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074 - Die mordenden Leichen

074 - Die mordenden Leichen

Titel: 074 - Die mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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alles, was wir heute morgen sahen. Das Etwas hat von ihr Besitz ergriffen. Das ist für die Wesen oben die einzige Möglichkeit, das Mädchen dazu zu bringen, seine Pläne zu Ende zu führen. Ich bin sicherer denn je, daß sie die Schlüsselfigur des ganzen Schauerdramas ist. Die Wesen müssen Angela gänzlich unter ihre Kontrolle bringen. Sie ist bereits auf dem Wege, eine Marionette zu werden, deren Fäden jene nichtmenschlichen Kreaturen ziehen.“
     

     

„Irgendwie müssen Sie Angela in mein Haus lotsen“, begann Chambers und drückte Fenner ein Glas Brandy in die Hand. „Wenn Ihnen das gelungen ist, übernehme ich die Sache. Ich muß sie hier haben, aber es eilt. Voraussetzung ist, daß die Geister das Mädchen noch nicht ganz in ihrer Gewalt haben.“
    „Es wird nicht leicht sein, sie hierher zu bringen.“ Fenner nippte an seinem Glas.
    „Wenn wir ihren Verstand retten wollen, müssen Sie mit allen Mitteln versuchen, das Mädchen in mein Haus zu bringen. Inzwischen sorge ich dafür, daß alles bereit ist, wenn Sie hier eintreffen. Eine Warnung noch: Seien Sie vorsichtig, wenn Sie oben sind. Die Arbeiter mögen ja sicher sein, sie bleiben unbeachtet. Aber ich würde an Ihrer Stelle dies bei mir tragen. Es wird Sie bis zu einem gewissen Grad schützen.“
    Er reichte Fenner das kleine, goldene Kruzifix, das an einer dünnen Kette hing. „Tragen Sie es um den Hals“, bat er besorgt. „Die bösen Geister werden mit allen Mitteln versuchen, Sie dazu zu bringen, die Kette abzunehmen. Doch ich flehe Sie an, auch wenn Sie glauben, die Kette glühe oder schneide Ihnen die Kehle durch, nehmen Sie sie ja nicht ab. Sie werden sehen, sobald Sie den Einflüsterungen widerstehen, werden sie unverzüglich wieder aufhören.“
    „Ich werde es nicht vergessen“, versprach Fenner und legte die Kette um den Hals.
    Dann ging er schnell nach Hause, um den Wagen zu holen. Bald darauf war er auf dem Weg zum Schloß. Während er fuhr, bemerkte er mit Unbehagen, daß es immer nebliger wurde, je höher er den Berg hinauf kam. Unten im Tal war der Tag klar und sonnig gewesen. Bald wurde der Nebel so dicht, daß er kaum die Kühlerfigur seines Wagens sehen konnte. Die Luft war plötzlich eisig geworden, und er klapperte mit den Zähnen, trotzdem er einen dicken, warmen Mantel anhatte. Er umfaßte mit beiden Händen krampfhaft das Lenkrad und sah angestrengt durch die Windschutzscheibe in das weiße Gewoge rund um ihn. Er hatte das Gefühl, daß dieser Nebel, diese Wolke oder was es auch immer war, nur rund um ihn war und sich mit ihm hügelaufwärts bewegte. Dieser Gedanke versetzte ihn fast in Panik.
    Der Wagen holperte und rumpelte über den steinigen Weg, Fenner mußte blind fahren. Er betete inbrünstig, nicht von der alten Straße abzukommen, denn auf der felsigen Seite des Hügels war ein steiler, tiefer Abgrund.
    Das laute Brummen des Motors dröhnte ihm in den Ohren, während er langsam dahinkroch. Noch schien er auf der Straße zu sein, aber wie weit es bis zum Schloß war, konnte er nicht einmal erahnen. Der Nebel lag wie eine dichte, weiße Wand um ihn, kroch ihm in die Lungen, beißend und schmerzend, durchweichte seine Kleider. Er spürte die Feuchtigkeit durch den dicken Mantel hindurch, bis in die Knochen.
    Und dann begann der Nebel sich zu lichten, so plötzlich wie er gekommen war. Wabbernd und sich drehend verzogen sich die Nebelfetzen, als hätten unsichtbare Finger sie in kleine Stücke gerissen.
    Fenner hielt vor dem Schloß und stellte den Motor ab. Angela de Ruys war nirgends zu sehen, also mußte sie sich innerhalb des Gebäudes befinden. Einer der Handwerker blickte ihm verwundert entgegen, als er aus dem Wagen kletterte.
    „Können Sie mir sagen, wo ich Fräulein de Ruys finden kann?“ fragte Fenner den Arbeiter.
    Der Mann nickte langsam und wies mit dem Daumen über die Schulter. „Sie ist drinnen mit dem Boß. Werden Sie erwartet?“
    Fenner schüttelte den Kopf. „Das bezweifle ich. Aber ich muß dringend mit ihr sprechen.“
    Der Mann blieb mitten am Weg stehen, als wollte er Fenner am weitergehen hindern. Verblüfft starrte Fenner auf die schwere Schaufel, die der Mann lose schwang. Für eine Sekunde lang überfiel ihn Furcht. Waren schon alle Männer auf der Baustelle unter der Kontrolle der Unsterblichen?
    Er schaute den Handwerker scharf an, und einen Augenblick später trat der andere zur Seite und ließ ihn vorbei. Da bemerkte Fenner, daß sein Mantel sich geöffnet hatte. Das Kruzifix

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