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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mit dem, was in dem kleinen Kalender steht, kann man die Hölle in
Bewegung setzen.«
    »Sie haben ihn gefunden?« Larry war sofort voll da.
    »Ich habe die erste Liste durchgeackert, die
Chiefsuperintendent Moore von den Fundsachen in der Wohnung anfertigen ließ,
und dabei festgestellt, daß diese Liste manipuliert wurde. Assistent Smith
hatte sie aufgestellt. Ich brauchte eine Zeit, ehe ich mit ihm zusammenkam. Er
war nicht im Haus, hielt sich auswärts auf wegen eines Mordfalles. Ich sprach
ihn auf die Liste an, und er zeigte sich verwundert. Nur Moore selbst konnte
die Liste verändert haben. Der alte Kalender war verschwunden. Smith erinnerte
sich genau daran, daß er sich unter den beschlagnahmten Sachen befand, aber
jetzt war er nicht mehr da. Wir fuhren zu Moore. Überall in der Wohnung
brannten Lichter, aber niemand öffnete uns. Wir verschafften uns mit Gewalt
Einlaß, Mister Brent.«
    X-RAY-3 merkte, wie es siedendheiß in ihm aufstieg. Er
ahnte, was jetzt kam.
    »Moore ist tot! Wir haben ihn genauso gefunden wie die
Krankenschwester, zusammengeschmort und ausgetrocknet wie eine jahrtausendealte
Mumie!«
    »Ich komme!«
     
    ●
     
    Es wurde Morgen. Larry trat immer noch auf der Stelle.
    Eins nur schälte sich heraus: Moore war fasziniert von
den Texten gewesen, die er in dem grünen Taschenkalender fand, und er war
neugierig, wie zuvor Agatha Stancer.
    Der alte Kalender lag achtlos in einer Ecke des
Raumes, als wäre er durch eine unbekannte Kraft dorthin geschleudert worden.
    X-RAY-3 blätterte ihn durch. Er stieß auf den Text,
vor dem Oliver Gadock eindringlich gewarnt hatte, ihn laut auszusprechen. Larry
spürte, wie es auch ihn lockte, den Text klar und deutlich zu sprechen, wie ihn
die Worte beinahe magnetisch anzogen.
    Chiefsuperintendent Jonathan Moore hatte dem Bann
nicht widerstehen können. Er hatte das Unheil beschworen und einen furchtbaren
Tod gefunden.
    »Ich nehme den Kalender mit«, sagte X-RAY-3 und
steckte ihn in die Brusttasche seines Jacketts.
     
    ●
     
    Zwischen den einzelnen Etappen mußten sie immer wieder
größere Aufenthalte in Kauf nehmen. Sie mußten die Maschinen wechseln oder
warten, bis sie wieder aufgetankt wurden. Sie flogen quer durch Europa und
legten Zwischenlandungen in Kalkutta und Singapur ein.
    Tanaka Omko und Perry Muthly schliefen die meiste
Zeit.
    Es wurde eine anstrengende und strapaziöse Reise, aber
die Eintönigkeit wurde durch manches Erlebnis unterbrochen. In Singapur
besuchten sie ein Badehaus aus dem sie Stunden später fröhlich lachend
herauskamen. Sie benahmen sich wie Trunkene. In einer dunklen Bar, in
Damengesellschaft und bei Reiswein, erzählten sie sich gegenseitig, was sie
erlebt und wie sich ihre Masseusen verhalten hatten.
    Tanaka Omko kam zu dem Schluß, daß Perry Muthly bei
Gelegenheit die Badehäuser seines Landes kennenlernen sollte.
    »Auf dem Rückweg fliegen wir über Japan«, krähte er.
Er befand sich in aufgekratzter Stimmung und trank einen Reiswein nach dem
anderen. Erst spät in der Nacht suchten sie ihr Hotel auf.
    Seit vier Tagen waren sie unterwegs. Die beiden Männer
waren fast Freunde geworden. Von Tanaka hatte Perry immer mehr über den
geheimnisvollen und tödlichen Kult einer vergangenen Rasse gehört. Er schien
sein ganzes Leben nichts anderes erforscht zu haben als den Mythos um Rha-Ta-N’my.
Perry wurde klar, daß er sich auf ein ungewöhnliches Abenteuer eingelassen
hatte. Wenn auch nur ein Bruchteil dessen stimmte, was er hörte, dann lohnte
sich die Reise. Er würde mit einem Schatz an Wissen und Kenntnissen
zurückkehren, welche die Welt verändern konnten.
    Von Singapur aus flogen sie nach Melbourne. Dort gab
es wieder einen Aufenthalt. Der fünfte Tag neigte sich seinem Ende zu, als sie
endlich in einer anderen Maschine Richtung Südpol flogen.
    Blau und endlos spannte sich das Meer unter ihnen,
darüber ein Himmel, der am Horizont mit den Wassern zu verschmelzen schien.
    In der Nähe des 60. Längengrades lag die Stadt Mawson.
Nur der schmale Küstenstreifen der Antarktis war bewohnt. Hier bedeckten
Frostschutt und spärliche Tundra die Flächen, dahinter stieg das Land oft steil
an, wurde zu einem scheinbar unüberwindlichen Gebirge, und von dort aus zogen
sich endlose Eiswüsten und Eisgebirge bis zum Polzentrum.
    Hier wuchs kein Strauch und kein Baum. Es gab keine
Ortschaften und Städte. Oft viele hundert Meilen voneinander entfernt fristeten
Forscher in Spezialstationen ein von der übrigen Welt

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