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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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in dem Auge der Forelle und erweckte so den Eindruck, daß es sich bewegte. Und überhaupt waren Fischaugen starr.
    Er blickte verstohlen zu seiner Frau. Inez war noch dabei, ihre Knoblauchsuppe zu löffeln. Sie schien überhaupt nichts Außergewöhnliches bemerkt zu haben.
    Miguel griff nach seinem Glas und der Flasche mit dem Rotwein. Er wollte sich einschenken, da begann der Wein lautlos zu brodeln; und er schimmerte auch nicht mehr rot, sondern bekam eine grüne, gallige Farbe. Das Glas entfiel seiner zitternden Hand und landete klirrend auf dem Tisch. Doch es zerbrach nicht. Miguel war es sogar, als tanzte es in einem eigenwilligen Rhythmus auf der Tischplatte.
    Inez sah stirnrunzelnd von ihrer Knoblauchsuppe auf. Miguel senkte den Blick und wandte sich wieder seiner gefüllten Forelle zu. Er vermied es krampfhaft, das Fischauge anzusehen.
    „Ist die Forelle gut genug gewürzt?“ erkundigte sich Inez.
    „Sicher", meinte Miguel und räusperte sich. „Ein ganz ausgezeichneter Fisch. Und so frisch! Kein Wunder, hat er doch erst vor vier Stunden an meiner Angel gezappelt. Haha!"
    Miguel versuchte zu scherzen.
    Er hatte den ganzen Tag über im Rio Bidassoa geangelt, aber nicht weil es ihm Spaß gemacht oder weil er Appetit auf gefüllte Lachsforelle hatte, sondern einfach nur deshalb, weil er vor Tirso flüchten wollte. Er hatte Angst, daß ihn der Junge wegen seines nächtlichen Besuchs zur Rede stellen könnte.
    „Was ist denn mit dir los?" fragte Inez.
    Miguel begann zu keuchen. Plötzlich stieß er einen unartikulierten Schrei aus und sprang auf. „Dieses Biest starrt mich schon wieder an" rief er. „Wie kann ich diesen Fisch genießen, wenn er mich dauernd anklagend anglotzt."
    „Das bildest du dir nur ein, Miguel."
    Miguel nahm das Fischmesser und wollte damit die Forelle köpfen. Doch das Messer entwand sich auf einmal seiner Hand, segelte durch die Luft und drückte die stumpfe Spitze gegen seine Kehle. „Nein!" schrie Miguel auf und schlug das Fischmesser von sich.
    Es segelte klirrend gegen die Wand und landete dann auf dem Boden.
    Inez war blaß geworden. Auf einmal war ihr, als würde das Ticken der Uhr rascher. Sie drehte sich um und folgte dem Blick ihres Mannes, der keuchend an der Wand lehnte und mit stummem Entsetzen einen Punkt an der Wand fixierte. Dort hing die Pendeluhr. Ihre Zeiger begannen sich auf einmal wie rasend zu drehen, wurden immer schneller, und das Ticken schwoll zu einem stakkatoartigen Rattern an. Plötzlich brach irgend etwas im Getriebe der Uhr - und der Spuk hörte auf.
    „Was...",brachte Miguel nur hervor.
    „Es ist nichts weiter", versuchte Inez ihm gut zuzureden. „Wahrscheinlich hat Tirso nur einen bösen Traum. Es sollte dich nicht beunruhigen."
    „Nicht beunruhigen?" kam es krächzend über Miguels Lippen. Er bebte am ganzen Körper. Dann lachte er hysterisch. „Nein, wirklich, es liegt ja kein Grund zur Besorgnis vor. Der kleine Bastard im Keller träumt ja nur so intensiv, daß uns das Dach über dem Kopf zusammenfällt."
    Mitten in seine Worte hinein ertönte das Geräusch von berstendem Glas. Es hörte sich wie eine Explosion an. Und gleich darauf regneten Glasscherben auf den Boden.
    Inez und Miguel starrten zur Anrichte hinüber. Sämtliche Glastüren waren zersprungen. In den Holzrahmen steckten nur noch vereinzelte Glassplitter.
    „Ich halte das nicht mehr aus!" schrie Miguel und hielt sich den Kopf. „Ich ertrage diesen Alptraum nicht mehr länger!"
    „So beruhige dich doch!" bat seine Frau. „Es ist nichts weiter."
    Aus dem Keller kam ein Poltern. Miguel erstarrte. Er lauschte auf die weiteren Geräusche, die rasch näher kamen. Zuerst war das Schlagen einer Tür gegen die Wand zu hören. Schlüssel klirrten zu Boden. Dann warentapsende Schritte zu hören.
    „Nein!" stöhnte Miguel, als die tapsenden Schritte die Kellertreppe hochkamen.
    „So beruhige dich doch, Miguel!" rief Inez. „Besinne dich! Wenn du Tirso aufregst, wird alles nur noch schlimmer."
    „Mami!" rief eine weinerliche Stimme von der Kellertreppe her.
    Und dann erschien ein etwa ein Meter großer Junge in einem weißen Nachthemd in der Tür. Das Weiß seines Hemdes und das Himmelblau seiner Haut bildeten einen starken Kontrast.
    „Mami!" rief das Kind wieder und starrte mit seinem einen großen Stirnauge auf Inez. „Mami, ich kann nicht schlafen. Ich träume so schrecklich von einem großen Feuer, das auch unser Haus zu verschlingen droht."
    Miguel preßte sich wie ein in die

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