Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
074 - Die mordenden Leichen

074 - Die mordenden Leichen

Titel: 074 - Die mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
Vom Netzwerk:
nicht.“
    „Sie werden wohl sicher auch über Mr. Kennaways Schicksal gehört haben“, sagte Fenner.
    Der Inspektor nickte. „Wie schrecklich. Wer hätte das gedacht.“ Er warf Fenner einen raschen Blick zu. „Sagen Sie, Doktor, Sie glauben nicht, daß er selber der Täter sein könnte? Ich meine, daß er seine Frau erst umbrachte, und dann aus Entsetzen über seine Tat irrsinnig wurde? Das wäre doch eine plausible Erklärung.“
    „Für Sie vielleicht schon. Aber wie ich die Dinge kenne, ist sie für mich abwegig.“ Fenner sprach langsam und wählte seine Worte sorgfältig. Er war sich nicht sicher, wie viel er dem Inspektor erzählen sollte. Der Inspektor war zwar hier aufgewachsen und vertraut mit der Geschichte des Dorfes, aber möglicherweise würde er ihm trotzdem nicht glauben.
    „Vielleicht ergibt das nicht viel Sinn für Sie, Inspektor. Ich kann das, was wirklich geschah, nicht beweisen, obwohl Mr. Chambers meine Worte bestätigen könnte.“
    „Nur zu, Doktor.“ Der Inspektor war nun wieder ganz Polizist.
    Fenner zündete sich eine Zigarette an. „Sie haben völlig recht, wenn Sie meinen, daß oben auf dem Schloß etwas vorgeht. Was es ist, kann ich im Augenblick selber noch nicht sagen. Ich weiß nur, daß es nicht von dieser Welt ist, dieses Etwas, das wir wissenschaftlich nicht erklären können.“
    „Versuchen Sie, die Dinge in Ihren eigenen Worten zu erklären, Doktor, ich werde versuchen, sie nach meinen zu beurteilen“, schlug der Inspektor vor.
    Fenner erinnerte sich, daß der Polizeiinspektor mit den Kennaways sehr gut befreundet gewesen war, er würde also nicht locker lassen, bis er den Dingen auf den Grund gekommen war. Deshalb begann er, langsam zu berichten, was während der vergangenen Nacht und am Morgen geschehen war. Als er mit seinem Bericht endete, kaute der Inspektor eine Weile nachdenklich an seiner Unterlippe, dann schaute er zum Schloß, wo eben im kalten Morgenlicht die Handwerker ihre Arbeit aufnahmen. „Sie sagten, Paul Chambers hätte jene Wesen ebenfalls gesehen?“ fragte er.
    „Er war die ganze Zeit neben mir. Wir gingen gemeinsam zum Schloß hinauf, als wir entdeckten, daß Kennaway verschwunden war.“
    Weldon überlegte. „Wenn mir jemand anderer diese Geschichte erzählt hätte, Doktor, würde ich ihn für einen faselnden Irren halten. Ich kenne Sie nun schon drei Jahre lang, und Paul Chambers zehn. Verdammt, Doktor, solche Dinge gibt es heutzutage doch gar nicht mehr. Das ist doch Altweibergeschwätz.“
    „Ich weiß. Genau das versuchte ich mir die ganze Zeit selber einzutrichtern. Daß wir alles nur geträumt haben. Aber drei Menschen mußten sterben, und einer ist hoffnungslos übergeschnappt. Und das ist eine bittere Tatsache.“
    Der Inspektor nickte. Eben trugen zwei Männer auf einer Tragbahre die zugedeckte Leiche von Mrs. Kennaway aus dem Haus. Fenner fröstelte.
    „Wir können gehen, Doktor. Ich denke, für uns gibt es hier nichts mehr zu tun. Was werden Sie auf den Totenschein schreiben?“
    „Herzversagen. Etwas anderes kann ich nicht schreiben. Meinen Job wäre ich sicher bald los, würde ich drauf schreiben: auf Grund von übernatürlichen Kräften. Habe ich nicht recht?“
    Gemeinsam gingen sie schweigend zur Polizeistation zurück.
    „Ich will ein paar Männer losschicken, die das Haus gründlich durchsuchen sollen“, sagte Weiden. „Obwohl ich bezweifle, daß sie etwas finden werden. Glauben Sie, daß Kennaway irgendwann einmal in der Lage sein wird, selber über die Geschehnisse jener Nacht zu berichten?“
    „Bei seiner augenblicklichen Verfassung ist das schwer zu sagen. Es ist durchaus möglich, daß der Schock einmal abklingt, aber wann das sein wird, kann niemand sagen. Ich werde Sie selbstverständlich sofort benachrichtigen, wenn es soweit ist.“
    „Noch eins, Doktor. Falls Sie die Absicht haben, noch einmal eine nächtliche Exkursion zu starten, sagen Sie mir bitte rechtzeitig Bescheid. Das nächste Mal möchte ich dabei sein. Nur um meine Neugierde zu befriedigen.“
    Fenner nickte bedächtig. „Werde ich tun, Inspektor. Werde ich tun.“
    Draußen in der frischen, kalten Luft stand Fenner eine Weile unschlüssig herum und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Nie hätte er gedacht, daß der Inspektor ihm Glauben schenken würde. Nun machte sich auch der fehlende Schlaf bemerkbar, er fühlte sich körperlich und geistig am Ende. Da fiel ihm siedendheiß ein, daß er zu Angela de Ruys mußte, um sie zu überreden, ihr

Weitere Kostenlose Bücher