten dringend etwas Ruhe, um sich auf die kommende Aufgabe vorzubereiten. Zamorra wusste nicht, was sie in Berlin erwartete, aber es würde bestimmt kein Zuckerschlecken sein. Baumeister hatte nach viel gutem Zureden einen Arbeiter abgestellt, der sie zum nächsten Bahnhof in einem der Nachbarorte gebracht hatte. Am Morgen würden sie in Hermannstadt sein und gleich mit einem Jet von Tendyke Industries nach Berlin fliegen.
    Die Sonne war bereits untergegangen. Sie hatten den Sichtschutz vor den Fenstern und an der Abteiltür runtergezogen. Zamorra hoffte, bis dahin wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu finden. Aber Nicole hatte offensichtlich alles andere als die ungestörte Nachruhe ihres Lebensgefährten im Sinn.
    Ehe er sich versah, hatte sie auf seinem Schoß Platz genommen.
    »Oh Nici, bitte nicht! Ich…«
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.
    Bevor Zamorra überhaupt sehen konnte, was vor sich ging, wurde Nicole von seinem Schoß gerissen und auf den Sitz neben ihm geschleudert. Ein blonder, weiblicher Vampir hockte auf ihr.
    Christine Mertens! Sie hatte ihr Maul aufgerissen und presste ihre Fänge an Nicoles Hals, bereit, ihr bei jeder falschen Bewegung die Adern zu zerfetzen.
    Vor Zamorra stand Varney. Der Vampir drückte den Parapsychologen mit übermenschlicher Kraft zurück in den Sitz. Er bleckte die mörderischen Fangzähne, machte aber keine Anstalten, Zamorra anzugreifen. Stattdessen ließ er sich auf dem Sitz gegenüber nieder.
    Es war Zamorras erster Impuls, mit Merlins Stern in die Offensive zu gehen. Varney mochte durch seine Abschirmung geschützt sein, aber für seinen Blutsauger-Nachwuchs galt das bestimmt nicht. Doch für Nicole würde der Kampf wahrscheinlich tödlich ausgehen. Christine brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um ihr die Kehle aufzureißen.
    Außerdem sagte ihm etwas, dass sie nicht in unmittelbarer Gefahr waren. Varney wollte offenbar reden, und es interessierte ihn, was er zu sagen hatte.
    Mit einem Seitenblick sah Zamorra, dass das Abteil von außen von einer seltsam verkrüppelten Gestalt bewacht wurde. Das entstellte Gesicht starrte ihn sekundenlang an, dann knallte die Tür zu. Sie waren mit den Vampiren allein.
    »Ich hoffe, wir kommen nicht ungelegen«, sagte Varney.
    »Fühl dich ganz wie zu Hause.«
    Der Vampir grinste.
    »Ich weiß, wer du bist, Professor«, sagte er mit dieser seltsam sanften, wohlklingenden Stimme. »Auch wenn es nicht so aussieht, wir stehen auf derselben Seite.«
    Zamorra war perplex. »Was soll das werden, Varney? Ein gemütlicher Plausch unter Freunden?«
    »Wie ich dich einschätze, weißt du längst über Steinbrenner Bescheid«, fuhr der Vampir unbeirrt fort, während seine Gefährtin Nicole immer noch fest umklammert hielt. »Wir sollten uns zusammentun.«
    Fassungslos starrte der Parapsychologe den Vampir an. Das war wirklich absurd!
    »Ich paktiere nicht mit Vampiren«, sagte er entschieden. Dass er im Kampf gegen den chinesischen Super-Vampir Kuang-shi eine immer noch andauernde Allianz mit Fu Long eingegangen war, verschwieg Zamorra lieber. Das war schließlich etwas anderes.
    »Komm schon, Professor. Du hast mit den Dorfbewohnern gesprochen. Du weißt, dass ich nicht in dein simples Gut-Böse-Schema passe. Ich bin kein blutsaufendes Ungeheuer«, erwiderte Varney mit plötzlicher Schärfe in der Stimme.
    Offenbar hatte

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