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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden.
    Nein, nein, da war etwas faul.
    Jetzt hätte er sich hochdrücken und aufstehen müssen, aber er blieb sitzen, als wäre der Stuhl eine mit Leim bestrichene Klebefläche.
    Wieder der Luftzug!
    Diesmal vor ihm, direkt über dem Schreibtisch und auch viel stärker, als bei den ersten beiden Malen.
    Er schaute hoch. Ruckartig hatte er den Kopf bewegt und die Augen geöffnet.
    Nichts zu sehen.
    Eine Täuschung?
    Nein, auf keinen Fall. Nicht beim dritten Versuch. Er hatte sich nicht getäuscht, nie und nimmer.
    Warten und Lauern auf eine Wiederholung, obgleich er sich tief in seinem Innern davor fürchtete.
    Längst hatte ihn die Angst überfallen und legte sich wie ein Reif um seine Brust. Sein Arbeitszimmer war groß angelegt worden, es gab genügend Platz, aber jetzt waren die Wände nicht mehr so weit von ihm entfernt. Sie rückten zusammen, sie kamen von verschiedenen Seiden, um für ihn einen Sarg zu bilden.
    Ellroy atmete schwer. Schweiß lag auf seiner Stirn. Er rann in Tropfenbahnen nach unten.
    Mühsam hob der Anwalt den Kopf. Luft, dick wie Watte, umgab ihn, und sie erschwerte sein Atmen.
    Noch blieb er hocken.
    Der Speichel schmeckte nach Galle. Auch ein Zeichen, daß in seinem Inneren etwas nicht stimmte.
    Der Luftzug.
    Diesmal so stark und kräftig, daß er sogar das Fauchen vernahm. Dabei blieb es nicht, denn das Geräusch wehte nicht an ihm vorbei. Es blieb praktisch vor ihm stehen.
    Direkt über seinem Schreibtisch vernahm er es noch einmal. So, als würde die Luft zusammengepreßt und durch den zuletzt verbliebenen Spalt etwas hervorschleudern.
    Da war auch was.
    Ein Gegenstand - lang, spitz und schimmernd!
    Es war der Dolch aus dem Unsichtbaren, der auch seine Frau Eireen getötet hatte…
    ***
    Jetzt bist du dran!
    Es schoß ihm durch den Kopf, und Ellroy wunderte sich darüber, wie wenig Angst ihm diese Tatsache einjagte. Eireens Verlust hatte ihn doch zu einem anderen werden lassen.
    Er schaute den Dolch an.
    Ja, das war er. So war er in den alten Schriften beschrieben worden. Die Waffe des mordlüsternen Kalifen, die ihm erst durch den Einsatz der Templer entrissen worden war.
    Sie hatte keinen besonders wertvollen oder verzierten Griff, wie es bei Waffen üblich war, die mächtigen Herrschern gehörten. Er war beinahe schlicht. In dieser Schlichtheit aber steckte die gewaltige Gefahr, denn Ellroy wußte sehr wohl, mit was der Griff dieser Waffe umwickelt worden war.
    Er rührte sich nicht!
    Seine Augen brannten, der Dolch verschwamm vor seinen Augen. Er hatte seine Hände noch immer auf der Schreibtischplatte liegen, die Finger leicht gekrümmt, um sie im nächsten Augenblick anzuheben. Sein Blick fiel auf einen nicht weit entfernt stehenden Zettelblock. Die Tatsache wiederum regte sein Gedächtnis an. Wenn er schon starb, dann wollte er Sinclair eine Nachricht hinterlassen.
    Blitzschnell griff er nach einem Blatt Papier. Mit der anderen Hand nahm er den Kugelschreiber.
    Der Dolch bewegte sich nicht. Wie aufgehängt schwebte er in der Luft, ein schauriges Mobile.
    Und Ellroy schrieb, ohne die Waffe aus den Augen zu lassen. Dabei hoffte er, daß der andere auch seine Schrift lesen konnte, denn er kritzelte nur noch. Er war einfach zu aufgeregt.
    Die Waffe wartete. Sie verhöhnte Ellroy, der nicht nachließ und sich dabei wahnsinnig zusammenriß. Jeden Kritzelstrich begleitete er mit einem Keuchen. In diesen schrecklich langen Sekunden wirkte er wie ein Veränderter, verglich man ihn mit dem, was er vorher einmal gewesen war und wie er sich verhalten hatte.
    Erst als die Miene über das Holz kratzte, riß ihn dieses Geräusch aus seiner Schreibtrance. Die Spitze des Schreibers rutschte noch über die Schreibtischkante hinweg, seine Hand fiel nach unten, er konnte sie nicht stoppen und drückte den Kuli in seinen Oberschenkel. Der Schmerz machte ihn wieder »wach«.
    Er schaute hoch.
    Er nahm auch die Arme wieder hoch und legte die Hände auf den Schreibtisch, wo er die Rechte umdrehte. Er wollte nach dem Papier fassen und es dann in seine Hosentasche stecken, damit es nicht verlorenging.
    Der Dolch bewegte sich. Er zitterte leicht, als suchte er sich aus, wo er treffen wollte.
    Ellroy hielt das Papier zwischen seinen Fingerspitzen, um es auf die Handfläche rutschen zu lassen, damit er es zu einem Klumpen zusammendrücken konnte.
    Da raste der Dolch nach unten!
    Ellroy sah nur die Klinge, die sich in einen Blitz verwandelte, und er wollte die Hand blitzschnell zurückziehen, was er nicht

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