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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Enge getriebenes Opfer gegen die Wand. Tirso ist nicht von mir, sagte er sich. Solch ein Ungeheuer kann nicht mein Sohn sein. Und er weiß es. Und eines Tages wird er mich töten - wenn ich ihm nicht zuvorkomme.
    Inez lief leichtfüßig zu dem blauhäutigen Jungen mit dem Zyklopenauge, hob ihn hoch und preßte ihn an sich. Sie sprach beruhigend auf ihn ein.
    „Bring ihn wieder in den Keller!" verlangte Miguel. „Du weißt, daß man uns schon die längste Zeit beobachtet. Wenn man ihn hier oben sieht, zündet man uns tatsächlich noch das Haus an, und sein Traum bewahrheitet sich."
    In diesem Moment klopfte es an der Tür.

    Für einen Moment waren alle drei vor Schreck wie gelähmt: Der Vater, die Mutter und der mißgebildete Sohn.
    Miguel faßte sich als erster. Er überblickte alle Fenster und stellte erleichtert fest, daß sie verhangen waren. Dann bedeutete er seiner Frau mit einer Handbewegung, daß sie mit Tirso in den Keller verschwinden sollte, und begab sich zum Waffenschrank. Er holte eine Schrotflinte hervor und stellte sich damit vor die Tür.
    „Wer ist da?" fragte er.
    Keine Antwort.
    Miguel schob den Riegel zurück und riß abrupt die Tür auf. Sie war noch nicht ganz aufgeschwungen, da hatte er die Schrotflinte schon in Anschlag gebracht.
    Aber es war niemand draußen.
    Tirso, der mit seiner Mutter auf der dunklen Kellertreppe stand, sah, daß sich sein Vater nach etwas bückte. Trotz der Dunkelheit erkannte Tirso alle Einzelheiten an dem Ding, das sein Vater aufhob und ins Wohnzimmer brachte, um es im Kerzenschein einer genaueren Prüfung zu unterziehen.
    Tirso hätte kein Licht gebraucht, denn er konnte auch im Dunkeln sehen. Es machte für ihn keinen Unterschied, ob es Tag oder Nacht war. Inzwischen hatte er aber herausgefunden, daß seine Eltern nicht wie er nachts sehen konnten.
    „Was war?" hörte Tirso seine Mutter ängstlich fragen, die ihn immer noch fest gegen ihren warmen Busen drückte.
    „Irgend jemand hat das da vor unsere Tür gelegt und ist wieder verschwunden", sagte Miguel.
    Tirso betrachtete dieses unbekannte Ding fasziniert. Es erinnerte ihr irgendwie an einen der Kreisel, wie er ihn von seinen Eltern bekommen hatte, nur war er ganz anders geformt. Er war unten rund, lief oben aber pyramidenförmig spitz zu. Außen war er über und über mit reliefartigen Symbolen verziert, die Tirso sofort in seinen Bann schlugen - und die er nur allzugern ergründet hätte. Der Kreisel mußte etwas Besonderes sein, denn Tirso konnte nicht in ihn hineinsehen.
    „Was für ein schönes Spielzeug!" sagte Tirso begeistert. „Ich möchte es haben."
    „Spielzeug?" Sein Vater hielt den Kreisel weit von sich. „Das ist eine Bombe. Irgend jemand will uns in die Luft sprengen. Verschwindet in den Keller! Ich bringe die Bombe aus dem Haus, bevor sie explodiert!“ „Nein!" schrie Tirso auf. Aber da war sein Vater bereits durch die Tür. Die Mutter rannte mit Tirso die Treppe hinunter und brachte ihn auf sein Zimmer. Als sie Tirso auf das Bett legte, quoll aus seinem einen Auge eine Träne.
    „Warum gebt ihr mir nicht mein Spielzeug?" fragte Tirso.
    Die Mutter strich ihm sanft über die Stirn und weiter über den unbehaarten Hinterkopf.
    „Du hast gehört, was dein Vater sagte. Dieses Ding ist kein Spielzeug, sondern eine gefährliche Bombe. Wir wollen dir doch nur helfen, wollen verhindern, daß dir etwas zustößt."
    Seine Mutter meinte es gut mit ihm, das wußte er. Andererseits erkannte er, daß es keinen Sinn hatte, sie umzustimmen zu versuchen. Es war zwecklos, ihr zu erklären, daß dieses Spielzeug völlig ungefährlich war.
    „Du darfst dich nicht aufregen, Tirso. Es wird ja alles gut."
    Er hörte kaum auf die Worte seiner Mutter.
    „.Ja, Mami", sagte er abwesend. Er mußte dieses Spielzeug haben! „Ich bin schon brav. Laß mich jetzt bitte, allein! Ich möchte schlafen. Ich bin so müde."
    „Ja, schlaf schön! Und träume süß!"
    Sie küßte ihn auf das geschlossen Auge, aber er konnte ihr großes Gesicht durch das Lid hindurch sehen. Er begann flach und regelmäßig zu atmen, um seine Mutter zu täuschen, wartete, bis sie sein Zimmer verlassen hatte und er sie nach oben verschwinden hörte. Dann sprang er aus dem Bett, kletterte auf den Tisch und von dort auf ein Regal, bis er das hohe Kellerfenster erreichte. Das Glas war mit schwarzer Farbe bestrichen, so daß niemand hereinsehen konnte. Aber Tirso konnte nach draußen blicken. Weder dieses dünne, schwarzbemalte Glas noch dicke

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