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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens
Autoren: Larry Brent
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Sie
verschwand als winziger Punkt am wolkenlosen Himmel.
    Tanaka und Perry gerieten in den Mittelpunkt des
Interesses, und immer wieder forderte man sie zum Erzählen auf. Old Henry,
dessen Nase nicht nur von den draußen herrschenden Temperaturen gerötet war,
sondern der einen Whisky nach dem anderen verkonsumierte und dennoch nüchtern
blieb, war besonders begierig, mehr über das Vorhaben des Japaners und des
Engländers zu erfahren.
    Perry und Tanaka waren übereingekommen, kein Wort
zuviel zu sagen. Sie erklärten, daß sie hauptsächlich wegen Oliver Gadock hier
wären, dessen Wege sie weiterverfolgen wollten.
    Old Henry kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. »Vielleicht
wollt ihr auch etwas suchen, von dem ihr nicht genau wißt, was es eigentlich
ist, wie?«
    Gadock war hier gut bekannt. Wochenlang hatte er die
Station als Unterkunft benutzt, ehe er eines Morgens aufbrach und sich ganz
allein auf den Weg in die Eiswüste machte. Alle glaubten, daß er im ewigen Eis
auf Nimmerwiedersehen verschwunden sei. Da geschah eines Tages das Wunder: Ein einsamer Wanderer näherte sich der
Forschungsstation – in zerlumpter Kleidung, am Ende seiner Kraft, aber lebend.
    Niemand brachte ein Wort aus Gadock heraus, der drei
Tage nach seiner rätselhaften Wiederkehr mit dem Flugzeug nach Mawson geflogen
und dort schließlich auf sein altes Schiff gegangen war. Man hatte nie wieder
von ihm gehört.
    »Er tat sehr geheimnisvoll«, bemerkte Old Henry mit
seiner dunklen, wohlklingenden Stimme. »Beinahe so, als wäre er mitten im Eis
auf eine Goldmine gestoßen.«
    »Wer weiß«, entgegnete Tanaka und warf einen
vielsagenden Blick über seine silbern gefaßte Brille. »Vielleicht ist dies
tatsächlich die Wahrheit. Vielleicht gibt’s hier Gold, und kein Mensch hat es
bisher gefunden.«
     
    ●
     
    Es wurde ein netter und stimmungsvoller Abend.
    Tanaka Omko und Perry Muthly steckten zwar voller
Tatendrang und wollten eigentlich unbedingt weiter, aber man warnte sie. Ein
Sturm zog auf. Draußen heulte und pfiff es.
    »Aber das hilft alles nichts«, meinte Perry. »Und wenn
morgen Eisschollen vom Himmel fallen, wir müssen weiter. So gemütlich es hier
auch ist…«
    Sie saßen lange beisammen – bis in die Nacht hinein – dann
zog sich einer nach dem anderen zurück. Immer noch tobte der Sturm. Eisige Luft
peitschte über die Eisberge, die geschützt liegenden Baracken und Schuppen, in
denen die Hunde untergebracht waren.
    Am nächsten Morgen sah man die Bescherung. Die kleine
Wetterstation hatte der Wucht der Elemente nicht standhalten können. Der Mast,
auf dem die Instrumente standen, war abgeknickt. Der Meteorologe und ein
weiteres Mitglied der Gruppe begannen umgehend mit den Reparaturen, während Dr. Sheer und Old Henry Tanaka und
Perry behilflich waren, den Schlitten fachgerecht zu bepacken, den die beiden
Männer mitnehmen wollten. Vier Schlittenhunde wurden bereitgestellt, um die
Ausrüstung sicher an Ort und Stelle zu bringen und sie selbst körperlich zu
entlasten.
    Außer Proviant, Zelt, Schlafsäcken und zusätzlicher
warmer Kleidung hatten sie auch ein Funkgerät dabei, mit dem sie jederzeit die
Station Discovery erreichen konnten.
    Der Meteorologe warnte sie. »Es gibt Anzeichen dafür,
daß der Sturm von letzter Nacht sich wiederholt. Bleiben Sie noch mindestens
einen weiteren Tag in der Station! Hier sind Sie sicher!«
    Aber davon wollten Tanaka Omko und Perry Muthly nichts
wissen. Sie konnten es kaum erwarten, aufzubrechen. Jede Stunde, die sie länger
hier verbrachten, bedeutete für sie vergeudete Zeit.
    Dr. Sheer, Martins und Old Henry blickten dem
entschwindenden Schlitten nach, der hinter eine Bodenwelle zu versinken schien
und nicht wieder auftauchte.
     
    ●
     
    Das Wetter hielt sich gut. Tanaka und Perry kamen
schneller voran, als sie erwartet hatten.
    Nach dem Verlassen der Station fuhren sie direkt auf
dem 60. Längengrad weiter, wie Oliver Gadock dies auf seiner Skizze
eingezeichnet hatte. Mit dem Kompaß orientierten sie sich und legten den Kurs
fest.
    Nach drei Stunden ununterbrochener Fahrt, machten sie
eine erste Pause. Die hatten auch die Hunde nötig. Die Tiere wurden mit rohem
Fleisch gefüttert. Die Männer erhitzten eine Kraftbrühe, die sie langsam
schlürften. Sie hatten ihr Lager hinter einer Bodenwelle aufgebaut, die Hunde
lagen auf dem eisigen Untergrund, und in ihren zottigen Fellen glitzerten
Eiskristalle.
    »Wir müssen jetzt den 60. Längengrad verlassen«, sagte
Tanaka, der
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