Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
074 - MARBU - Die Kraft des Todes

074 - MARBU - Die Kraft des Todes

Titel: 074 - MARBU - Die Kraft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
bald schon zurückzog, und erst dann war eine lockere, gelöste, angenehme Stimmung möglich.
    Gegen Mitternacht saßen nur noch Mr. Silver und ich am Lagerfeuer. Ich legte Holz in die Flammen. »Dieser Sillock ist das Salz in der Suppe, was?« sagte ich grinsend.
    »Er ist eine Dreckschleuder«, stellte der Ex-Dämon fest.
    »Es wird ihm bald vergehen, große Töne zu spucken«, sagte ich. »Laß uns erst das Kigussi-Gebiet erreichen. Ich wette; dann wird Sillock so klein werden, daß du ihn glatt übersiehst.«
    »Das wäre kein Fehler. Legst du dich nicht auch hin?«
    »Ich bin noch nicht schläfrig.«
    »Weißt du was, Tony? Ori mag dich. Ich meine, er mag uns - abgesehen von Sillock - alle, aber dich scheint er ganz besonders in sein Gorillaherz geschlossen zu haben, seit du dich für ihn eingesetzt hast. Schade, daß er kein Weibchen ist, wie?«
    »Du spinnst mal wieder gewaltig.«
    »Ich würde Vicky ganz bestimmt nichts davon erzählen.«
    »Willst du dich nicht aufs Ohr legen?«
    »Gute Idee«, sagte der Ex-Dämon schmunzelnd. Er erhob sich, berührte kurz meine Schulter und sagte: »Gute Nacht, Tony.«
    »Ich schnalle auch bald ab«, erwiderte ich, und der Hüne verschwand in unserem Zelt.
    Ich war aber nicht lange allein. Ori sah sich anscheinend bemüßigt, mir Gesellschaft zu leisten. Er überwand seine Scheu vor dem Feuer mir zuliebe und hockte sich neben mich.
    Ein Mensch und ein Affe saßen in dieser Nacht beisammen.
    Freunde…
    Ich musterte das starke Tier. Ori war geboren worden, um gegen die Mächte der Finsternis zu kämpfen, sobald die Zeit reif war. Hier gab es eine Parallele zwischen ihm und mir. Auch mich hatte das Schicksal dazu ausersehen, das Böse zu bekämpfen. Doch es gab auch einen Unterschied: Mich hatten keine Götter ausgewählt. Ich war gewissermaßen in diese Dämonenjägerrolle gedrängt worden.
    Angefangen hatte alles vor meiner Zeit. Einer meiner Ahnen, der Hexenhenker Anthony Ballard, hatte damals die Weichen gestellt, als er sieben Hexen aufknüpfte.
    Im Augenblick ihres Todes hatten die Teufelsbräute Rache geschworen und diesen Schwur auch gehalten. Alle hundert Jahre kamen sie wieder und fielen über unser Dorf her - und unter ihren Opfern befand sich immer ein Ballard.
    Bis ich ihrem Treiben ein Ende setzte. So hatte es angefangen…
    Der weiße Gorilla hob einen Holzsplitter auf und warf ihn ins Feuer, wie ich es getan hatte.
    »Wir haben eine ziemlich ungewisse Zukunft vor uns, mein Freund«, sagte ich, und Ori schaute mich an. Er schien tatsächlich zu verstehen, was ich sagte: »Basanga…« fuhr ich fort, und Ori knurrte grimmig. »Die Kigussi…« Wieder knurrte der Götteraffe. »Das entweihte Kreuz des Missionars… Marbu…«
    Jetzt krampften sich Oris Hände zusammen, und er trommelte wütend mit den Fäusten gegen seine Brust.
    »Es sind viele Hürden, die wir nehmen müssen«, sagte ich nachdenklich. »Und da ist auch noch Paul Bordman. Eine Menge Gefahren warten auf uns, Ori. Eine davon könnte uns zum Verhängnis werden. Ich würde gern in die Zukunft sehen können, dann wüßte ich jetzt, wie dieses Abenteuer ausgeht. Wird jemand von uns auf der Strecke bleiben?«
    Die Miene des weißen Gorillas verfinsterte sich, und er ließ ein unwilliges Knurren hören.
    Vielleicht sollte das heißen, es wäre nicht gut, sich über die Zukunft zuviel den Kopf zu zerbrechen. Wenn Ori das meinte, hatte er nicht so unrecht.
    Es war besser, die Dinge an sich herankommen zu lassen, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…
    Obwohl wir früh am Morgen aufbrachen, war ich in Form. Ich hatte fast sechs Stunden tief und traumlos geschlafen und fühlte mich gut.
    Ori saß wieder bei uns im Wagen, und Don Sillock hatte irgendeinen neuen Grund gefunden, pausenlos zu meckern. Samantha Karras und Colin Nabors waren wirklich zu bedauern.
    Wir erreichten den Koshoto-Fluß in der von Nabors vorausberechneten Zeit und bereiteten die Faltkanus für den Einsatz vor. Die Eingeborenen legten tüchtig Hand an, und nachdem das Frachtgut verladen war, ging es auf dem Fluß weiter. Glatt wie ein Spiegel war das Wasser, und die Äste der Bäume ragten weit darüber. Nur ab und zu war das Blau des Himmels zu sehen. Die meiste Zeit hatten wir nur Äste, Zweige und Blätter über uns.
    Sillock ruderte mit wenig Freude, aber er ruderte immerhin.
    Ori fühlte sich auf dem Wasser nicht wohl. Er klammerte sich links und rechts an den Bootsrand und starrte ängstlich geradeaus.
    Es

Weitere Kostenlose Bücher